Was für ein letzter Auftritt des SC Freiburg vor der WM-bedingten Pause! Nach 20 Minuten steht es gegen Union Berlin, das sich über die Jahre den Ruf eines Angstgegners für die Mannschaft von Christian Streich erarbeitet hatte, 3:0, zur Halbzeit gar 4:0 und am Ende schließlich 4:1. Die 33 800 Zuschauer im Europa Park-Stadion fühlten sich vorweihnachtlich beschenkt von ihren Lieblingen, die damit in der Bundesliga-Tabelle auf Rang zwei stürmten.
Manchmal kommt es anders
„Die liegen uns nicht so“, hatte Nicolas Höfler im Mai dieses Jahres nach der 1:4-Heimniederlage gegen Union erklärt. Und so war für den Sonntagabend ein enges Spiel erwartet worden zweier Teams, die 2022 Herausragendes geleistet haben.
Doch manchmal kommt es anders, als man denkt. Nach 35 Sekunden touchiert Union-Kapitän Christopher Trimmel bei einer Flanke von Christian Günter den Ball mit der rechten Hand, gesehen hat‘s im Stadion niemand, dafür Videoassistent Tobias Welz im Kölner Keller. Auf seinen Hinweis schaut sich Schiedsrichter Deniz Aytekin die Szene an und gibt Elfmeter. Vincenzo Grifo verwandelt sicher, 1:0.
Und noch mal Grifo
Zwei Minuten später leistet sich im Mittelfeld der Berliner Paul Seguin einen zu kurzen Rückpass Richtung Danilo Doekhi, Grifo spritzt dazwischen und vollendet nach schönem Doppelpass mit Michael Gregoritsch zum 2:0. In der 20. Minute bringt Diogo Leite den entwischten Ritsu Doan mit einem Schubser von hinten zu Fall, Foul, Rot für den Berliner, wieder Elfmeter für Freiburg und wieder Tor durch Grifo, 3:0. Der Freiburger Edeltechniker darf sich für seinen lupenreinen Hattrick bejubeln lassen, die gleichzeitig seine Liga-Saisontore sieben, acht und neun sind.
Union verschießt Strafstoß
Erwähnt werden muss natürlich, dass vor Grifos drittem Tor Union in der 9. Minute die große Chance hatte liegen lassen, ins Spiel zurück zu finden. Nicolas Höfler hatte Sheraldo Becker im Strafraum gefoult, Aytekin sofort auf den Punkt gezeigt, doch Robin Knoche den Strafstoß an den Pfosten gesetzt.
Mit dem 3:0 ist das Spiel vorzeitig entschieden. Zehn Berliner können nicht mehr, elf Freiburger beschränken sich auf Kontrolle. So besorgen sich die Männer der Freiburger Dreier-Abwehrkette, Kilian Sildillia, Matthias Ginter und Philipp Lienhart durch Querpässe in Serie unzählige Ballkontakte. Als dann Lienhart einmal steil spielt, geht Doan auf und davon und legt die Kugel dem Kollegen Gregoritsch auf, der sich nicht zweimal bitten lässt und mit einem feinen Lupfer das 4:0 besorgt.
Die zweite Halbzeit ist schnell zusammengefasst. Kaum Chancen hüben wie drüben, dann noch ein Zupfer von Yanik Keitel gegen Doekhi und Elfmeter Nummer vier in der Partie. Sven Michel verwandelt zum 4:1-Endstand, was die Freude des Freiburger Anhangs aber wenig beeindruckt. Mit dem Abpfiff ist ein Jahr zu Ende, das aus Freiburger Sicht völlig zurecht so bezeichnet werden kann: EINMALIG!