Das Rahmenprogramm beim Großen Preis von Bahrain wird zur Hauptattraktion: In der Formel 2 geht es anders als in der Formel 1 noch um etwas. Um richtig viel sogar: Mick Schumacher kann sich an den letzten beiden Rennwochenenden den Titel in der zweiten Liga sichern – und damit in die Königsklasse aufsteigen. Ein offenes Geheimnis, dass ein Sitz im Ferrari-Partnerrennstall Haas auf ihn wartet. „Ich fühle mich sehr bereit“, sagt der 21-Jährige vor dem Showdown auf der Wüsteninsel.

In der Gesamtführung vorne

Was die Titelvergabe in der Formel 2 angeht, kommt es zu einem Ausscheidungsfahrer der von Ferrari geförderten Talente: Schumachers größter Rivale ist Callum Ilott. In der Gesamtwertung führt der 21 Jahre alte Deutsche mit 191 Zählern vor dem Briten (169) und dem japanischen Außenseiter Yuki Tsunoda (147), theoretisch haben sogar noch sechs Fahrer Meisterschaftschancen, denn bei den vier Läufen gibt es maximal 96 Punkte zu holen. Der Spitzenreiter präsentiert sich gelassen offensiv, das ist so etwas wie sein Lieblingszustand: „22 Punkte Vorsprung sind genug, um damit zu arbeiten. Aber nicht genug, um sich auszuruhen.“

Beförderung steht bevor

Eine Sorge bewegt alle Kandidaten: Seit Ende September musste die Serie eine Zwangspause einlegen. In Sotschi hatte Mick Schumacher seinen zweiten Saisonsieg geholt. „Ich habe das Gefühl, dass das Momentum auf unserer Seite ist“, sagt er vor der Rückkehr auf die Rennstrecke, „ich fühle mich so, wie ich Sotschi verlassen habe. Wichtig ist, dass wir smart sind und uns schnell anpassen können.“

Nach den beiden Bahrain-Gastspielen geht die Saison für Schumacher junior noch weiter – ein untrügliches Zeichen dafür, dass es mit der Beförderung klappen wird. Ferrari-Sportdirektor Laurent Mekies hat bereits bestätigt, dass neben dem bereits für Alfa Romeo gemeldeten Callum Ilott auch Mick Schumacher bei den Nachwuchsfahrer-Testfahrten der Formel 1 in Abu Dhabi am Start sein wird.

Dann vermutlich für den Rennstall von Gene Haas, der beide Cockpits für die neue Saison offiziell noch nicht vergeben hat. Nachdem Alfa Romeo beide Stammfahrer behält, sind nur noch dort Plätze für Ferrari-Junioren frei. Über das Motoren-Leasingabkommen kann die Scuderia Einfluss auf die Arbeitsplatzvergabe nehmen. Zumindest auf einen der beiden Plätze, der andere dürfte dank seiner Mitgift an den Russen Nikita Mazepin vergeben sein, der in der Formel 2 derzeit 51 Punkte hinter Schumacher Sechster ist.

Wohlwollen von allen Seiten

Haas-Teamchef Günther Steiner hat auch in Sakhir wieder einen verbalen Slalom absolvieren müssen. Jeder geht davon aus, dass der Sohn des Rekordweltmeisters seinen Ausbildungsplatz bei dem in Mittelengland angesiedelten Rennstall bekommt. Steiner wagt sich für seine Verhältnisse sogar vergleichsweise weit vor: „Wir werden bald eine Bekanntgabe machen.“ Weitere Fragen wolle er nicht beantworten – das spricht Bände. Der Südtiroler hatte sich schon mehrfach lobend über das deutsche Talent geäußert. „Eine Ehre“ sei es, wenn es zur Verpflichtung kommen würde.

Wohlwollen von allen Seiten für den Sohn des Rekordweltmeisters. Formel-1-Geschäftsführer Ross Brawn, das Superhirn hinter allen Titeln von Michael Schumacher, ist „fasziniert davon, Mick aufwachsen zu sehen.“ Brawn weiß um die Last des großen Familiennamens, sieht aber auch wohlwollend, wie gut Mick Schumacher bislang damit umgegangen ist: „Wir wissen nicht, wie er sich in der Formel 1 schlagen wird, aber er ist unglaublich reif für sein Alter und sehr ausgeglichen. Ich bin optimistisch, er besitzt die Qualität und die Kompetenz.“