Ein Stanley-Cup-Gewinner im Eishockey, ein Handball-Weltmeister, ein US-Open-Achtelfinalist – sie alle wollen an diesem Wochenende mit dabei sein beim Überlinger Lake Estates Halbmarathon, dessen Starterliste so prominent besetzt sein wird wie nie zuvor. Der Clou dabei: Wegen der Corona-Krise findet der Wettbewerb virtuell statt.

Keine Anreise nötig

Da niemand an den Bodensee reisen muss, ist das Teilnehmerfeld nicht nur mit illustren Namen wie Dennis Seidenberg, Markus Baur oder Dominik Koepfer besetzt, sondern es wird auch auf allen Kontinenten gelaufen. „Also schaut in gewisser Weise am 17. Mai die ganze Welt auf Überlingen“, sagt Organisator Markus Dufner mit einem Augenzwinkern.

In Läuferkreisen gilt der Überlinger Halbmarathon als ein schneller, flacher Kurs mit recht wenigen Höhenmetern. In diesem Jahr glich die Vorbereitung für Dufner allerdings einem steten Auf und Ab. Im Winter konnte seine Agentur MCD Sportmarketing noch stolz die Verpflichtung von Benedikt Hoffmann, einem der stärksten deutschen Ausdauer- und Ultraläufer, bekannt geben. Dann kam Corona – und nur wenige Wochen später wurde die sechste Auflage des Laufs auf den 18. Oktober verschoben.

Das könnte Sie auch interessieren

So lange wollte der umtriebige Überlinger Markus Dufner allerdings nicht warten. „Ich habe mir etwas überlegt, wie die Läufer trotz der gerade schwierigen Zeiten Teil eines Gemeinschaftserlebnisses werden können“, sagt er über das „virtuelle Lauferlebnis“, wie er den Alternativ-Wettkampf selbst nennt.

Virtuelles Laufen über den Kontinent verteilt

Dabei absolviert jeder Teilnehmer seine private, individuelle Strecke für sich. Gelaufen werden die Distanzen der realen Veranstaltung: Halbmarathon (21,1km), Zehn-Kilometer-Lauf, Fünf-Kilometer-Lauf sowie fünf Kilometer Nordic Walking oder Walking. Anschließend posten die Sportler einen Screenshot ihrer Lauf-App bis Dienstag, 19. Mai, 18 Uhr, in eine Facebook-Gruppe oder senden ihn per Mail an den Veranstalter und dürfen sich dann eine Urkunde ausdrucken. Eine Siegerliste gibt es nicht.

Das könnte Sie auch interessieren

Ganz wichtig ist Markus Dufner dabei, dass „alles selbstverständlich unter den aktuellen Schutzbestimmungen stattfindet. Jeder Teilnehmer läuft seine private Strecke im Wald oder vor der Haustür“, erklärt er. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Prominente Unterstützung

Dabei kann der Überlinger sich auf einige prominente Unterstützer aus seinem Netzwerk verlassen. Handball-Weltmeister Markus Baur läuft in Mimmenhausen, das Tennis-As Dominik Koepfer in seiner Wahlheimat Florida, Eishockey-Star Dennis Seidenberg vor den Toren New Yorks. „Den Dufi kenne ich schon ewig von meinen Zeiten beim TC Blau-Weiß Villingen, wo er mein Doppelpartner war“, schreibt Seidenberg auf Nachfrage per Mail, „und da im Moment alles etwas schwer zu organisieren ist, ergab sich die Möglichkeit, an diesem virtuellen Lauf teilzunehmen. Ich freue mich schon drauf!“

Das könnte Sie auch interessieren

Athleten aus Australien, Ghana, Thailand und Chile haben zugesagt und sich die symbolische Startnummer ausgedruckt, sodass rund um den Globus Kilometer gesammelt werden für den guten Zweck. Die Volksbank Überlingen spendet für die ersten 500 Teilnehmer aller Distanzen fünf Euro, ab dem 501. Läufer einen Euro an die Ortsvereine Überlingen, Stockach und Markdorf des Deutschen Roten Kreuzes.

„In der aktuellen Zeit ist das vielleicht ein kleiner Schritt hin zur Normalität, eine positive Meldung über ein schönes Erlebnis“, sagt Organisator Markus Dufner. Wobei: normal? Wer kann schon von sich behaupten, gemeinsam einen Lauf bestritten zu haben mit einem Stanley-Cup-Gewinner im Eishockey, einem Handball-Weltmeister und einem US-Open-Achtelfinalist?

Weitere Infos unter: http://www.halbmarathon-ueberlingen.de