Eine Hummel könne eigentlich gar nicht fliegen, hatte der französische Naturforscher Antoine Magnan in den 1930er Jahren konstatiert. Ihr Körperbau widerspräche den Gesetzen der Aerodynamik, meinte der Entomologe weiter und kam zum Schluss: „Die Hummel weiß das aber nicht und fliegt einfach trotzdem.“

Kein Strafraum-Zwirbler

Heute vor genau 41 Jahren wurde einer zum EM-Helden, dem man auf den ersten Blick einen solchen Werdegang auch nicht zugetraut hätte. Horst Hrubesch wirkte auf dem grünen Rasen eher wie eine behäbige Hummel denn als flinke Wespe. Mit knapp 90 Kilo Gewicht bei 190 Zentimetern Größe war der Mann aus Westfalen kein filigraner Strafraum-Zwirbler, der auf engstem Raum mit geschickten Körpertäuschungen seine Gegenspieler düpieren konnte.

Kopfball-Ungeheuer

Was den Sturmtank aber nicht davon abhielt, reihenweise das Runde ins Eckige zu befördern, im Dress von Rot-Weiß Essen, Borussia Dortmund, dem Hamburger SV und natürlich im Nationaltrikot. Vorzugsweise per Kopf. Wie an jenem 22. Juni 1980 im Olympiastadion von Rom, als Hrubesch sich im EM-Finale gegen Belgien zwei Minuten vor Schluss scheinbar mühelos, ja fast schon artistisch, hoch in die Luft schraubte und einen Rummenigge-Eckball zum 2:1-Siegtreffer veredelte.

Nein, nach aerodynamischen Maßstäben war Hrubesch eher nicht geeignet als König der Lüfte. Der Horst wusste das wohl nicht und ist einfach geflogen. Zum Glück für Deutschland.

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