1. Das Konzept funktioniert

Das wurde mittlerweile mehrfach bewiesen. So haben jüngst nach einem Versuch in Großbritannien 56 von 61 Unternehmen mitgeteilt, sie wollen das Modell beibehalten. Ein Testlauf sorgte in Island dafür, dass Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände sich auf dauerhafte Arbeitszeitverkürzungen einigten.

In Belgien ist die Vier-Tage-Woche – wenn auch bei gleicher Arbeitszeit – seit November im Gesetz verankert. In Litauen haben Eltern, die im öffentlichen Dienst arbeiten, Anrecht auf eine Vier-Tage-Woche. Und auch in Deutschland haben einige Unternehmen das Modell bereits getestet, mit Erfolg.

2. Die Produktivität leidet nicht

Wer die Vier-Tage-Woche fordert, dem wird gerne unterstellt, arbeitsfaul zu sein. Dabei wird Leistung doch nicht über lange Anwesenheiten im Betrieb definiert! Wie nämlich Erfahrungen zeigen, konzentrieren sich Unternehmen und Mitarbeiter bei weniger Zeit aber gleichbleibender Arbeit aufs Wesentliche.

Das bedeutet: Überlange Besprechungen und unnötige Aufgaben werden gestrichen, Abläufe auf den Prüfstand gestellt und so angepasst, dass die Arbeit auch in weniger Zeit zu schaffen ist. So stellte sich in einer isländische Studie bereits 2015 heraus, dass bei einer reduzierten Arbeitszeit die Produktivität der Teilnehmer gleich blieb – oder sich sogar steigerte.

3. Die Vier-Tage-Woche fördert die Gleichberechtigung

Weniger Erwerbsarbeit für alle kann besonders denen helfen, die hierzulande immer noch die meiste Sorgearbeit leisten: Frauen. Sie schmeißen den Haushalt, kümmern sich um die Kinder, pflegen Angehörige und leisten durchschnittlich etwa eineinhalb mal so viel unbezahlte Arbeit wie Männer. In der Altersgruppe zwischen 35 und 39 übernehmen Frauen sogar mehr als das Doppelte an Sorgearbeit. Das hat eine aktuelle Auswertung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ergeben.

In Modellversuchen zur Vier-Tage-Woche auch das Risiko für Burnout, die Schlafqualität nahm zu und der Stress ab.
In Modellversuchen zur Vier-Tage-Woche auch das Risiko für Burnout, die Schlafqualität nahm zu und der Stress ab. | Bild: Christin Klose

Mit flexibleren Arbeitszeitmodellen wie der Vier-Tage-Woche können Paare die Haus- und Fürsorgearbeit gerechter untereinander aufteilen. Etliche Frauen hätten dann sogar mehr Zeit, um ihrem Beruf nachzugehen. Und damit auch mehr Geld zu verdienen und mehr Rentenansprüche zu gewinnen.

4. Arbeitgeber werden attraktiver

Das Gehalt allein zieht heute nicht mehr. Gerade jüngere Arbeitnehmer legen Wert darauf, dass die Work-Life-Balance stimmt, also Privatleben und Arbeit im Gleichgewicht sind. Firmen, die eine Vier-Tage-Woche ermöglichen, haben deshalb beim Buhlen um Fachkräfte unter Umständen bessere Chancen.

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Und das kann gerade im Südwesten entscheidend sein: Denn hier konkurrieren die Betriebe auch mit den Arbeitgebern aus der Schweiz, die in der Regel mit höheren Löhnen locken, aber auch deutlich weniger Freizeit bieten. Die übliche Arbeitszeit für eine volle Stelle beträgt dort 42 bis 45 Stunden pro Woche, dazu haben Beschäftigte im Nachbarland weniger Urlaub.

5. Arbeitnehmer sind zufriedener und gesünder

Immer mehr Beschäftigte melden sich mit psychischen Problemen wie Burnout oder Depressionen krank. Büroarbeiter klagen über Rückenschmerzen, Mausarm, rote Augen und Krampfadern. Stress und wenig Bewegung lassen das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle in die Höhe schnellen. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind lange Arbeitszeiten für ein Drittel der gesamten arbeitsbedingten Krankheitslast verantwortlich.

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Umgekehrt sank in Modellversuchen zur Vier-Tage-Woche auch das Risiko für Burnout, die Schlafqualität nahm zu und der Stress ab. Die Betriebe verzeichneten weniger krankheitsbedingte Fehlzeiten. Auch die Zahl der Kündigungen nahm ab.