Der in einer harten Umstrukturierung steckende Pfullendorfer Küchenbauer Alno lässt sich weiter nicht in die Karten schauen. Zum vierten Mal in Folge hat das börsennotierte Unternehmen am Freitag, die Veröffentlichung seines Konzernjahresabschlusses verschoben. Auch eine Umsatzzahl auf Konzernebene blieb die Firma schuldig.
Nach Firmenangaben ist als neuer Termin für die Veröffentlichung des komletten Zahlenwerks nun der 14. August avisiert. Die Hauptversammlung verschiebt sich dadurch um rund einen Monat auf den 28. September. Zum Vergleich: Normalerweise endet die Hauptversammlungs-Saison von Aktiengesellschaften Ende Mai.
Das Unternehmen begründete die abermalige Warteschleife mit "noch nicht final abgeschlossenen Geschäftsvorfällen, deren Finalisierung in den kommenden Kalenderwochen erwartet wird". Um was es dabei genau geht, gibt das Unternehmen nicht bekannt. Nach Meinung von Branchenkennern versteckt sich hinter der sperrigen Formulierung allerdings der Verkauf des Alno-Schweiz-Geschäfts, das seit Monaten in der Schwebe ist. Dieses ist in der AFP Küchen AG gebündelt und umfasst die Marken Forster mit Sitz in Arbon und Piatti mit Sitz in Dietlikon nahe Winterthur. Alno hatte die eidgenössischen Küchenbauer erst Anfang 2014 unter der Regie des damaligen Firmenchefs Max Müller übernommen. Im März waren jedoch Pläne bekannt geworden, wonach Alno umfangreiche Stellenstreichungen sowie den Verkauf der Marke Forster in der Schweiz plant.
Unter der Ägide des neuen Großaktionärs Tahoe, hinter dem der bosnische Prevent-Konzern steht, steuert der Pfullendorfer Küchenbauer derzeit einen rigiden Effizienzkurs, in dessen Folge 36 Millionen Euro eingespart werden sollen – insbesondere bei den Sachkosten und beim Personal. Im März wurde bekannt, dass sich das Unternehmen von insgesamt 240 Mitarbeitern trennen will, 100 davon im Ausland. Die Mehrheit davon wiederum entfällt auf den Produktionsstandort Schweiz.
Trotzdem schreibt Alno noch immer tief rot. In den ersten fünf Monaten des Jahres summierte sich der operative Verlust (Ebitda) nach Firmenangaben auf 7,3 Millionen Euro. Abfindungszahlungen an ausgeschiedene Mitarbeiter sind hier allerdings noch nicht eingerechnet. Im Vorjahreszeitraum stand ein Minus von 14,5 Millionen Euro zu Buche.
Der Konzernumsatz fiel – vor allem wegen des lahmenden Schweizgeschäfts – um 6,8 Prozent. Einen absoluten Wert blieb das Unternehmen aber schuldig – auch das ist ein sehr ungewöhnlicher Vorgang. Insbesondere weil die Inlandsumsätze, die man in den ersten fünf Monaten einfuhr, bekannt gegeben wurden: Sie lagen bei 122,5 Millionen Euro und damit leicht unter dem Wert des Vorjahres-Vergleichszeitraums. Im Hintergrund könnte auch hier die unklare Lage im Schweizer Auslands-Markt stehen.
Die Mitarbeiterzahl beträgt bei Alno konzernweit aktuell rund 1900 – das sind etwa 200 weniger als noch im Frühjahr.