Die Bilanzzahlen des Konzerns gibt Rolls-Royce zwar erst in der nächsten Woche am 7. März bekannt. Doch nach Aussage des Betriebsratschefs Thomas Bittelmeyer hat die Rolls-Royce Power Systems AG (RRPS) mit Hauptsitz in Friedrichshafen ein "geniales Ergebnis für 2017" erreicht. Das erklärte er am Donnerstag bei einem Pressegespräch nach der Betriebsversammlung. Bei der gab der Betriebsrat bekannt, dass RRPS deshalb drei Tage Extraurlaub für die rund 5500 Mitarbeiter in diesem Jahr gewährt. Auch die Prognose für 2018 sei sehr gut. In der Fertigung fehlen demnach Fachkräfte, um die Produktion im benötigten Umfang hochzufahren.

Mit den Geschäftszahlen für 2017 will RRPS auch darüber informieren, wie der Konzern mit britischem Mutterhaus umstrukturiert werden soll. Es ist geplant, das Unternehmen von derzeit fünf Geschäftsfeldern auf drei zu verschlanken. Hintergrund ist die Tatsache, dass Rolls-Royce die Marine-Division verkaufen oder zerschlagen wird. Sie werde "stategisch überprüft", heißt es im Firmenjargon. Bis vor drei Jahren habe der Bereich noch gut Geld verdient, in den vergangenen beiden Jahren trotz einer Schrumpfkur aber Millionen-Verluste eingefahren, erläuterte Bittelmeyer gestern. Unternehmensteile wurden bereits verkauft, die Zahl der Standorte von 27 auf 15 reduziert, die Belegschaft um ein Drittel.

Für RRPS und den Standort Friedrichshafen, der im großen Stil Schiffsmotoren herstellt und verkauft, ändert sich dadurch aber nichts. Im Gegenteil: Power Systems als Geschäftsfeld von Rolls-Royce soll aus der Neustrukturierung gestärkt hervorgehen. Geplant ist nach Angaben des Unternehmens, den Bereich "Civil Nuclear" zu integrieren. Dazu gehört beispielsweise die Produktion von Steuerelementen für Kernkraftwerke oder Kleinreaktoren. Der U-Boot-Bereich einziger Lieferant für die Flotte atomgetriebener U-Boote der britischen Marine ist, soll Teil der Verteidigungssparte (Defense) bei Rolls-Royce werden. Dritter Geschäftsbereich wird demnach die zivile Luft- und Raumfahrt (Civil Aerospace).

MTU Friedrichshafen und Bergen Engines (Norwegen) werden für RRPS also weiterhin Motoren und Antriebssysteme liefern. Zu den Marine-Kunden gehören Seestreitkräfte, Yachthersteller, Werften und Betreiber von kommerziellen Schiffen. Die Marine-Sparte von Rolls-Royce jedoch, die ihre größten Werke in Norwegen und Finnland hat und nun zur Disposition steht, bietet Schiffs-Design und Ausstattung hauptsächlich für Öl- und Gasförderschiffe.