Die Landfrauen Unteralpfen haben ein Ziel: Sie wollen helfen und den Menschen in der Corona-Krise Unterstützung bieten. Aus diesem Grund haben sich einige von ihnen in einer Projektgruppe zusammengefunden, um im Ehrenamt selbst wiederwendbare Mundschutzmasken aus Leinen oder Baumwolle zu nähen.
Die Anleitung dafür stammt von der Stadt Essen, die diese auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat – als alternative Lösung, weil Mundschutzmasken aufgrund der hohen Nachfrage kaum noch erhältlich sind. In Unteralpfen arbeiten derzeit fünf Näherinnen an der Herstellung der Masken. Wie viel Stück sie insgesamt produzieren wollen, steht noch nicht fest: „Da wir das momentan auf private Anfragen hin machen, gibt es noch keinen definierten Bedarf an Stückzahlen“, erklärt Monika Studinger, die zur Projektgruppe der Landfrauen gehört.
Die Mundschutze werden derzeit an Privatpersonen aus der Unteralpfer Umgebung verschenkt, „die beruflich noch im öffentlichen Leben stehen“, wie Studinger erklärt. Und auch an ältere Menschen im Dorf sollen sie verteilt werden. Sogar ein Pfarrer aus der Gemeinde trägt laut den Landfrauen die selbstgenähten Masken und bringt sie bei seinen Hausbesuchen in Umlauf.
Mit ihrer Arbeit sind die Landfrauen Unteralpfen nicht alleine: Zahlreiche andere Privatpersonen und Organisationen aus der Region und aus ganz Deutschland haben ebenfalls ihre Nähmaschinen angeworfen, um im Kampf gegen das Coronavirus selbst Mundschutzmasken aus Stoff herzustellen.
Selbstgenähter Mundschutz kann ein wenig helfen
Aber wie wirksam sind Masken der Marke Eigenproduktion? Helfen sie wirklich, eine Ausbreitung des neuartigen Krankheitserregers zu verhindern? Laut Lisa Käser, Oberärztin des Instituts für Krankenhaushygiene im Klinikum Stuttgart, können sie das zumindest teilweise tun: „Es ist gut, dass Menschen das Virus ernst nehmen und versuchen, die Ausbreitung zu stoppen“, lobt sie.
Ein selbstgenähter Mundschutz erfülle Anforderungen hinsichtlich Qualität und Sicherheit, die an medizinische Masken gestellt werden, zwar nicht sicher. Er sei jedoch besser als kein Schutz. „Er hilft dabei, dass man sich nicht so häufig ins Gesicht fasst und damit in Kontakt mit den Viren kommt“, sagt Käser. Um zu verhindern, dass infizierte oder potenziell infiziere Personen Mitmenschen anstecken, seien selbstgenähte Mundschutzmasken aber laut Lisa Käser ungeeignet.
Vorsichtsmaßnahmen nicht vergessen
Ein wenig anders scheint das das Robert-Koch-Institut (RKI) das zu sehen. Wie es mitteilt, kann das Tragen eines Mundschutzes „oder einer alternativen, gegebenenfalls textilen Barriere im Sinne eines Mund-Nasen-Schutzes“ durch die erkrankte Person sinnvoll sein. Damit werde das Risiko einer Ansteckung anderer Personen, etwa durch Husten oder Niesen, zumindest verringert.
Allerdings warnt das RKI davor, andere Vorsichtsmaßnahmen schleifen zu lassen: „Auf keinen Fall sollte das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes oder einer anderen Form der Barriere dazu führen, dass Abstandsregeln nicht mehr eingehalten oder die Händehygiene nicht mehr umgesetzt wird.“
Das ist auch die Ansicht der Landfrauen Unteralpfen. Ihnen ist bewusst, dass es sich bei ihren selbstgenähten Mundschutzmasken nicht um ein zertifiziertes Produkt handelt. Trotzdem wollen sie „Risiken verhindern und glauben, dass auch durch die Tatsache, dass jemand einen Mundschutz trägt, automatisch mehr Abstand genommen wird“, erklärt Monika Studinger.“ Und wir finden, dass jeder, der einkaufen geht, einen Mundschutz tragen könnte, schon alleine aus Respekt dem Verkaufspersonal gegenüber.“
Händewaschen und Abstand halten wichtiger
Dennoch – weder das RKI, noch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät der Allgemeinbevölkerung, also auch gesunden Menschen, generell Mundschutze zu tragen – auch nicht zertifizierte Produkte. Eine Ausnahme bilden medizinisches Personal oder Personen, die Infizierte im Krankenhaus besuchen oder die sich um Infizierte oder potenziell Infizierte kümmern. Laut RKI gibt es keine hinreichenden Belege dafür, dass das Tragen von Mundschutze durch gesunde Personen das Risiko einer Ansteckung signifikant verringert.
Stattdessen sind laut RKI eine gute Händehygiene, Einhalten von Husten- und Niesregeln und das Abstandhalten die wichtigsten und effektivsten Maßnahmen, um sich selbst und andere vor einer Corona-Infektion zu schützen. Das bestätigt auch Lisa Käser vom Klinikum Stuttgart.
Wer selbst Mundschutzmasken nähen möchte, der findet die Anleitung der Stadt Essen hier.