Der Automobilzulieferer IMS Gear, einer der größten industriellen Arbeitgeber im Schwarzwald-Baar-Kreis, tritt nach einem jahrelangen Umsatzwachstum auf der Stelle. Wie das Unternehmen mit Sitz in Donaueschingen mitteilte, stagnierte der Erlös im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch für das zweite und dritte Quartal erwartet IMS Gear keinen Aufschwung. „In diesem Jahr rechnen wir allenfalls mit einem moderaten Umsatzwachstum„, sagte IMS-Vorstand Dieter
Lebzelter bei einem Pressegespräch.
Bereits im vergangenen Jahr musste IMS Gear seine Erwartungen zurückfahren. Statt wie angepeilt ein Umsatzwachstum von 9 Prozent auf 562 Millionen Euro zu erreichen, erzielte das Unternehmen nur einen Erlösanstieg von 3,5 Prozent auf 533 Millionen Euro. Vor allem zum Ende des vergangenen Jahres lief es deutlich schlechter als erhofft. So blieb der Dezember-Umsatz um 20 Prozent hinter dem Sollwert zurück. Der Gewinn (Ebit) lag im vergangenen Jahr bei 36 Millionen Euro, was laut Lebzelter „gerade noch halbwegs zufriedenstellend“ sei.
Trotz der Wachstumsdelle sehe IMS Gear keine struktuellen Probleme. Verantwortlich für die stagnierenden Umsätze sei vor allem die konjunkturelle Abkühlung im Automobilsektor, sowohl in Europa als auch in Asien. Trotzdem müsse das Unternehmen auf den Abschwung reagieren und Kapazitäten zurückfahren, sagte Lebzelter. So sei bereits die Anzahl der Leiharbeiter in Deutschland von 170 auf 40 reduziert worden. Von Neueinstellungen sieht IMS Gear zurzeit ab, befristete Arbeitsverträge würden teilweise nicht mehr verlängert und Arbeitszeitkonten abgeschmolzen, so IMS-Vorstand Wolfgang Weber. Kurzarbeit sei aber derzeit kein Thema.
IMS Gear hat erst im August letzten Jahres ein neues Werk in Villingen-Schwenningen in Betrieb genommen, wo mittelfristig 250 Beschäftigte arbeiten sollen. Hinzu kommen 1450 Mitarbeiter in Donauschingen, 560 in Eisenbach und 170 in Trossingen. Zudem hat der Konzern Produktionsstätten in Gainesville und Virginia Beach (USA), Querétaro (Mexiko) und Taicang (China). Weltweit kommt IMS Gear so auf 3700 Mitarbeiter.
Die wirtschaftliche Großwetterlage
- Der Handelsstreit: Das Ringen um mögliche Strafzölle zwischen den USA, China und Europa belastet auch IMS Gear. Vor allem in China blieb deshalb der Umsatz mit 53 Millionen Euro deutlich hinter den Erwartungen zurück, denn die Unsicherheit führe zu einer Kaufzurückhaltung. Richtig schmerzhaft würde es für IMS Gear, wenn die USA wie angedroht Exportzölle von 25 Prozent auf deutsche Autos einführen würden, sagte IMS Vorstand Bernd Schilling. Dagegen hielten sich die Belastungen durch den bevorstehenden Austritt von Großbritannien aus der EU noch in Grenzen.
- Der technologische Wandel: „Der weltweite Automobilmarkt steckt mitten in einem technologischen Umbruch der die gesamte Branche vom Hersteller bis zum Lieferanten betrifft“, sagte Schilling. Als wichtigste Trends nannte Schilling die Elektromobilität, das autonome Fahren und das Teilen von Autos unter verschiedenen Fahrern (shared mobility). IMS Gear sei als Hersteller von Komponenten für Sitze, Lenkungen und Bremsen gut für den technologischen Wandel gerüstet, da diese Komponenten für alle Antriebsarten gebraucht würden. Deswegen werde es langfristig wieder beim Umsatz aufwärts gehen.