Der Großmotorenbauer Rolls-Royce-Power-Systems (RRPS) aus Friedrichshafen am Bodensee schreibt trotz der Corona-Krise im ersten Halbjahr 2020 Gewinn. Der Bereinigte Betriebsgewinn liege nach den ersten sechs Monaten bei umgerechnet 25 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Der Umsatz sank um 11 Prozent auf 1,43 Milliarden Euro.
Ziel: Gewinn im Gesamtjahr
Auch für das Gesamtjahr traut sich das Unternehmen, das im Markt vorallem mit der Motoren-Marke MTU auftritt, zu, zumindest im operativen Geschäft schwarze Zahlen zu schreiben. „Wir arbeiten auf ein positives operatives Ergebnis in 2020 hin“, sagte RRPS-Finanzchefin Louise Öfverström. Traditionell sei das zweite Halbjahr ergebnisstärker. Dazu komme, dass Sparmaßnahmen, die im ersten Halbjahr eingeleitet worden seien, ihre Wirkung in der zweiten Jahreshälfte voll entfalteten.

„Wir sind von der Auftragslage her für den Rest des Jahres hinreichend abgesichert“, sagte RRPS-Chef Andreas Schell. Daher sei man „relativ zuversichtlich“, was den weiteren Jahresverlauf angehe.
Lob an RRPS-Mitarbeiter vom Chef
Den Mitarbeitern zollte der Lob. „Sie sind in der Krise über sich hinaus gewachsen“, sagte der RRPS-Chef. „Ohne Jammern und Klagen“ hätten sie sich der veränderten Situation gestellt. Gleichzeitig betonte er, dass die Gefahr bestehe, dass die Corona-Krise zurückkomme. Man sei schon einmal „positiver gestimmt“ gewesen, sagte Schell. Die Lage stelle sich für RRPS derzeit als „Moll mit einigen Dur-Tönen“, dar.
Infolge der Corona-Krise will RRPS, das sich zunehmend zu einem Anbieter von Lösungen im Bereich regenerativer Energien entwickelt, ohne weiteren Personalabbau auskommen, nutzt allerdings das Instrument der Kurzarbeit. Im Juli seien von den 5500 Mitarbeitern in Friedrichshafen rund 1700 in Kurzarbeit gewesen. Im August – urlaubsbedingt – nur maximal 200.
Standortsicherung gilt bis 2023
Eine Standortsicherung schließt bei RRPS in Friedrichshafen betriebsbedingte Kündigungen bis 2023 ausgeschlossen. Allerdings können bis zu 500 Stellen auf freiwilliger Basis abgebaut werden.
Konzernmutter mit hohen Verlusten
Der RRPS-Mutterkonzern Rolls-Royce ist in den ersten sechs Monaten 2020 indes tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Umsatz fiel um 26 Prozent auf 5,8 Milliarden Pfund (6,5 Milliarden Euro). Der Vorsteuerverlust betrug 5,37 Milliarden Pfund nach einem Verlust vor Steuern in Höhe von 791 Millionen Pfund im Vorjahr. Ein spanisches Tochterunternehmen soll nun verkauft werden.