Der Rüstungskonzern Diehl Defence mit Sitz in Überlingen am Bodensee macht glänzende Geschäfte und stellt Hunderte neue Mitarbeiter ein. Nach Unternehmensangaben vom Dienstag stieg der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024 um fast 60 Prozent auf rund 1,83 Milliarden Euro.
Verkaufsschlager Iris-T
Verkaufsschlager ist vor allem das Luftabwehrsystem Iris-T, das der Konzern in einer Vielzahl von Varianten und Reichweitenklassen herstellt. Neben der Bundeswehr sind Iris-T-Systeme derzeit in mehr als 20 Staaten installiert.
Auch in der Ukraine helfen die Abfangraketen, die vom Boden und von Jets aus abgeschossen werden können, den Luftraum von Großstädten vor russischem Beschuss durch Drohnen und Raketen zu schützen. Außerdem profitierte Diehl Defence nach eigenen Angaben von einer wachsenden Nachfrage nach Artilleriemunition.

Fast 2100 Menschen arbeiten für Diehl – allein am Bodensee
Auch die Zahl der Beschäftigten stieg erheblich, um 816 Personen. Ein Gutteil davon wurde am Konzernsitz von Diehl Defence in Überlingen eingestellt. Rund 250 Stellen seien hier innerhalb eines Jahres neu geschaffen worden, sagte eine Diehl-Sprecherin dem SÜDKURIER.
Da an dem Standort auch die Diehl-Sparte Aviation angesiedelt ist, die ebenfalls Mitarbeiter aufgebaut hat, vergrößerte sich die Zahl der Beschäftigten am Bodensee um gut 270. Zusammen mit der Ende 2023 von Diehl erworbenen Firma DD Präzisionsteile arbeiteten somit Ende 2024 knapp 2070 Menschen für Diehl in Überlingen. Der Mischkonzern ist damit der mit Abstand größte industrielle Arbeitgeber am westlichen Bodensee.
Standort Überlingen wird massiv erweitert
Das Überlinger Stammwerk mit angeschlossener Verwaltung wird derzeit durch Millioneninvestitionen erheblich ausgebaut. Unter anderem soll dort die Produktion von Iris-T-Systemen kapazitätsmäßig verdoppelt werden.

Ebenfalls zu Diehl Defence, das vom Manager Helmut Rauch geführt wird, gehört der Schwarzwälder Zünder-Spezialist Junghans Microtec sowie der Munitionshersteller DynITEC in Troisdorf. Auch hier laufen die Geschäfte gut, und es wird in eine Ausweitung der Kapazitäten investiert.
Diehl Defence beflügelt Mutterkonzern aus Nürnberg
Diehl Defence ist Teil des fünf Sparten umfassenden Nürnberger Mischkonzerns Diehl. Maßgeblich aufgrund der guten Geschäftslage im Verteidigungs- und Luftfahrtbereich, wies auch er 2024 sehr gute Zahlen aus.
Der Gruppen-Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um rund ein Fünftel auf 4,7 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebit) kletterte auf 460 Millionen Euro, ein Plus von 80 Prozent. Der Jahresüberschuss verdoppelte sich auf gut 340 Millionen Euro. Insgesamt arbeiten mittlerweile gut 18.700 Menschen für Diehl, rund zwei Drittel davon in Deutschland.
Für das laufende Jahr erwartet der Diehl-Konzern erstmals einen Umsatz von mehr als fünf Milliarden Euro. Auch das Ergebnis soll weiter anziehen.