Deutschlands drittgrößter Energieversorger EnBW steigert seine Solar-Aktivitäten im südlichen Baden-Württemberg. Am Dienstag gab das Unternehmen den Startschuss zum Bau des bislang größten Solarparks im Südwesten im Landkreis Tuttlingen bekannt. Die Anlage mit gut 17 Megawatt Leistung auf einer Fläche von 15 Hektar soll ab Ende des Jahres in Emmingen-Liptingen eine Strommenge erzeugen, die rechnerisch den Bedarf von etwa 5800 Haushalten deckt.
Bei Fotovoltaik liegen bislang die Flächenländer Bayern und NRW vorne
Laut EnBW sollen so Treibhausgasemissionen von rund 12.750 Tonnen Kohlendioxid vermieden werden. In Langenenslingen nahe Sigmaringen plant die EnBW zudem den Bau einer Anlage mit rund 70 Megawatt Leistung. Nach Angaben einer EnBW-Sprecherin befindet sich dieses Projekt aktuell im Bauleitverfahren. Die Grundsatzentscheidung der Gemeinde, das Projekt anzugehen, liegt also vor.

Mit den geplanten EnBW-Freiflächen-Solaranlagen steigt somit das Tempo des Solar-Ausbaus im Südwesten. Beim Neubau von Solar-Kraftwerken liegt das Bundesland nach Branchenangaben bislang hinter den Solar-Spitzenreitern Bayern und Nordrhein-Westfalen zurück.
Die EnBW hat ihre größten Fotovoltaik-Projekte im Inland bislang in Brandenburg errichtet. Der Karlsruher Staatskonzern betreibt dort drei große Solarfelder mit einer Gesamtleistung von knapp 500 Megawatt. Würde die Sonne das ganze Jahr über scheinen, könnte dort also ungefähr so viel Energie erzeugt werden wie in einem Gas- oder kleineren Kohlekraftwerk.
Bau von Solaranlagen im Land bislang durch schleppende Genehmigungen ausgebremst
„Nach Jahren, in denen sich in Sachen Fotovoltaik-Neubau in Baden-Württemberg zu wenig getan hat, gehen jetzt immer mehr neue Projekte an den Start, insbesondere Freiflächenanlagen“, sagte Franz Pöter, Geschäftsführer der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg dem SÜDKURIER. Das Land sei dabei, den Rückstand zu Solar-Spitzenreitern wie Bayern zu verkleinern. „Klar ist aber, dass noch mehr geschehen muss“, sagte Pöter.
Investoren für Fotovoltaik-Projekte stünden in Baden-Württemberg schon lange in den Startlöchern, sagte Pöter. Es habe aber bislang an einer zügigen Genehmigung gehapert. Anders bei der EnBW: Bei aller Komplexität zeige sich, dass wenn Vorhabenträger, Eigentümer, Kommune und Landratsamt an einem Strang ziehen, die Projekte schnell vorankommen könnten, hieß es von dem Konzern.