„Zu Dritt fing alles an“, sagte Fritz Stotmeister einmal. „Da war einer, der den Putz in einem ehemaligen Ziegenstall anrührte – Wilhelm Hamburger. Ein Zweiter, der als Vorführmeister den Handwerkern zeigte, wie es geht – Fritz Stotmeister. Und der Dritte, der den Putz verkaufte – das war auch Fritz Stotmeister.“

Mit Putz zum Milliardenunternehmen

Wie erst gestern bekannt wurde, ist Fritz Stotmeister, der Gründer des Weltmarktführers für Fassadendämmungen Sto aus Stühlingen, am vergangenen Donnerstag im Alter von 94 Jahren gestorben.

Stilprägend für das ganze Baugeschäft: Sto-Eimer bei der Hauptversammlung des Unternehmens in Stühlingen.
Stilprägend für das ganze Baugeschäft: Sto-Eimer bei der Hauptversammlung des Unternehmens in Stühlingen. | Bild: Sto

Als Unternehmer war Stotmeister über Jahrzehnte eine der prägenden Persönlichkeiten im nationalen Baugeschäft. Für zehntausende Handwerker ist er gleichsam zur Ikone geworden. Denn auf den 1927 in Villingen geborenen ehemaligen Luftwaffenhelfer geht die Einführung der gelben Farbeimer mit den drei schwarzen Buchstaben Sto zurück, die von nahezu keiner Baustelle des Landes wegzudenken sind.

Sto hat heute 5700 Mitarbeiter

Angefangen hat alles Mitte der 1950er Jahre, als Stotmeister auf die sinkende Nachfrage nach Kalk im Bau mit einer Innovation reagierte. Gegen den anfänglichen Widerstand seines Vaters, dem Besitzer eines Kalkwerks, sichert er sich die Lizenz an einem, von seinen Eigenschaften Kalk deutlich überlegenem, Kunstharzputz. Die Nachfrage steigt rasant an und 1962 wird die „Stotmeister & Co. Farben- und Baustoff-KG“ geboren. Und mit ihr die Marke Sto.

Konzernzentrale von Sto im Stühlinger Ortsteil Weizen. 5700 Mitarbeiter hat das Unternehmen weltweit.
Konzernzentrale von Sto im Stühlinger Ortsteil Weizen. 5700 Mitarbeiter hat das Unternehmen weltweit. | Bild: Sto

Der Bauboom der 60er Jahre und unternehmerisches Geschick des Schwarzwald-Wanderfreunds Stotmeister lassen Sto schnell wachsen. Die Firma mit den gelben Eimern wird vom regionalen Putz- und Farbenhersteller zu einem international führenden Unternehmen mit heute mehr als 5700 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 1,43 Milliarden Euro (2020).

Heute führen externe Manager Sto operativ

Stotmeister hält dabei immer die Zügel in der Hand, wandelt Sto 1988 in eine Aktiengesellschaft um und macht den Platz an der Firmenspitze für seine Söhne frei. Er selbst wird Aufsichtsratschef. 2002, geht der Mann mit dem charakteristischen Sonnenhut, für den Stillstand immer gleichbedeutend mit Rückschritt war, in Rente. Mittlerweile führen Sto externe Manager, die Nachfahren des Gründers sind aber im Aufsichtsrat präsent. Diese Konstruktion kommentierte Stotmeister, der seine späten Jahre am Bodensee verbrachte, vor einiger Zeit mit den Worten: „Ich weiß unsere Firma in guten Händen.“