Christian Satorius

Zur Zeit ist es wieder ganz schlimm: Unzählige Wespen lassen den Kaffee draußen und den Grillabend zur Tortur werden. Unter den Wespengeplagten kursieren allerlei Geheimtipps, wie den geflügelten Mitessern angeblich beizukommen ist. Aber welche helfen wirklich? Hier kommen die besten Tipps und Tricks für ein entspanntes Zusammenleben mit den kleinen Plagegeistern.

Nutzlos: Kupfermünzen auf dem Tisch

Wertlos im Kampf gegen Wespen: Centmünzen.
Wertlos im Kampf gegen Wespen: Centmünzen. | Bild: Karlheinz Schindler/dpa

Dieser Tipp ist zur Zeit einer der beliebtesten: Einfach ein paar Kupfermünzen (1-Cent, 2-Cent oder 5-Centstück) auf dem Tisch auslegen und schon bleiben die Wespen fern. Die Idee dahinter ist die: Fällt die Sonne auf die Münzen, werden diese erhitzt und verströmen dabei ein für die Wespen unangenehmes Kupferaroma. Auch das Reiben der Hände an Kupferstücken soll helfen. Irrtum: Das einzige, was fern bleibt, ist das Kupferaroma. Die Wespen zeigen sich völlig unbeeindruckt.

Nutzlos: Kaffeepulver verbrennen

Hilft auch gemahlen nicht gegen Wespen: Kaffee
Hilft auch gemahlen nicht gegen Wespen: Kaffee | Bild: Marcus Brandt/dpa

Wieder ein Tipp, bei dem es um ein unangenehmes Aroma geht: Kaffeepulver wird auf einer feuerfesten Unterlage angezündet. Die Gerüche sollen die Wespen fernhalten. Im Gegensatz zu den Kupfermünzen ist hier ein Geruch wahrnehmbar. Das heißt allerdings keinesfalls, dass dies irgendetwas bewirken würde. Das Kaffeepulver qualmt und stinkt zwar fröhlich vor sich hin, aber der Nutzen ist praktisch gleich Null.

Bedingt sinnvoll: Ablenkfütterung

Eine Scheibe Schinken, um eine Wespe wegzulocken. Funktioniert bestenfalls kurz.
Eine Scheibe Schinken, um eine Wespe wegzulocken. Funktioniert bestenfalls kurz. | Bild: Jens Kalaene/dpa

Unweit des Tischs ein Glas Limonade oder ein Stückchen Obstkuchen als Opfergabe anbieten. Die Idee ist die, dass sich die Wespen lieber dort bedienen, als am Kaffeetisch, wo sie beim Fressen gestört werden. In der Tat kommen die Tiere gerne und bedienen sich. Allerdings werden sie so erst recht angelockt.

Hier treibt man also praktisch den Teufel mit dem Beelzebub aus. Unterm Strich fliegen einem anschließend meist mehr Wespen um die Ohren als vorher.

Funktioniert: Speisen und Getränke abdecken

Das ist ein Trick, der wirklich funktioniert. Werden Getränke und Speisen abgedeckt, kann kein Duft die Wespen anlocken. In der Theorie funktioniert dieser Tipp hervorragend, nur die praktische Umsetzung ist schwierig. Getränke lassen sich zwar gut mit Bierdeckeln abdecken und Marmeladengläser verschließen, aber wie soll man eine Schweinshaxe verhüllen?

Dennoch: Je weniger aromatische Gerüche in der Luft liegen, desto besser. Verschütteten Saft am besten sofort aufwischen, leere Teller nach der Mahlzeit schnell vom Tisch räumen.

Fragwürdig und begrenzt sinnvoll: Wespenfallen

Elektrische Wespenfallen sollen mittels UV-Licht die Insekten anlocken und sie dann mit einem Stromstoß ins Jenseits befördern. Andere Fallen locken die Tiere mit Aromen ins Verderben. In vielen Fallen ertrinken die Wespen. All das muss nicht sein, denn es hilft ohnehin nicht, und Wespen sind auch Lebewesen, die man nicht quälen oder töten sollte.

Das eigentliche Problem bei allen Wespenfallen ist, dass die Tiere erst angelockt werden, um in die Falle gehen zu können. Das bedeutet unterm Strich nur eines: Es kommen noch mehr Wespen als ohne diese Fallen.

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Nutzlos: Ultraschallsummer

Dies ist ein Tipp, über den sich schon die Maulwürfe kaputtlachen: Ein kleiner Summer für die Steckdose oder auch für den Batterie- bzw. Solarbetrieb soll angeblich „für den Menschen fast unhörbaren Ultraschall“ aussenden, und die Tiere so vertreiben. Diese Investition kann man sich sparen. Bei den meisten Geräten piept es auch für uns Menschen gut hörbar und das nervt nur. Helfen tut das Ganze ohnehin nicht. Weder Maulwürfe noch Wespen zeigen sich von dieser Technik beeindruckt.

Theoretisch gut, praktisch nicht: Abschreckende Düfte

Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach‘ Wespenabwehr daraus? Ne, geht so nicht.
Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach‘ Wespenabwehr daraus? Ne, geht so nicht. | Bild: Jens Büttner/dpa

Ätherische Öle, Duftspiralen zum Anzünden oder auch Zitronen, die mit Nelken gespickt sind, sollen die Wespen abschrecken. Angeblich. Die Idee dahinter ist die gleiche, wie beim verbrennenden Kaffeepulver. Rein theoretisch kann man zwar mit bestimmten Düften die Essensgerüche überlagern, so dass die Wespen gar nicht erst angelockt werden. In der Praxis ist das nicht ganz so einfach. Nur ein qualmender Grill, ein Lagerfeuer oder ein paar dicke Zigarren sind in der Lage, eine Atmosphäre zu schaffen, in der es keine Wespe oder Mücke aushält – und auch kein Gast.

Immer gut: Kühler Kopf

Der beste Tipp, der wirklich funktioniert, ist, keine Panik zu entwickeln. Zunächst kommen überhaupt nur zwei Wespenarten an den Tisch: die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Allein diese beiden schwarz-gelb-gestreiften Spezies zeigen Interesse an allen süßen und herzhaften Speisen und Getränken. Dann heißt es: Ruhe bewahren und keine hektischen Bewegungen.

Nicht panisch nach den Wespen schlagen und auch nicht über sie schimpfen, da der dabei ausgestoßene Atem als Angriff gewertet werden kann. Auch süße Parfüms oder Deodorants sind zu meiden.

Ganz wichtig: Aufpassen

Achtung! Vor dem Biss in den Kuchen erst einmal schauen, ob keine Wespe darauf sitzt.
Achtung! Vor dem Biss in den Kuchen erst einmal schauen, ob keine Wespe darauf sitzt. | Bild: Jens Kalaene/dpa

Vor allem sollte man darauf achten, dass beim Essen und Trinken keine Wespe verschluckt wird, denn das geht für alle Beteiligten nicht gut aus. Also: Jeden Schluck und jeden Bissen vorher genau prüfen, ob nicht vielleicht eine Wespe darauf sitzt. Kindern ist zudem der Mund abzuwischen, falls einmal etwas daneben gegangen sein sollte.

Wichtig ist auch, darauf zu achten, dass keine Wespe in die Kleidung krabbelt und dort vielleicht gequetscht wird. Insektenallergiker sollten ein Notfallset bei sich tragen. Darüberhinaus sind die Nester der Tiere zu meiden.