Haben Sie gewusst, dass Telefonnummern gefälscht werden können? Das nutzen Betrüger immer wieder für sich aus: Sie lassen auf dem Display der Personen, die sie anrufen, eine falsche Rufnummer erscheinen – um die Angerufenen zu täuschen und an deren Geld zu kommen. Auch Nervensägen, die andere einfach nur sinnlos ärgern wollen, können hinter den Fake-Anrufen stecken.
Die Fälschung von Telefonnummern ist ein Dauerärgernis. Beispiel Notrufnummer 110: Wenn sie auf dem Display des Telefons erscheint, meldet sich nicht die Polizei – sondern jemand, der kriminelle Absichten verfolgt. Die Anrufer, vermeintlich Polizisten, fragen die Angerufenen unter einem Vorwand nach ihren finanziellen Verhältnissen.
Dann bieten sie an, die zu Hause aufbewahrten, angeblich gefährdeten Wertsachen abzuholen und „in Sicherheit“ zu bringen. Wer darauf eingeht, ist sein Erspartes los. Nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) sind oft ältere Menschen Ziel solcher Anrufer. Wichtig zu wissen ist: Die Polizei ruft niemals unter der 110 an.
So gehen die Betrüger vor
In Zeiten der Internet-Telefonie ist es technisch möglich, eine Telefonverbindung so zu manipulieren, dass beim Angerufenen eine andere als die tatsächliche Rufnummer des Anrufers erscheint. Dies ist gesetzlich verboten. Den Tätern, die häufig aus dem Ausland agieren, ist aber kaum beizukommen.
Nach Auskunft der Bundesnetzagentur (BNetzA) können die gefälschten Nummern im Fest- wie im Mobilfunknetz auf die richtigen Nummern aufgesetzt werden. Der Fachbegriff dafür lautet Call-ID-Spoofing, was das Vortäuschen einer falschen Anrufer-Identität bedeutet.
Auch echte Nummern werden verwendet
Laut BNetzA können auf dem Display der Angerufenen Fantasie-Rufnummern, aber auch real existierende Rufnummern angezeigt werden. Bei bislang bekannten Fällen handelte es sich dabei beispielsweise um eine Nummer der Polizei, der Deutschen Rentenversicherung, von Behörden, Banken oder großen Unternehmen. Auch die Nummer des eigenen Arbeitgebers kann auf dem Display erscheinen. Die Täter müssen die jeweilige Rufnummer weder zuvor erwerben noch freischalten lassen. Sie bedienen sich der Nummer einfach für ihre Zwecke.
Nach den Erfahrungen der BNetzA gibt es sowohl vermeintlich harmlose, sogenannte Spaßanrufe unter falscher Nummer – mit erfundenen Themen wie einer verspäteten Pizzalieferung, einem Läusebefall oder einem Platten am Auto – als auch kriminell motivierte Anrufe, für deren Aufklärung die Strafverfolgungsbehörden zuständig sind. Um viel Geld geht es beispielsweise, wenn es den Tätern gelingt, sich als Bank auszugeben. Sie können ihre Opfer dann am Telefon zu Überweisungen oder zur Preisgabe von Kontodaten verleiten.

Brenzlig wird es auch, wenn vermeintliche Microsoft-Mitarbeiter anrufen. Sie behaupten, der Rechner der angerufenen Person sei von Viren befallen. Dann überreden sie ihr Opfer, ihnen den Fernzugriff auf den Rechner zu erlauben oder selbst eine Software herunterzuladen – angeblich, um das Virenproblem zu lösen.
Anruf von Europol?
Das eigentliche Ziel der Anrufer ist es aber, an die auf dem Rechner gespeicherten privaten Daten zu kommen. Das können die Passwörter für Onlinebanking oder Onlineshopping sein. Microsoft ruft jedoch nie unaufgefordert an, um Fehler auf einem Rechner zu beheben, wie der Konzern betont.
So schützen Sie sich vor Abzocke
Unheil vermeiden lässt sich mit dem gesunden Menschenverstand – und raschem Auflegen. So ist es im Grunde naheliegend, dass die Polizei, Behörden, Banken und andere seriöse Unternehmen am Telefon nicht nach Bankdaten und Geldangelegenheiten fragen. „Im Zweifelsfall sollte nach so einem Anruf bei der tatsächlichen Einrichtung nachgefragt werden, ob der geschilderte Sachverhalt stimmt“, raten die Verbraucherzentralen. Auf keinen Fall sollten Fremden sensible Informationen mitgeteilt werden.
Wer bemerkt, dass er mit einer falschen Rufnummer kontaktiert wurde, kann sie im Router des Festnetzanschlusses oder in seinem Handy sperren. Einige Netzbetreiber bieten eine solche Nummernsperre ebenfalls an. Das hilft allerdings nur bedingt, weil die Täter immer wieder andere Nummern fälschen können.
Auffällige Nummern sperren
Schützen kann auch eine vorbeugende Sperre von auffällig gewordenen Nummern. „Es gibt im Internet Info-Seiten, zum Beispiel www.tellows.de, wo besonders nervige Anrufer-Rufnummern und die Erfahrungen damit beschrieben werden“, erläutert Henning Gajek vom Verbraucherportal Teltarif.de. Für Handys werde auch eine Tellows-App angeboten, die ankommende Anrufe bewertet und bei Bedarf blockiert. „Die Kehrseite ist, dass der Anbieter dieser App so bestens informiert ist, von wem ihre Nutzer angerufen werden“, so Gajek.
Erscheint eine unbekannte Nummer auf dem Display, kann überlegt werden, das Gespräch nicht anzunehmen. Dazu Experte Gajek: „Eine für Laien praktikable Lösung ist ein klassischer analoger Anrufbeantworter, bei dem man mithören kann, wenn jemand anruft.“ Eine Alternative sind Anrufbeantworter im Netz.
Mit einer FritzBox etwa lässt sich festlegen, dass bekannte Rufnummern das Telefon klingeln lassen, während unbekannte zu einem Anrufbeantworter umgeleitet werden. „Dort muss das Gespräch dann abgehört und gegebenenfalls zurückgerufen werden“, erläutert Fachmann Gajek. Im Zweifelsfall gilt: Bei einer unbekannten Nummer nicht zurückrufen! Hinter der Fake-Nummer kann sich ein Anschluss in Übersee tarnen – und dann kann ein Anruf teuer werden. Das aber merkt man dann erst auf der Telefonrechnung.