Allensbach - Der Ärztliche Leiter Neurorehabilitation an den Kliniken Schmieder in Allensbach sprach vor der Abreise von Althaus zum letzten Mal in einer Pressekonferenz über den gesundheitlichen Zustand seines prominenten Patienten. Dessen Genesung vom schweren Schädel-Hirn-Trauma sei dank der umfassenden Therapie und der Mitarbeit des Politikers überdurchschnittlich gut verlaufen, sagte Joachim Liepert. Die Herausforderungen an ihn und sein Team seien zu Beginn der Rehabilitation aufgrund der schweren Verletzungen und des kritischen Allgemeinzustands des durch einen Skiunfall im Januar schwer Verletzten groß gewesen. Doch vor allem in den vergangenen zwei Wochen habe Dieter Althaus nochmals große Fortschritte gemacht. „Seine Analysefähigkeit ist klar, scharf und präzise“, attestierte der Mediziner.
Seit etwa 14 Tagen habe Althaus Kontakt zur CDU in Thüringen, sei also politisch aktiv, wenn auch eingeschränkt. Parteikollegen haben ihn jüngst in Allensbach besucht. Beruflich voll belastbar sei der Politiker aber noch nicht. Darauf wird er aber weiter vorbereitet: So liege der Schwerpunkt bei der schon diese Woche beginnenden ambulanten Therapie im thüringischen Heiligenstadt auf der Schulung der Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Reaktionsleistung. „Seine körperliche Verfassung ist aber stabil“, sagt Liepert. Nur der Bewegungsradius seiner beim Unfall verletzten Hand sei noch eingeschränkt. Althaus könne bereits kurze Strecken joggen, schwimme und habe an Nordic-Walking-Gruppen teilgenommen. Vor Ostern in den Wahlkampf und die Amtsgeschäfte einzusteigen, „ist nicht sinnvoll“, bewertete Joachim Liepert aus ärztlicher Sicht. Eine Heranführung an die Politik müsse Schritt für Schritt erfolgen.
Spätkomplikationen und zurückbleibende Schäden durch die schweren Verletzungen erwartet der Ärztliche Leiter nicht. Er geht nicht davon aus, dass sich Dieter Althaus jemals wird an den Unfall erinnern können. Höchstens „punktuelle Erinnerungen“ könnten eintreten. Der Politiker sei nachdenklich darüber, was am Neujahrstag geschehen ist. Beim Skiunfall in Österreich stieß er mit einer 41-jährigen Mutter zusammen, die später ihren Verletzungen erlag. Althaus ist von einem österreichischen Gericht wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstraße von 33 000 Euro verurteilt worden.
Eine psychologische Aufarbeitung des Unglücks hat immer noch nicht stattgefunden. Innerhalb der Therapie sei über das Thema jedoch gesprochen worden. Der 50-Jährige, von seiner Partei jüngst in Abwesenheit zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl gekürt, erhielt in Allensbach jedoch seelsorgerischen Beistand einer Ordensschwester. Mehrmals hat er auch Gottesdienste in der katholischen Pfarrgemeinde besucht.
„Wir wollen uns von ganzem Herzen beim Team von Professor Liepert bedanken“, verlas Klinikdirektor Bruno Crone bei der Pressekonferenz eine Stellungnahme von Dieter Althaus und dessen Frau Katharina. In Allensbach habe ein freundschaftliches Miteinander mit allen anderen Patienten bestanden.