Nikolausmünster Überlingen
Das spätgotische Nikolausmünster Überlingen, 1350 bis 1576 gebaut, verfügt über keine Brandschutz-Sicherungen im Dachgestühl. Wie Münstermesner Markus Korn sagte, gebe es weder Sprenkelanlagen, noch eine Brandmeldeanlage, noch eine Steigleitung, mit der Wasser in den Dachstuhl gepumpt werden könne. Da Korn selbst bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv ist, sorge er regelmäßig für Übungen, doch seien die Schwierigkeiten bekannt, die es geben, wenn die Feuerwehr zum Beispiel mit einem gefüllten Wasserschlauch in den 66 Meter hohen Nord-Turm steigen müsste.
An bedeutenden Kunstschätzen steht ein Hochaltar der bekannten Bildhauerfamilie Jörg Zürn (1616) sowie weitere 14 teils ebenfalls auf Zürn zurückgehende Seitenaltäre. Notfallpläne, die festlegen würden, in welcher Reihenfolge die Kunstgegenstände gesichert werden, gebe es nicht, so Korn.
Freiburger Münster
In Freiburg ist die Feuerwehr auf einen Brandfall des Münsters vorbereitet. Trotzdem sagt Frank Eichin, Leiter des Baulichen Brandschutzes bei der Freiburger Feuerwehr: "Wir würden uns immer Sorgen machen, wenn es im Münster zum Brand kommt. Das Gebäude ist nicht zu vergleichen mit der heutigen Bauweise." Zum Schutz im Brandfall ist die fast vierhundert Jahre alte Kirche mit vier trockenen Steigleitungen ausgestattet. Das sind verlegte Rohre, durch die die Feuerwehr im Brandfall Löschwasser in das Gebäude einspeisen kann. Eine von ihnen ist mit einer Druckerhöhungsanlage ausgestattet. Brennt es im Turm des Münsters, kann darüber das Wasser in die Höhe gepumpt werden.

Neben Brandmeldeanlagen setzt die Feuerwehr im Münster auf regelmäßige Begehungen und einen ausführlichen Plan für die Löscharbeiten. Doch das bleibt eben erstmal Theorie: "Ein Brand an sich ist immer schwierig zu üben", gibt Eichin zu. Die Verantwortlichen würden sich nach dem Brand in Paris nun aber Gedanken über weitere Sicherheitsvorkehrungen machen. Möglich wäre dann beispielsweise die Installation einer Sprinkleranlage. "Eine Sprinkleranlage ist der beste Freund des Feuerwehrmanns", sagt Eichin. Sobald der Alarm ausgelöst werde, würde diese beginnen das Feuer zu löschen – noch vor Eintreffen der Einsatzkräfte.
Villinger Münster
Das Münster, dessen Ursprungsbau bis ins 12. Jahrhundert zurückgeht, wurde 1284 fertiggestellt. Das Wahrzeichen Villingens steht auf einem zentralen, gut zugänglichen Platz, was im Fall eines Brandes den Feuerwehreinsatz erleichtern würde. Für die Kirche gibt es kein Notfallkonzept, allerdings fanden bereits Übungen und Begehungen der Feuerwehr statt.
Das möglicherweise wertvollste Kunstwerk ist das 1380 geschaffene Nägelinkreuz, das Schutzkreuz Villingens. Neben den Altären gehört auch die spätgotische Kanzel zu den Kunstschätzen.
Konstanzer Münster
Das Münster ist eines der am besten gegen Brand geschützten Gebäude in Konstanz, sagt Uwe Jordan, stellvertretender Leiter des Feuerwehramts. Daher hält er einen Großbrand für eher unwahrscheinlich. Eine Brandmeldeanlage meldet bereits erste Rauchentwicklungen direkt an die Feuerwehrwache. Am Wahrscheinlichsten wäre der Ausbruch eines Brandes im Dachstuhl, der, wie bei Notre-Dame, aus trockenen Holzbalken besteht. Damit sich ein Brand dort nicht rasch ausbreitet, ist der Bereich in verschiedene Brandabschnitte aufgeteilt, die durch Brandschutzwände und -türen getrennt sind.
Sie halten dem Feuer etwa 90 Minuten stand. In jedem Turm befinden sich außerdem Steigleitungen der Feuerwehr, die mit Wasser gespeist werden können und eine mühsame Verlegung von Schläuchen über die Treppen ersparen, erläutert Jordan. Mindestens einmal im Jahr findet eine Feuerwehrübung unter Einbezug des Münsters statt. Entstehen könnte ein Brand aus Jordans Sicht tatsächlich am ehesten bei Handwerkerarbeiten auf dem Dach – diese Vermutung besteht auch beim Brand der Notre-Dame-Kathedrale. Die wertvollsten Schätze im Konstanzer Münster befinden sich wiederum am Hochaltar in Form von Figuren und Leuchtern sowie in den Seitenkapellen, berichtet der ehemalige Mesner Konrad Schatz.
Dom St. Blasien
St. Blasien im Südschwarzwald wird geprägt von seinem 1781 fertig gestellten Dom, dessen Kuppel hat einen Durchmesser von 36 Metern hat und als drittgrößte in Europa gilt. Mehrere Brände prägten die Geschichte des Bauwerks: Zuletzt 1977 ein verheerender Brand auf der Klosteranlage. Weite Teile des West- und Südflügels wurden damals zerstört, aber das Feuer konnte noch rechtzeitig gestoppt werden, so dass der Dom unversehrt blieb. 2015 wurde ein Brandschutzkonzept für den Dom und die ehemaligen Klostergebäude erstellte. In Abstimmung zwischen dem Kolleg St. Blasien, dem Landesdenkmalamt, dem Baurechtsamt und der Feuerwehr wurde ein Sanierungskonzept entwickelt. So war beispielsweise die Untergliederung der bis zu 80 Meter langen Flure des Klostergebäudes in Rauchabschnitte eine der Maßnahmen im Rahmen des Gesamtprojekts.
Fridolinsmünster Bad Säckingen
Das Fridolinsmünster ist das Wahrzeichen der Stadt Bad Säckingen am Hochrhein und steht mitten in der historischen Altstadt. Die Kirche vereint gotische und barocke Elemente, die imposanten Doppeltürme sind weithin sichtbar. Die Gebeine des heiligen Fridolin werden in der Fridolinskapelle, auf der rechten Seite des Münsterchors, in einem Schrein aufbewahrt.
Der Brandschutz wird in der Kurstadt ernst genommen: „Regelmäßig gibt es hier Brandschutzübungen der Feuerwehr“, erklärt Dekan Peter Berg. Damit verbunden sind Brandschutzbegehungen im Münster und in der Altstadt. „Es gibt genaue Pläne für einen Ernstfall“, sagt der Dekan. Er bedauert den Brand von Notre-Dame und die unwiederbringlichen Verluste sehr: „Letztendlich ist man machtlos.
Basilika Weingarten
Die Basilika im oberschwäbischen Weingarten ist die größte Barockkirche in Deutschland und nördlich der Alpen, die nach dem Willen ihres Bauherrn, Abt Sebastian Hyller, einen würdigen Schrein für die Heilig-Blut-Reliquie darstellen soll. Seit ihrer Schenkung 1094 wird der Blutstropfen Christi in Weingarten aufbewahrt.
Nach Aussage von Horst Romer, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Weingarten, gebe es keinen speziellen Notfallplan, sollte die Basilika in Brand geraten. Die Kirche sei aber „alle paar Meter“ mit Rauchwarnmeldern versehen, die auf eine Brandmeldeanlage aufgeschaltet und damit direkt mit der Feuerwehr-Leitstelle verbunden sind. Brände würden also frühzeitig erkannt. „Wir sind außerdem gerade dabei, in den Gebäudeplänen auch die Lage und Bedeutung der einzelnen Kulturschätze zu beschreiben“, erklärt Romer auf Anfrage.
Da die Basilika, die im Besitz des Landes Baden-Württemberg ist, seit Jahren umfangreich saniert und renoviert wird, komme dem Brandschutz während der Arbeiten eine große Bedeutung zu. Im Dachgebälk gebe es aber außer für die Beleuchtung keine Elektrik und daher auch keine große Gefahr für Brände aufgrund eines technischen Defekts.