Lange begleitet sie uns schon durch den Alltag: die Maske. Ab Montag, 21. Juni, soll sie im Unterricht fallen. Zumindest ab einer Inzidenz von unter 35. Auf dem Schulhof soll die Maskenpflicht bereits ab einer Inzidenz von unter 50 nicht mehr gelten.

Voraussetzung: Es gab an der Schule in den vorangegangenen zwei Wochen keinen positiven Corona-Fall. Außerhalb der Klassenzimmer soll die Maskenpflicht aber weiterhin bestehen bleiben. Eine Verordnung dazu muss allerdings noch ausgearbeitet werden. Sie soll bis Montag in Kraft treten. Darüber freuen sich aber nicht alle.

Schüler will weiter Maske tragen

Jacob Schupp, Schülersprecher am Gymnasium in Überlingen.
Jacob Schupp, Schülersprecher am Gymnasium in Überlingen. | Bild: Schupp

Jacob Schupp ist Schülersprecher am Gymnasium in Überlingen. Während viele seiner Klassenkameraden die Maske als lästig empfinden, will der 17-Jährige den Mund-Nasen-Schutz im Unterricht lieber anbehalten. Er sagt: „Ich mache mir schon Sorgen, wenn dann alle im Unterricht keine Maske mehr tragen. Ich finde die Entscheidung über eine Abschaffung etwas überstürzt.“

Er ist überzeugt, er wird die Maske aufbehalten. Auch wenn mit der Aufhebung der Maskenpflicht seine Klassenkameraden ohne Maske im Klassenzimmer sitzen. „Ich habe kein Problem, aus der Masse herauszustechen“, so der Schüler.

Schupp sieht aber auch die Vorteile. Denn mit den warmen Sommertemperaturen würde das Maskentragen immer beschwerlicher. Unterricht ohne Stoff im Gesicht sei schon entspannter. Auf der anderen Seite findet er: „Die Maske hilft auf jeden Fall, Ansteckungen zu verhindern.“ Deshalb müsse man da gut abwägen. „Die Frage ist doch: Ist es das wert?“, bemerkt der 17-Jährige. Für ihn ist es das nicht.

Er will mit Mitschülern Absprache halten

Lenny Münzer, Gymnasium am Romäusring in Villingen
Lenny Münzer, Gymnasium am Romäusring in Villingen | Bild: Lenny Münzer

Lenny Münzer sieht Unterricht ohne Maske ebenfalls zwiegespalten. Der 16-Jährige macht gerade sein Abitur am Gymnasium am Romäusring in Villingen. Auch er findet: Gerade bei den derzeit steigenden Temperaturen werde der Unterricht mit Maske immer anstrengender. „Ich merke schon, wie ich mich immer mehr auf die Maskenpausen freue“, gesteht der Schüler.

Deswegen sei es „schon schön“, wenn Unterricht ohne Maske bald wieder möglich ist. Auf der anderen Seite ist ihm aber auch der Infektionsschutz wichtig. Deshalb hält er den Richtwert einer Inzidenz von unter 35 für sinnvoll und auch, dass in den Gängen weiterhin eine Maskenpflicht besteht.

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Trotzdem würde er sich wünschen, dass in großen Klassen weiterhin freiwillig eine Maske getragen wird. In seiner Stufe würde er sich gerne untereinander abstimmen, ob auf die Maske im Unterricht verzichtet werden soll. „Ich will ja nicht, dass sich jemand unwohl fühlt, weil wir dann alle keine Maske mehr tragen“, sagt er.

Bessere Kommunikation ohne Maske

Martin Brinkmann, Vorsitzender des Elternbeirats an der Heinrich Hansjakob Grundschule in Waldshut.
Martin Brinkmann, Vorsitzender des Elternbeirats an der Heinrich Hansjakob Grundschule in Waldshut. | Bild: Brinkmann

Ein Befürworter eines Endes der Maskenpflicht ist Martin Brinkmann, Vorsitzender des Elternbeirats an der Heinrich Hansjakob Grundschule in Waldshut. „Bei uns gibt es viele Eltern, die das befürworten“, sagt er. Denn gerade bei den kleinen Kindern verbessere sich ohne Maske die Kommunikation.

Mimik und Gestik hätten vielen Kindern im Unterricht gefehlt. Das habe er nicht nur von vielen Eltern gespiegelt bekommen, sondern auch bei den eigenen Kindern erlebt. Ganz ohne Bedenken sieht aber auch er die Abschaffung der Maskenpflicht nicht. „Man weiß immer noch nicht, wie das Virus tickt.“ Das mache ihm ein wenig Sorgen. Im großen und Ganzen aber halte er Unterricht ohne Maske für eine gute Sache. Denn das ganzheitliche Lernen sei wichtig für die Kinder.

Trotzdem vorsichtig bleiben

Angelika Seitzinger, Leiterin der Droste-Hülshoff-Schule
Angelika Seitzinger, Leiterin der Droste-Hülshoff-Schule | Bild: Carina Hurst

Auch Angelika Seitzinger, Leiterin der Droste-Hülshoff-Schule in Friedrichshafen, sieht die Abschaffung der Maskenpflicht im Unterricht positiv. „Ich denke mir, dass man das im Hinblick auf die niedrigen Inzidenzen im Bodenseekreis schon machen kann“, sagt sie. Die Klassenzimmer würden regelmäßig gelüftet und getestet würde auch zwei Mal die Woche – bisher ohne positives Ergebnis.

„Es ist schön, wenn wir den Schülern wieder ein Stück Normalität zurückgeben können“, findet sie. Sie will dennoch weiterhin Vorsicht walten lassen und die Schüler an die Einhaltung der Hygieneregeln erinnern. Da die Droste-Hülshoff-Schule Teil eines Berufsschulzentrums ist, das sich einen Pausenhof teilt, solle die Maskenpflicht zudem sofort wieder gelten, wenn ein Fall bei einer anderen Schule auftrete. Sie sagt aber auch: „Eine hundertprozentige Sicherheit werden wir nie haben. Es kann immer etwas passieren.“

Schulleiterin vertraut der Landesregierung

Elisabeth Opel, Rektorin der Grundschule im Steppbach in Villingen.
Elisabeth Opel, Rektorin der Grundschule im Steppbach in Villingen. | Bild: Opel

„Wir freuen uns, dass die Maskenpflicht im Unterricht entfällt“, sagt die Leiterin der Grundschule am Steppbach in Villingen, Elisabeth Opel. Sie habe Vertrauen in die Beschlüsse der Regierung und sehe sie keinen Grund zur Sorge.

Für die Kinder sei die Abschaffung der Masken auf jeden Fall eine Erleichterung. Erfahren hätten die Kinder das allerdings noch nicht. Denn noch sei nicht klar, ob die Inzidenz niedrig genug bleibt, um die Masken im Unterricht auch tatsächlich ab Montag fallen zu lassen. Und sie betont: „Es ist ganz wichtig, jetzt nicht leichtsinnig zu werden.“