Für Fans von Himmelsphänomenen und Astronomie gibt es Ende dieser Woche ein besonderes Spektakel zu sehen. Am Sonntag, 7. September, wird es eine totale Mondfinsternis geben. Das Deutsche Zentrum von Luft- und Raumfahrt (DLR) erklärt, dass sich bei einer Mondfinsternis der Mond, die Erde und die Sonne auf nahezu einer Linie befinden und so der Kernschatten der Erde über den Mond wandert. Vergleichbar sei das laut dem DLR mit dem Prinzip der Sonnenfinsternis.
Um 19.30 Uhr soll es losgehen
Gegen 19.30 Uhr wird der Mond total vom Kernschatten der Erde bedeckt sein, gegen 21.57 Uhr soll er diesen wieder verlassen. Wenn man den Mond sieht, soll er wieder rötlich-bräunlichen schimmern – ähnlich, wie schon der Erdbeermond im Juni. Das bezeichnet man dann umgangssprachlich als Blutmond. Doch wo in der Region wird man diesen Mond am besten sehen können? Und welche Tipps haben die SÜDKURIER-Fotografen für das perfekte Mond-Foto?
Im Schwarzwald
Prinzipiell könne man den Vollmond am östlichen Horizont von überall gut sehen, sagt SÜDKURIER-Autor und Fotograf Hans-Jürgen Götz.

Wenn man aber den aufgehenden Vollmond in seiner vollen Pracht begutachten möchte, sollte man das am besten von einer Anhöhe aus tun. In Villingen-Schwenningen sei die Anhöhe oberhalb von VS-Rietheim ein guter Ort.
Dort gibt es laut Götz ein tolles Fotomotiv: „Wenn man den aufgehenden Vollmond direkt hinter einem prominenten Gebäude ablichten will, dann braucht es den richtigen Standpunkt. Oberhalb von Rietheim wird man den Vollmond direkt hinter den Dreieckshäusern in Marbach sehen“, sagt Götz.
Am Hochrhein
Am Hochrhein sei es schwierig, den Blutmond zumindest fotografisch ins rechte Licht zu rücken, sagt Fotograf Achim Mende: „Der Mond geht bei 99 Grad im Osten auf – das will nicht so passen, mit der Ausrichtung.“
Am Untersee
Mende hat aber einen besonderen Tipp für die Höri: Wenn man auf der Verbindungsstraße von Gaienhofen am Untersee nach Weiler fahre, gelange man zu einer Anhöhe auf den Schiener Berg, bevor es in den Wald geht. „Von dort aus sieht man den Mond über dem Untersee mit Reichenau und Konstanz aufgehen – das könnte mit einem schönen Lichtschein auf dem Wasser einhergehen. Auf jeden Fall hat man ausgezeichnete Horizontsicht“, sagt Mende.
Am nördlichen Seeufer
Steht man am Strand vor dem Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen, sieht man den Mond hinter dem Moleturm aufgehen, verrät Mende. „Wenn da Menschen auf der Plattform sind, sieht das mit einem 500 Millimeter Teleobjektiv mega aus.“
Ansonsten eigne sich jede Anhöhe, von der man freie Sicht auf den Horizont im Osten habe. Dann könne man das Spektakel auch mit bloßem Auge sehen, sagt Mende. Für Hobbyfotografen sei Schnelligkeit angesagt: „Der Mond legt in etwa zwei Minuten seinen eigenen Durchmesser zurück. Die Horizontnähe mit möglichen Fotoobjekten verlässt er somit ziemlich schnell.“ Achim Mende rät deswegen zu Apps, die erfassen, wann der Mond genau aufgeht.
Rund um Konstanz
In Konstanz wird die Sonne voraussichtlich um 19.52 Uhr untergehen – beinahe zeitgleich geht der Mond um 19.49 Uhr auf, sagt der SÜDKURIER-Fotograf Stefan Arendt. Halb bedeckt wird er in Konstanz um circa 20.12 Uhr zu sehen sein, total bedeckt soll er um 20.53 Uhr zu sehen.
Stefan Arendt hat gleich mehrere Tipps, wo man das Himmelsphänomen rund um Konstanz am besten sehen könnte. Er rät zum Hafengebiet und Stadtgarten in Konstanz, von der Therme bis zur Fähre. Die Seestraße empfiehlt Arendt nicht. Außerdem seien die Ruine Altbodman, das Schweizer Bodenseeufer und der Aussichtspunkt Hochwart auf der Insel Reichenau gute Orte, um den Blutmond zu sehen.

Will man das perfekte Foto schießen, sollte man ein Stativ verwenden und am besten mit Selbstauslöser fotografieren. Außerdem sei eine Brennweite ab 300 Millimeter empfehlenswert, ein ISO-Wert von 800 bis 1600, eine Blende von 5,6 bis acht und eine Verschlusszeit von circa 1/30 bis 1/200. „Je nachdem, wie hell es ist“, sagt Arendt. „Mit dem Handy ist es etwas schwieriger. Einfach abdrücken und Glück haben.“
„Die besten Bilder gibt es, wenn es gelingt, ein Objekt vor der Mondscheibe zu platzieren“, rät Achim Mende. Dann wirke der Trabant riesig – stehe man beispielsweise auf der Terrasse des Konzils, könne man den Mond hinter der Imperia aufgehen sehen.
Und das Wetter?
Das Spektakel könnte einen Haken haben, sagt Carolin Liefke, die stellvertretende Leiterin des Hauses der Astronomie, gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa): Egal von wo aus man den Mond betrachte, gehe er schon komplett verfinstert auf. Es könnte sogar sein, dass man ihn erst sehen könnte, wenn er schon aus der totalen Finsternis heraus sei.
Auf Nachfrage beim Deutschen Wetterdienst sei es aktuell noch zu früh, um eine korrekte Vorhersage treffen zu können, äußert sich ein Sprecher. Laut dem Portal Wetter.com könnte es, Stand Montag, abends leicht bewölkt sein. Damit rechnet auch Fotograf Hans-Jürgen Götz: „Wahrscheinlich wird eh ein Dunst in der Luft sein, was den Blick auf den Mond verschlechtern könnte.“
Für alle, die die Mondfinsternis auf keinen Fall verpassen wollen, zumal die nächste erst 2028 wieder sichtbar sein wird, hat das Bodenseeplanetarium in Kreuzlingen seine Pforten zum öffentlichen Abend in der Sternwarte geöffnet. Erwachsene zahlen dafür einen Eintritt von zwölf Franken (12,79 Euro), Kinder bis 16 Jahre sind kostenlos. Die Tickets gibt es direkt an der Kasse vor Ort.