Ab 7. Juni wird die Impfpriorisierung aufgehoben – auch in den Impfzentren. Bei den Hausärzten gilt die Aufhebung bereits seit einigen Wochen. Was sich jetzt ändert.
Bekommt jetzt jeder einen Termin?
Wohl kaum. Der Impfstoff bleibt weiterhin knapp, die Liefermengen für Baden-Württemberg bleiben gleich. Bei den Impfzentren heißt das: etwa 330.000 Dosen pro Woche. Für die Hausarztpraxen ist der Bund zuständig, hier gibt es keine länderspezifische Aufteilung. Für die erste Juniwoche sind bundesweit etwa 3,4 Millionen Impfdosen geplant.
Wer kommt beim Hausarzt als erstes dran?
Bei den Hausärzten ist die Impfpriorisierung schon seit 17. Mai aufgehoben. Trotzdem sollen dort zuerst die Menschen geimpft werden, die eine Impfung am dringendsten benötigen So lange es dort noch Patienten gibt, die Vorerkrankungen haben oder aufgrund ihres Alters als gefährdet gelten, kommen diese Menschen zuerst an die Reihe. Die genaue Reihenfolge liegt hier aber im Ermessen des Arztes.
Wie lange haben die Impfzentren noch auf?
Noch ist die Laufzeit der Impfzentren bis zum 30. Juni festgelegt. Allerdings ist eine Verlängerung bis zum 15. August von der Landesregierung bereits beschlossen und wird nach Angaben des Sozialministeriums aktuell umgesetzt. „Abhängig von den weiteren Entwicklungen werden wir auch im September noch Impfzentren benötigen. Hierzu finden derzeit noch Gespräche statt“, sagt ein Sprecher des Ministeriums.
Wie viele Impfungen wären in den Impfzentren pro Tag möglich?
Möglich wären nach Angaben des Sozialministeriums bis zu 80.000 Impfungen pro Tag. Die durchschnittliche Auslastung der Impfzentren, die auch davon abhängt, wie viele Zweitimpfungen dort stattfinden, liegt aber nur bei etwa 60 Prozent.
Gibt es denn bald mehr Termine?
Nein. Weil der Impfstoff nach wie vor knapp ist, bleibt es vorerst bei entsprechend wenig Terminen. Über die offizielle Seite www.impfterminservice.de ist es meist schwierig, an einen Termin zu kommen. Doch hier gilt: Wer bereit ist, weitere Fahrtstrecken in Kauf zu nehmen, hat größere Chancen.
Wie kommt man am besten an einen Termin?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Inzwischen bieten viele Arztpraxen Wartelisten an, auf denen man sich per Mail anmelden kann. Wird ein Termin frei, werden Impfwillige benachrichtigt. Viele Fachärzte wie Gynäkologen, Orthopäden oder HNO-Ärzte bieten häufig ebenfalls Impfungen an, hier kann es sich lohnen, sich lokal umzusehen und nachzufragen.
Verschiedene Onlineportale können zudem beim Finden freier Termine in Impfzentren helfen. Dazu gehören Webseiten wie impfterminradar.de oder impfterminübersicht.de. Die Webseite sofort-impfen.de hat das Ziel, Ärzte und Patienten zusammenzubringen: Sobald irgendwo Kapazitäten frei sind, können Impfwillige hier fündig werden.
impfee.ch vermittelt Termine in Impfzentren, die kurzfristig frei geworden sind – die Impfwilligen müssen aber binnen 60 Minuten im jeweiligen Impfzentrum erscheinen.

Wie viele Menschen haben jetzt schon eine Impfung?
Anfang Juni (Stand 4. Juni) hatten 4,8 Millionen Menschen in Baden-Württemberg zumindest eine Erstimpfung erhalten. Das sind 43,7 Prozent der Baden-Württemberger.
Gibt es eine Sommerpause in den Impfzentren?
Nein, das ist derzeit nicht vorgesehen, heißt es seitens des Sozialministeriums. Vielmehr hofft man auf größere Liefermengen für die Impfzentren, um dort mehr Impftermine vergeben zu können.
Wieso hebt die Landesregierung die Priorisierung auf, wenn es nicht mehr Impfstoff gibt?
Nach eigenen Angaben, um das Impftempo hoch zu halten. Die meisten älteren Bürger seien inzwischen geimpft. Deshalb könne die Priorisierung nun aufgehoben werden. „Nur so stellen wir sicher, dass wir unser schnelles Impftempo weiterhin aufrechterhalten“, sagte der Amtschef des Gesundheitsministeriums, Uwe Lahl, dazu.
Sind überhaupt schon alle Risikogruppen geimpft?
Nein. Von den über 60-Jährigen waren Anfang Juni 76,8 Prozent erst- und 38,4 Prozent zweitgeimpft.