Als Schwarzwaldbahn-Fahrgast kann man auf die Gäubahn ja fast schon neidisch werden. Um Erhalt und Ausbau der Verbindung vom Bodensee nach Stuttgart kümmern sich gleich mehrere Initiativen, bald setzt die Deutsche Bahn dort ganz neue Züge ein.

Und die Schwarzwaldbahn? Die steht der Gäubahn in Sachen Unzuverlässigkeit in nichts nach – und den Zügen sieht man ihr Alter mittlerweile deutlich an. Tut sich hier gar nichts?

Doch – kurzfristig ein bisschen was, langfristig sehr viel. Entscheidend ist dabei die im vergangenen Jahr getroffene, durchaus umstrittene Entscheidung des Landes, die Verbindung von Konstanz nach Karlsruhe trotz schwacher Betriebsqualität bis mindestens 2029 in den Händen der DB Regio zu belassen. Neue Züge gibt es bis dahin nicht. Ein Bahnsprecher bestätigt, dass noch jahrelang die bekannten roten Doppelstockwagen verkehren.

Züge der Schwarzwaldbahn rund 20 Jahre alt

Knapp 20 Jahre alt sind die Züge, "der Großteil ist aus 2006, einzelne sind aus 2008", sagt der Sprecher. In diesem Alter blättert schon einmal der Lack – das einst leuchtende Rot ist bei den meisten Waggons stark verblasst.

Deswegen sicherte die DB im vergangenen Jahr im Rahmen der Verlängerung bis 2029 zu, dass alle Wagen eine neue Außenlackierung erhalten. Passiert ist das bisher nicht, ein Bahnsprecher sagt jetzt, dass die Auffrischung in Planung sei. Bis Ende nächsten Jahres solle sie sukzessive erfolgen. Im Inneren der Bahn sollen zudem verschlissene Sitze ersetzt werden.

Kaum Steckdosen, kein WLAN

Einige Defizite werden aber bleiben: So ist etwa das Steckdosenangebot in den Zügen kaum noch zeitgemäß, gerade für eine Verbindung mit mehr als drei Stunden Fahrzeit. Manche Wagen haben immerhin vereinzelte Steckdosen in der zweiten Klasse, viele Wagen sogar nur in der ersten Klasse.

Die Bahn sagt, dass es nur Erste-Klasse-Steckdosen gibt, sei in der Ausschreibung im Jahr 2003 eben so vorgesehen gewesen. Eine Verbesserung sei nicht geplant. Ebenso wenig werde an Bord ein WLAN-Netz installiert: Das sei zwar technisch möglich und wurde dem Land auch angeboten, sei dann aber verworfen worden.

So werden die Veränderungen bis ins Jahr 2029 also eher kosmetischer Natur bleiben. Dann wird der Betrieb der Strecke neu ausgeschrieben, spätestens Ende 2032 greift ein neuer Vertrag.

Ab 2029 keine Doppelstock-Züge mehr

Der wird gravierende Veränderungen mit sich bringen, schon rein optisch: Weiß statt rot, einstöckig statt doppelstöckig, so werden die Schwarzwaldbahn-Züge in den 2030ern aussehen.

Das bestätigt das Landesverkehrsministerium auf SÜDKURIER-Anfrage: "Das Land stellt einstöckige Elektrotriebwagen aus seinem Besitz bereit, die im schicken bwegt-Design eingesetzt werden", erklärt ein Sprecher. Die Bwegt-Züge sind nach Landesangaben unter anderem mit WLAN und auch mit Steckdosen unter jedem Sitz ausgestattet.

Einstöckig und im weiß-gelben Design: So ähnlich wie dieser Zug auf der Gäubahn-Strecke werden in einigen Jahren auch die Züge auf der ...
Einstöckig und im weiß-gelben Design: So ähnlich wie dieser Zug auf der Gäubahn-Strecke werden in einigen Jahren auch die Züge auf der Schwarzwaldbahn aussehen. | Bild: Christian Johner

Der Sprecher erklärt zudem, dass der Verzicht auf Doppelstock-Züge nicht automatisch weniger Kapazität bedeute. Der Bedarf werde vor der Umstellung noch einmal neu erfasst, die Züge würden dann eben einfach länger, als sie bisher sind.