Der Bodenseepegel sinkt und sinkt: Aktuell zeigt der Pegelstand in Konstanz 271 Zentimeter. Das sind 74 Zentimeter weniger als zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr. Rund um den See tauchen Inseln auf, ganze Häfen liegen trocken. Doch was passiert eigentlich, wenn der Bodenseepegel den Stand von 0 Metern erreicht?

Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) misst die Pegelstände am Bodensee. Im Zeitraum von 1850 bis 2024 wurde der niedrigste Wasserstand am 17. Februar 1858 mit 226 Zentimetern gemessen. Laut LUBW ist es bislang noch nie vorgekommen, dass der Pegelstand auf 0 Meter herabsinkt: „Der Wasserstand war immer deutlich mehr als zwei Meter über dem Pegel-Nullpunkt“, sagt ein Sprecher der LUBW.

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Konstanzer Hafen würde trocken liegen

Wenn der Pegel bei Konstanz auf 0 Meter fallen würde, würden der Konstanzer Hafen und weite Teile des Konstanzer Trichters trocken liegen. Der See selbst wäre aber immer noch gut gefüllt. Denn Pegelstand und Wassertiefe sind nicht das Gleiche.

Der Pegelstand wird mit einer Pegellatte gemessen, die im Wasser hängt. „Idealerweise würde die Messlatte am tiefsten Punkt des Gewässers liegen und bis auf den Grund reichen“, sagt der LUBW-Sprecher. In der Realität ist das aber nicht der Fall. Denn aus praktischen Gründen sollte die Latte vom Ufer gut erreichbar sein. Sie darf außerdem die Schifffahrt nicht behindern.

Die Pegellatte im Konstanzer Hafen, direkt bei der Imperia, zeigte im vergangenen Juni einen Pegelstand von mehr als fünf Metern.
Die Pegellatte im Konstanzer Hafen, direkt bei der Imperia, zeigte im vergangenen Juni einen Pegelstand von mehr als fünf Metern. | Bild: Dominik Dose
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Pegel ist nur für Konstanz repräsentativ

„Der Nullpunkt der Pegellatte wird so festgelegt, dass er niemals unterschritten wird, um negative Pegelstände zu vermeiden“, sagt der Sprecher weiter. Deshalb ist es äußerst unwahrscheinlich, dass der Bodenseepegel bei Konstanz 0 Meter erreicht.

Die Konstanzer Pegellatte hängt im Hafen, direkt neben der Imperia. Der Konstanzer Pegel ist daher für den Bereich rund um Konstanz repräsentativ. Er wird zwar medial am häufigsten zitiert, allerdings werden auch andere Pegelstände rund um den See erfasst. Der Pegel bei Lindau etwa zeigt aktuell einen Pegelstand von knapp 274 Zentimetern an, während der Pegel bei Radolfzell bei 237 Zentimetern liegt.

Der Pegel in Lindau am Anlegesteg des Yachtclubs beim Hochwasser im vergangenen Jahr.
Der Pegel in Lindau am Anlegesteg des Yachtclubs beim Hochwasser im vergangenen Jahr. | Bild: Hans-Robert Nitsche

Die Daten der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) zeigen, wie tief der See aktuell an unterschiedlichen Stellen ist. An seiner tiefsten Stelle ist der See laut IGKB immer noch mehr als 245 Meter tief – und deshalb weit davon entfernt, auszutrocknen.

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