Nicht überall ging es nur beschaulich zu: Die Feuerwehren hatten oft mit Bränden durch fehlgeleitete Silvesterraketen zu tun. Krankenhäuser mussten erneut teils schwere Brandverletzungen durch leichtfertigen Umgang mit Feuerwerkskörpern behandeln. Eine Übersicht der Silvestereinsätze in der Region.
Kreis Konstanz
Im Kreis Konstanz war die Feuerwehr in der Silvesternacht mit dutzenden Bränden beschäftigt. Laut Joachim Kleiser vom Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Konstanz war es mit 32 Brandmeldungen im Präsidiumsbereich, davon 14 im Kreis Konstanz, aber eine normale Silvesternacht. Es habe viele kleinere Streitigkeiten gegeben, bei denen es meist um Feuerwerk gegangen sei.

Es gab auch zwei größere Einsätze für die Feuerwehren: In Singen stand eine Garage in Vollbrand, nachdem sich nicht ausgekühlte Feuerwerkskörper in einem Mülleimer entzündet haben. Und in Orsingen-Nenzingen verirrte sich eine Rakete in eine Garage, wo sie Gegenstände in Brand setzte.
Die Freiwillige Feuerwehr Stockach hat das Jahr 2022 mit zwei Einsätzen beendet – allerdings nicht in der Silvesternacht, sondern tagsüber. Dabei gab es kein Feuerwerk und keinen Brand, aber dennoch einiges Aufsehen.
Bodenseekreis
In Sipplingen hat in der Nacht vom 31. Dezember auf 1. Januar ein Mann mit einer Schreckschusswaffe die Polizei beschäftigt. Der 22-jährige Mann bedrohte mit der Waffe eine Gruppe Jugendlicher, die auf seiner Grundstückseinfahrt Feuerwerkskörper gezündet haben.
In Friedrichshafen wurde kurz nach 2 Uhr morgens der Brand eines Carports im Hyllerwegkurz nach 2 Uhr morgens der Brand eines Carports im gemeldet. Das Feuer drohte auf den angrenzenden zwei Gebäude überzugreifen. Deshalb wurden weitere Abteilungen der Feuerwehr Friedrichshafen und die Atemschutzgruppe der Feuerwehr Markdorf alarmiert.
Schwarzwald
Es hat nicht lange gedauert bis zum ersten Feuerwehreinsatz des Jahres. Der Alarm in einem Hotel in St. Georgen ging acht Minuten nach Mitternacht los. Die Feuerwehr rückte mit vier Fahrzeugen aus.
In Schonach wurden die Einsatzkräfte schon um 22 Uhr gerufen. Nach einer Explosion in einem Mehrfamilienhaus musste ein Mann mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht werden. Dessen Sohn hatte aus legal gekauften Feuerwerkskörpern und Zusatzstoffen einen Sprengsatz gebaut.
Hochrhein/Südschwarzwald
Zahlreiche Einsätze hatte die Polizei am Hochrhein und im Südschwarzwald an Silvester und auch die Feuerwehr rückt mehrfach aus. In Grenzach-Whylen wird ein vierjähriges Kind durch einen Feuerwerkskörper verletzt, in Schaffhausen fallen Schüsse. Wie die Nacht im Kreis Waldshut, im Kreis Lörrach, in Grenzach-Whylen und Schaffhausen verlief, können Sie hier lesen.
Weitere Einsätze in Baden-Württemberg
In das Stuttgarter Klinikum wurden drei Patienten mit schweren Verletzungen insbesondere im Gesichtsbereich eingeliefert. „Bei zwei Patienten war das Augenlicht bedroht. Sie hatten sich über Feuerwerksbatterien gebeugt und hineingeschaut, als diese explodierten“, sagte der geschäftsführende Oberarzt der Notaufnahme, Alexander Krohn, am Sonntag. Mehrere Patienten wurden auch durch in die Menge abgefeuerte Feuerwerkskörper verletzt. „Es war eine herausfordernde Nacht“, sagte Krohn und berichtete auch von „zunehmend gewaltbereiten Patienten“. Vergleichsweise ruhig blieb es in der Uniklinik Freiburg und dem städtischen Klinikum Karlsruhe.
Durch einen selbstentzündeten Feuerwerkskörper wurde ein 39-Jähriger in Hohberg (Ortenaukreis) schwer verletzt in eine Spezialklinik gebracht. Der Böller traf seine rechte Gesichtshälfte.
Kreis Biberach
Bei einem Frontalzusammenstoß eines Rettungswagens mit einem Auto bei Unlingen (Kreis Biberach) wurden zwei Sanitäter schwer verletzt. Die 45 Jahre alte Fahrerin und der 21 Jahre alte Beifahrer des Rettungswagens mussten aus dem total zerstörten Fahrzeug herausgeschnitten werden. Der alkoholisierte Fahrer des entgegenkommenden Fahrzeugs war in einer Rechtskurve auf die Gegenfahrbahn geraten und wurde leicht verletzt. Während der Unfallaufnahme war die B 312 in beiden Richtungen gesperrt. Den Schaden schätzte die Polizei auf etwa 260 000 Euro.
Sindelfingen
Wegen eines Balkonbrandes im zwölften Stock mussten 120 Bewohner vorübergehend ein Hochhaus in Sindelfingen verlassen. Die mit starken Kräften angerückte Feuerwehr hatte den Brand am Neujahrsmorgen schnell wieder gelöscht, so dass die Menschen aus einer Sammelstelle wieder zurück in ihre Wohnungen konnten. Verletzt wurde niemand. Brandursache war wohl eine Silvesterrakete.
Auch anderswo entzündeten Raketen Dachstühle, Schuppen oder Balkonmöbel. In Hohberg-Hofweier (Ortenaukreis) geriet ein Holzstapel unter einem Balkon in Brand. Zwei Wohnungen des Hauses sind unbewohnbar, es entstand ein Schaden von 150 000 Euro.