Die Familie von Formel-1-Legende Michael Schumacher wurde erneut erpresst. Das gab Wolf-Tilman Baumert für die Staatsanwaltschaft Wuppertal am Montag auf einer Pressekonferenz bekannt. Damit bestätigte er entsprechende Medienberichte. Demnach versuchten ein 53-jähriger Mann aus Wuppertal und sein 30-jähriger Sohn, die Familie Schumacher um mehrere Millionen zu erleichtern. Dazu wurde die Polizei auch am Bodensee tätig: In Konstanz wurden Räume des älteren Verdächtigen durchsucht.
Die Polizei hatte die zwei Männer bereits vergangenen Mittwoch,19. Juni, auf einem Supermarktparkplatz im hessischen Groß-Gerau festgenommen. Die Verdächtigen sitzen seit Donnerstag in Untersuchungshaft, seither befinden sie sich hinter Gittern. Vater und Sohn, beide vorbestraft und noch mit laufender Bewährung, sollen gegenüber Mitarbeitenden der Familie Schumacher behauptet haben, über Dateien zu verfügen, die die Familie lieber nicht veröffentlicht sehe. Um eine Veröffentlichung im Darknet abzuwenden, solle gezahlt werden. Die Männer sollen dazu auch einzelne Dateien an die Familie übersandt haben, um glaubwürdig zu erscheinen.
Hinweis kam aus der Schweiz
Die Familie Schumacher wandte sich selbst an die Behörden. Die Ermittlungen kamen erst durch einen Hinweis der Strafverfolgungsbehörden aus der Schweiz ins Rollen. Die Schumachers leben am Genfersee. Die deutschen Ermittler fanden aber durch „technische Maßnahmen“ schnell heraus, dass die mutmaßlichen Erpresser von Wuppertal aus operierten.

Eine Spur der Ermittler führte auch an den Bodensee. Das Konstanzer Präsidium bestätigte vergangene Woche, dass es bei einem Ermittlungsverfahren wegen Erpressung zum Nachteil einer prominenten Familie involviert gewesen sei. Durch die Kripo Rottweil seien auch „Ermittlungen und Maßnahmen im südlichen Bereich des Polizeipräsidiums Konstanz getroffen“ worden.
Insgesamt wurden am vergangenen Donnerstag acht Objekte durchsucht, darunter Räume in Wuppertal und Solingen – aber auch in Konstanz. Der 53-Jährige soll hier eine Zweitwohnung und einen Arbeitsplatz haben.
Schumacher-Zustand bleibt Privatsache
Michael Schumacher ist der erfolgreichste deutsche Formel-1-Pilot, den es je gab. Bei einem Ski-Unfall zog er sich im Dezember 2013 in Frankreich ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zu. Wie es ihm heute geht, fragen sich die Menschen damals wie heute. Die Familie macht keine Angaben darüber. Der 55-Jährige ist nach dem Unfall nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten. Bekannt ist lediglich, dass Schumacher mit seiner Familie unweit von Genf lebt.

„Die Entscheidung, die Privatsphäre vor der Öffentlichkeit zu schützen, ist im Interesse von Michael getroffen worden. Es ist das Recht der Familie, damit so umzugehen, wie es für sie am besten ist“, erklärt Schumachers Managerin Sabine Kehm Ende 2023, zehn Jahre nach dem Unfall.
Die Schumachers wehrten seither unzählige Paparazzi-Attacken ab – dazu gehörte unter anderem ein Journalist, der sich als Priester verkleidete, um Zugang zu Schumacher auf der Intensivstation zu erhalten. Ein anderer gab sich als Schumachers Vater aus.

Ein Erpressungsversuch scheiterte
Ein 25-jähriger Mann aus Dettingen an der Erms erpresste im Mai 2017 die Familie Schumacher. Das Amtsgericht Reutlingen verurteilte ihn zu einer Bewährungsstrafe von 21 Monaten. Der Mann forderte 900.000 Euro von Corinna Schumacher und drohte, den Kindern könne etwas passieren, falls sie nicht zahle. Dabei gab der Erpresser allerdings seine echte Kontonummer bei einer deutschen Bank an und wurde schnell überführt.