Bereits Ende Juli 2023 gab es den ersten Beweis einer Wolfsrudelbildung im Schwarzwald. Im September ist dem Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) beim Schluchsee nun erneut ein Wolfswelpe vor eine Wildtierkamera gelaufen. Laut Johanna Fritz vom Wildtierinstitut der FVA sind die Eltern des Welpen das einzige nachgewiesene Paar in Baden-Württemberg und bilden mit dem Welpen nun auch das erste Rudel. Auf den Fotografien ist als Datum der 8. September festgehalten.
Zahl der Welpen ist unklar
Im Durchschnitt werfen Fähen, also Wölfinnen, vier bis sechs Welpen. Bislang wurde allerdings nur ein Welpe von den Wildtierkameras fotografiert. „Wir können übrigens anhand der Fotofallenbilder nicht mit Garantie sagen, dass es nur ein Welpe ist. Wir gehen aber aktuell davon aus“, antwortet Johanna Fritz auf SÜDKURIER-Anfrage. Die Sterblichkeit sei in den ersten zwei Jahren sehr hoch.
Das Territorium der Wölfe könne bis zu 300 Quadratkilometer groß sein, so Fritz weiter – junge Wölfe vergrößern ihren Bewegungsradius um die Wurfhöhle nach und nach. Im Alter von zehn bis 22 Monaten verlassen die Welpen laut FVA das Rudel der Eltern, um sich ein eigenes Territorium zu suchen.

Neben dem Rudel am Schluchsee sind laut Fritz zwei Einzeltiere im Schwarzwald nachgewiesen, eines im Norden und eines im Süden. Außerdem gebe es noch eine schwankende Menge an durchziehenden Wölfen. Deutschlandweit gab es im Beobachtungsjahr 2021/2022 bereits 161 Wolfsrudel, 44 Paare und 21 Einzeltiere.
Bei Kontakt Abstand halten
„Grundsätzlich besteht in Europa keine Gefahr für Menschen bei einer Begegnung mit einem oder mit mehreren Wölfen“, hieß es in einer Pressemitteilung der FVA aus dem Juni. Wer einem der Tiere begegnet, solle Abstand halten und es unter keinen Umständen füttern.
„Junge Wölfe sind in der Regel weniger ängstlich als erwachsene Wölfe“, heißt es weiter. Sie zeigten also weniger Fluchtinstinkte und mehr Neugier, das sei allerdings kein kritisches Verhalten. Die FVA empfiehlt, in Gebieten mit sesshaften Wölfen Herdenschutzmaßnahmen umzusetzen, da bereits einige Nutztiere von Wölfen gerissen wurden.