Wer Kaffee, Cappuccino oder Espresso im Coffee Fritz in Konstanz genießt, den erfasst das Gefühl, eine kurze Auszeit in Down Under verbracht zu haben. Denn das Café in der Kreuzlingerstraße versprüht australisches Flair.

Es ist dezent gehalten in den Nationalfarben grün und golden; an den Wänden hängen Bilder von Künstlern des Landes; der Stil ist viktorianisch geprägt mit Holz, Ziegeln und Steinen, Tischkarten und Menütafeln sind in englischer Sprache verfasst; Trikots, Schals oder andere Motive der Sportwelt stammen von Teams vom fernen Kontinent, die exotischen Pflanzen sowie jede Menge weitere Devotionalien ebenfalls.

In dieser Ecke fühlt sich der Gast ein wenig wie in einem australischen Urwald.
In dieser Ecke fühlt sich der Gast ein wenig wie in einem australischen Urwald. | Bild: Andreas Schuler

Hinter der Theke steht unter dem großen Schild „Order Here“ ein Mann, der neun Jahre seines Lebens in Melbourne verbracht hat und dabei die Kaffee-Kultur Australiens übernommen hat: Sven Witte, der Chef des Cafés. Er bezeichnet das Coffee Fritz als „mein australisches Wohnzimmer.“

Selbst die Öffnungszeiten im Coffee Fritz sind typisch australisch

Känguru und Koalas stehen symbolisch für Australien – aber Kaffee? Sven Witte muss lächeln, zu oft hört er diese Frage. „Wenn wir von italienischem Kaffee sprechen, wovon sprechen wir denn da? Von Kaffee aus Kolumbien oder Äthiopien, der in Italien veredelt wird“, erklärt er. „So ist es in Australien und vor allem in Melbourne auch: Dort hat sich eine ganz besondere Kultur rund um den Kaffee entwickelt. Es gibt unzählige Kaffeehäuser, nach deren Vorbild ich das Coffee Fritz eingerichtet habe.“

Sven Witte liebt seine Arbeit und sein Coffee Fritz. Seine Leidenschaft sind Kaffee und die australische Kaffeekultur.
Sven Witte liebt seine Arbeit und sein Coffee Fritz. Seine Leidenschaft sind Kaffee und die australische Kaffeekultur. | Bild: Andreas Schuler

Typisch australisch sind auch die Öffnungszeiten: Ab 7.30 Uhr gibt es Kaffee, nach 17 Uhr werden die Pforten geschlossen. „Samstag und Sonntag erlaube ich mir sogar, gar nicht aufzumachen“, sagt der Chef. „Ich möchte ein Café anbieten für Einheimische, die hier zu Beginn des Tages oder am Nachmittag ihren Kaffee und etwas Süßes beim Zeitunglesen genießen können.“

Sechs verschiedene Tageszeitungen hängen am Ständer, diverse australische Magazine warten auf die Gäste. WLAN? Nein, danke! „Leute, lest die gute, alte Zeitung“, sagt Sven Wild lachend. „Das ist Kultur.“

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So wie seine Vorbilder in Melbourne legt auch der 42-Jährige Wert auf Nachhaltigkeit und Ethik. Er reiste in die Anbaugebiete, vergewisserte sich über die Umsetzung umweltbewusster Praktiken in dem Bestreben, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Leitvokabeln seiner Aktivitäten sind verantwortungsvoller Konsum und ethische Geschäftspraktiken.

Filmteams aus Australien kommen zum Coffee Fritz nach Konstanz

Ein australischer Filmemacher hat Sven Witte bereits besucht und eine Reportage über das Coffee Fritz gedreht, eine Tageszeitung aus Berlin widmete ihm und seiner Philosophie ebenfalls einen großen Artikel. „Außerdem kommen regelmäßig australische Touristen zu uns und sind begeistert“, erzählt Sven Witte. Ein Gästebuch nur für Australier ist voll mit Lobeshymnen.

Nadine Grutschnig ist seine kulinarische Partnerin im Café. Sie backt und interpretiert auf ihre eigene Art und Weise (nicht nur) australische Kuchen und Croissants, Quiches, Blätterteigtaschen oder Eiweißkekse. Im Coffee Fritz ist so gut wie alles hausgemacht.

Gemüse-Quiche und ein Cappuccino mit einem süßen Eiweißcookie.
Gemüse-Quiche und ein Cappuccino mit einem süßen Eiweißcookie. | Bild: Andreas Schuler

Das, was geht, kommt aus der Region – ob mit der klassischen Filtermethode, italienischer Cappuccino und Espresso oder ein Kaffee, der mit einem 60-Grad-Winkel gebrüht wird, durch den ein besonderes Aroma erreicht wird. So soll die Symbiose zwischen Australien und Bodenseeregion gelingen.