Florian Repnik zu kennen hieß, ihn zu mögen. Er war ein Mensch und Gastgeber, wie man sich ihn nur wünschen konnte: herzlich, freundlich, zuvorkommend, zuverlässig, mit gutem Humor und dem Herzen am rechten Fleck. Man fühlte sich wohl und bestens aufgehoben in der von ihm geführten Einkehr am Gleis und Radhotel in Markelfingen – was auch und vor allem an der einnehmenden Art des 46-Jährigen lag.
Seine Mitarbeiter lobten ihn in den höchsten Tönen, sie fühlten sich stets mit Anstand, Respekt und Würde behandelt. Seine Philosophie hat er einmal so erklärt: „Ich kann von meinen Mitarbeitern nur gute Leistung erwarten, wenn ich sie entsprechend gut und fair behandle.“ Vor wenigen Tagen ist Florian Repnik gestorben, er hat den Kampf gegen den Krebs verloren, den er vor eineinhalb Jahren bereits gewonnen zu haben schien.

Im Spätsommer 2021 begann seine Leidensgeschichte. Hartnäckiger Magendruck wurde von Ärzten als bösartiger Dünndarmkrebs diagnostiziert, der nur etwa zwei Prozent der Tumoren des Magen-Darm-Traktes ausmacht. Vor Beginn der schlauchenden Therapien setzte er sich mit seiner Familie und seinen Mitarbeitern zusammen.
2021 erstmals die Krebsdiagnose
„Sie haben mich komplett aus dem Laden rausgenommen“, erzählte Florian Repnik im Frühjahr 2023 im Interview mit dem SÜDKURIER. Seine Frau Carolin übernahm den größten Teil. „Mein Sohn Max hat daheim auf mich aufgepasst und mich versorgt. Meine Mitarbeiter haben das Gleis geschmissen. Ich bin sehr dankbar darüber.“ In diesem Gespräch bezeichnete er sich als „absolutes Glückskind, da ich eine solch tolle Familie und solch tolle Mitarbeiter habe“.

Die Genesung verlief zunächst gut. Beim Silvester-Gala-Menü 2022 in seinem Restaurant verkündete er den Gästen glücklich: „Heute kann ich sagen, dass ich als geheilt gelte.“ Kaum ein Jahr später kam der Krebs zurück. Dieses Mal noch gnadenloser und noch unerbittlicher.
Geboren in eine politische Familie
Florian Repnik erblickte 1977 in Tübingen das Licht der Welt. Seine Eltern waren aus beruflichen Gründen vom Bodensee dorthin gezogen. Vater Friedhelm Repnik, ein gebürtiger Konstanzer, ist Politiker der CDU. Er war von 1988 bis 2006 Abgeordneter im Landtag von Baden-Württemberg und von 1998 bis 2004 Sozialminister des Landes Baden-Württemberg. Sein Onkel Hans-Peter Repnik ist ebenfalls CDU-Politiker und war unter anderem von 1989 bis 1994 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Ehefrau Carolin und Sohn Max waren der ganze Stolz des Florian Repnik. Wenn er erzählte, wie sein Sprössling den Radgästen das Frühstück serviert und dabei neue Freunde macht, glänzten seine Augen vor Freude. Seine Lebenspartnerin bezeichnete er als „meinen Anker, die mir in den schwersten Zeiten beigestanden und mich mehr als nur unterstützt hat“. Und auch seine Mitarbeiter berief er längst in den erlauchten Kreis seiner Familie. „Ja, das sind sie: Familie und Freunde. Wir halten zusammen und gehen gemeinsam durch dick und dünn.“ Es gibt nicht viele Arbeitnehmer, die solche Worte von ihren Vorgesetzten hören.

15 Jahre im Haus Gottfried in Moos
Nach seiner Ausbildung zum Restaurantfachmann in Tübingen sowie einer ersten Anstellung im Ratskeller Stuttgart kam er nach dem Grundwehrdienst 2001 nach Moos ins Haus Gottfried zu Klaus Neidhart. Hier arbeitete er sich zum Servicechef hoch und blieb bis 2016, ehe er 2017 mit Unterstützung seines Onkels Hermann Repnik das Gleis aufmachte. Klaus Neidhart wurde im Laufe der Jahre zum engen Freund der Familie – bei ihm lernte Florian Repnik die große Bedeutung eines intakten, vertrauensvollen und guten Verhältnisses zu den Mitarbeitern.

„Es tut mir so unwahrscheinlich Leid um Flori, um den kleinen Maxi und seine liebe Frau Carolin. Wir sind immer sehr gern ins Gleis gegangen. Unsere Freundschaft hat über all die Jahre gehalten. Sehr traurig“, sagt Klaus Neidhart zum Tod seines früheren leitenden Angestellten gegenüber dem SÜDKURIER. „Er hatte sich so sehr gefreut auf die Selbstständigkeit. Ich hoffe, dass das Gleis bleibt. Küchenchef Christian Dierich ist auch so ein feiner Kerl und ein feiner Koch. Er und Flori haben sich super ergänzt.“
Wie es weitergeht mit dem Gleis steht noch nicht fest. In näherer Zukunft wird es Gespräche der Mitarbeiter mit Familie Repnik geben.