Die Maschinenfabrik Bermatingen hat beim Amtsgericht Konstanz ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Dies bestätigt das Unternehmen auf Anfrage des SÜDKURIER. Das Amtsgericht Konstanz hat am 13. Januar die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet.

Die Maschinenfabrik Bermatingen GmbH & Co. KG ist familiengeführt, Gesellschafter ist die gleichnamige Verwaltungs- und Beteiligungs-GmbH, Geschäftsführer sind Carmen Gotterbarm und ihr Sohn Roderich Gotterbarm. Die Gotterbarms hatten in den vergangenen Jahren bereits einen harten Restrukturierungsprozess aufgesetzt, im Zuge dessen unrentable Geschäftsbereiche abgewickelt und die Belegschaft von knapp 250 Mitarbeiter auf inzwischen noch rund 100 Mitarbeiter abgebaut wurde.

Das könnte Sie auch interessieren

Das Unternehmen ist ein Spezialist für Mulchgeräte für die industrielle Landwirtschaft, außerdem betreibt es am Sitz in Bermatingen ein Laserzentrum, in dem auch Fremdaufträge bearbeitet werden. Nun reichen aber offenbar auch die Maßnahmen der bereits laufenden Restrukturierung nicht mehr aus, um die Geschäftstätigkeit zu sichern. Zur aktuellen Schieflage sei es gekommen, weil der Agrarmarkt bereits seit mehr als einem Jahr unter fortgesetzten Einbrüchen leide, die wiederum bei der Maschinenfabrik zu deutlichen Umsatzrückgängen geführt hätten, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens vom Freitag. Als Gründe für die Markteinbrüche werden hohe Energiepreise, die Auswirkungen des Ukraine-Krieges und die Folgen der Corona-Pandemie genannt.

2018 investierte die Maschinenfabrik in ihren Standort in Bermatingen. Bürgermeister Martin Rupp (links) und der FDP-Landtagsabgeordnete ...
2018 investierte die Maschinenfabrik in ihren Standort in Bermatingen. Bürgermeister Martin Rupp (links) und der FDP-Landtagsabgeordnete Klaus Hoher (rechts) gratulierten seinerzeit Geschäftsführer Roderich Gotterbarm. (Archivbild) | Bild: Jan Manuel Heß

Diese Einbrüche und die damit verbundenen Umsatzrückgänge würden sich perspektivisch auch noch im gesamten laufenden Jahr 2025 fortsetzen. Da dies die bereits laufende Restrukturierung gefährde, habe sich die Geschäftsführung zu dem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung entschlossen. Ziel des Sanierungsverfahrens sei der Erhalt des laufenden Geschäftsbetriebs. Einschränkungen in der Geschäftstätigkeit, so heißt es, solle es keine geben. Alle Geschäftsbereiche würden in Eigenverwaltung „vollumfänglich“ fortgeführt werden. Weitergehende Stellungnahmen wolle man aktuell nicht abgeben, heißt es seitens der Geschäftsführung.

Das könnte Sie auch interessieren

Als vorläufigen Sachwalter des Verfahrens hat das Amtsgericht den Rechtsanwalt Matthäus Rösch von der Kanzlei Rösch/Danckelmann (Ravensburg) eingesetzt. Als Generalbevollmächtigter werde Rechtsanwalt Florian Götz von der Kanzlei Schleich & Partner (Konstanz) die Geschäftsführung im Zuge der Sanierung unterstützen, ebenso die Unternehmensberatung Wochner Managementpartner (Salem).

Carmen Gotterbarm, hier ein Bild von 2017, gehört seit 1977 der Geschäftsführung ihres Familienunternehmens an. Gemeinsam mit ihrem Sohn ...
Carmen Gotterbarm, hier ein Bild von 2017, gehört seit 1977 der Geschäftsführung ihres Familienunternehmens an. Gemeinsam mit ihrem Sohn Roderich Gotterbarm führt sie heute noch das Unternehmen. (Archivbild) | Bild: Lang, Andreas

Das nun eingeleitete Verfahren diene der „langfristigen Sicherung“ des Unternehmens und erfolge „in enger Abstimmung mit den Finanzpartnern“, heißt es in der Mitteilung. Die Belegschaft sei in einer Betriebsversammlung von den Geschäftsführern der Eigentümerfamilie informiert worden. Die Maschinenfabrik Bermatingen hat keinen Betriebsrat. Man habe in den vergangenen Jahren immer wieder versucht, in der Firma Betriebsräte zu installieren, sagt Frederic Striegler, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Singen, auf Anfrage der Redaktion. Dies sei der Gewerkschaft aber nicht gelungen.