Die Maschinenfabrik Bermatingen (Mabe) befindet sich seit dem 13. Januar in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Die Geschäftsleitung des Unternehmens hatte das Verfahren beim Amtsgericht Konstanz beantragt. Seit zwei Monaten nun läuft die formelle Sanierung, die unter Federführung des Generalbevollmächtigten Florian Götz und unterstützt von der Unternehmensberatung Wochner Managementpartner (Salem) die Maschinenfabrik wieder fit für die Zukunft machen soll.

Kein Liquiditätsproblem

Zwei Monate nach Beginn des Verfahrens hat sich Götz inzwischen gründlich in die Firma eingearbeitet. Auf Anfrage beantwortet der Rechtsanwalt bei der Konstanzer Kanzlei Schleich & Partner die wichtigsten Fragen zur Sanierung und zur aktuellen wirtschaftlichen Lage der Maschinenfabrik. Ihm ist wichtig, zu betonen, dass die Liquidität des Unternehmens bereits bei Eintritt in die Insolvenz nicht gefährdet gewesen sei und zu keinem Zeitpunkt eine Zahlungsunfähigkeit bestanden habe. „Sämtliche fällige Zahlungsverpflichtungen waren zum Zeitpunkt der Einleitung des Verfahrens erfüllt“, so Götz: „Es lagen keine offenen oder fälligen Verbindlichkeiten vor.“ Der Antrag des Unternehmens auf Insolvenz in Eigenverwaltung sei von der Unternehmensleitung „aus strategischen Überlegungen heraus“ gestellt worden, um den Standort und die Arbeitsplätze in Bermatingen langfristig zu erhalten und zu sichern.

Florian Götz, Generalbevollmächtigter im Insolvenzverfahren Maschinenfabrik Bermatingen.
Florian Götz, Generalbevollmächtigter im Insolvenzverfahren Maschinenfabrik Bermatingen. | Bild: Schleich & Partner

Auftragsbücher bis Mai gefüllt

Mit dem Sanierungsverfahren, so Götz, solle die bereits vor Jahren begonnene Restrukturierung erfolgreich fortgesetzt werden. Die habe das Management nach den jüngsten und andauernden Marktrückgängen gefährdet gesehen. Seit Januar sei der Geschäftsbetrieb der Mabe nun weiter stabilisiert und geordnet worden. Die Geschäfte würden vollumfänglich weitergeführt, auch die Auftragsbücher seien für die Monate März, April und Mai „gut gefüllt“. Deswegen seien auch keine Personalreduzierungen geplant. Wegen des aktuell guten Auftragseingangs plane man vielmehr, Kapazitäten in der Schweißerei und der Montage aufzubauen.

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Investor als strategischer Partner gesucht

Kosten müssen und sollen dennoch eingespart werden, jedoch nicht im Personalbereich. Aktuell habe man zudem einen Investorenprozess aufgesetzt, um einen strategischen Partner für die Firma zu finden. „Der Prozess läuft gerade und es besteht ein hohes Investoreninteresse“, teilt der Generalbevollmächtigte mit. Ergebnisse gebe es noch keine. Über die mögliche Dauer des Verfahrens und die konkrete Perspektive für das Unternehmen könne er derzeit noch keine Aussage tätigen. Er gehe davon aus, dass sich dies ab Mitte April abzeichnen werde.

Blick in die Produktion der Maschinenfabrik Bermatingen. In den vergangenen Jahren wurden bereits mehrere nicht rentable Geschäftsfelder ...
Blick in die Produktion der Maschinenfabrik Bermatingen. In den vergangenen Jahren wurden bereits mehrere nicht rentable Geschäftsfelder abgestoßen. | Bild: Südkurier

Die wichtigsten Schritte, im Wesentlichen der Verkauf nicht rentabler Geschäftsfelder wie dem der Dixi-Wertstoffpressen, seien schon vor der Insolvenz vollzogen gewesen. Die Mabe, so Götz, konzentriere sich seither ausschließlich auf ihr Kerngeschäft mit den Humus-Mulchgeräten. Dort sei die unternehmerische Planung 2024 aber auf ein Wachstum ausgelegt gewesen, das der Markt nicht hergegeben habe. Da die Marktentwicklung auch für 2025 keine Aussicht auf Besserung versprochen habe, habe die Geschäftsführung „verantwortungsvoll“ und zu einem frühen Zeitpunkt das Sanierungsverfahren beantragt.

Kommunen hielten sich bei Aufträgen zurück

Insgesamt, so Götz, sei der Agrarmarkt 2024 um bis zu 25 Prozent eingebrochen. Unter den Landwirten und damit den Kunden der Mabe sei bereits im vergangenen Jahr eine „große Verunsicherung“ zu spüren gewesen. Auch die öffentliche Hand als wichtiger Kunde, also Kommunen und Gemeinden, hätte sich in den vergangenen Monaten sehr zurückgehalten. Gravierende Fehler bei der Geschäftsführung sehe er keine: „Ich habe das Management als sehr überlegt und verantwortungsvoll kennengelernt“, betont Götz. Ob und wann die Sanierung Früchte tragen werde, soll sich noch im Laufe des Frühjahr zeigen. Ein Mitarbeiterabbau sei jedenfalls definitiv nicht geplant.