Bermatingen – Dass sich in Bermatingen sehr viel um das Kulturgut Wein dreht, sieht man am Ortsbild, an den Weinfesten und an den Angeboten des Touristischen Arbeitskreises (TAK), der Weinwanderungen, -proben und -führungen organisiert. Klar, dass das Thema bei der Glühweinwanderung der von vielen bedauerte markgräfliche Beschluss war, seine Rebstöcke zu entfernen, an denen die Wanderer entlangliefen. Ihren Kummer milderten sie während der ersten Pause mit geistreichen Wässerchen aus Mirabelle, Pflaume und Trester, die Stefan Stähle und Mathias Dilger spendiert hatten – mit Blick auf die Reben, die rausgerissen werden. „Trinket was Reachts und Frisch‘s, und wenn‘s etwas teurer ist, davon lieber weniger, dann habt ihr keine Chemie im Glas“, riet Meinrad Dilger.

Am Feuerchen in der Blechwanne und mit Heißgetränken wärmen sich (von links) Brigitte Villing und Petra Rehm aus Bermatingen sowie ...
Am Feuerchen in der Blechwanne und mit Heißgetränken wärmen sich (von links) Brigitte Villing und Petra Rehm aus Bermatingen sowie Renate Weißmann und Dieter Frank aus Unteruhldingen am Ziel der Wanderung, dem Kloster Weppach, auf. | Bild: Christiane Keutner

Rund 50 Frauen und Männer konnten sich entscheiden, mit wem sie laufen wollten: In der kleineren Runde erzählte Meinrad Dilger mehr über die Geschichte Bermatingens und streifte den Weinbau, während Dorothee Stegmaier, Winzerin und mit Laura Dilger Vorsitzende des TAK, auf der längeren Route Letzteres fast ausschließlich zum Thema hatte. Über Stock und Stein ging es durch Feld und Wald, aber hoppla: Wenn man davon spricht, dass man vor lauter Wald die Bäume nicht mehr sieht, war es diesmal eher umgekehrt: Wegen der massiven Baumfällungen verpassten die Gruppen eine Weg-Abzweigung und mussten zurückkehren. Roland Fritz, der vorausgegangen war, um Äste aus dem Weg zu räumen und den Teilnehmern ein angenehmes Wandern zu ermöglichen, rutschte bei einer Aktion aus und verknackste sich gehörig den Fuß.

Nach dem steilen Abstieg über verschlungene Pfade führt die Wanderung über den Bach und wieder hinauf auf den Weg zum Kloster Weppach.
Nach dem steilen Abstieg über verschlungene Pfade führt die Wanderung über den Bach und wieder hinauf auf den Weg zum Kloster Weppach. | Bild: Christiane Keutner

Ziel aller war das Kloster Heppach, wo schon die Familie Mayer mit Glühwein, Punsch, Zopfbroten und Laugenweckle wartete, gebacken von Maritta Mayer, Barbara Raeder, Margit und Sabine Obser, Cornelia Trenkle, Sybille Dilger, Irmgard Meschenmoser und Beate Röhrle. „Wir werden richtig verwöhnt“, freute sich Peter Wochner aus Meersburg. Er war erstmals dabei: „Die Strecke durch den Wald war schön, und die Informationen über Bermatingen und den Weinbau haben mir gut gefallen“, sagte er. Premiere war es auch für Brigitte Villing, während Petra Rehm zum zweiten Mal dabei war: „Diesmal bin ich den längeren Weg gegangen. Ich wohne seit 55 Jahren in Bermatingen und habe Dinge erfahren, die ich noch nicht wusste, wie über kulturelle Highlights“. Brigitte Villing sagte: „Es ist traurig, dass die ganzen Reben rausgerissen werden, denn das macht Bermatingen aus.“ Auch Renate Weißmann aus Unteruhldingen bedauerte dies. Das Kleinod Weppach hatte sie und Dieter Frank überrascht.

Hier kommt die zweite Gruppe an, die Dorothee Stegmaier auf der größeren Runde geführt hatte – gut gelaunt trotz der Kälte.
Hier kommt die zweite Gruppe an, die Dorothee Stegmaier auf der größeren Runde geführt hatte – gut gelaunt trotz der Kälte. | Bild: Christiane Keutner

Während die einen das Kirchlein besichtigten, wärmten sich andere an den Feuern und mit heißen Getränken auf und kamen mit Bermatingern und anderen ins Gespräch. „Schön, dass unser Höhepunkt immer wieder von Einheimischen angenommen wird, und die vielen Teilnehmer sind auch ein Lob an uns“, sagte Dorothee Stegmaier und gab für die Rückkehr ins Dorf den launigen Rat: „Biegen Sie mit zwei, drei Glühwein nicht in den Tobel ein, bleiben Sie auf dem Fahrweg.“ Die Glühweinwanderung bleibt nicht nur wegen des Mixes aus Aktivität und Geselligkeit in guter Erinnerung, auch andere profitieren, denn der Erlös aus den Spendenkässle wird immer einem guten Zweck zugeführt. Davon hatten schon das Mesnerhaus, der Musikverein und die Markdorfer Tafel einen Nutzen.