Während Mitarbeiter an den ZF-Standorten Eitdorf und Gelsenkirchen um ihre Jobs bangen müssen, gibt es für die Beschäftigten am Bodensee gute Neuigkeiten. Wie das Unternehmen am Freitag mitgeteilt hat, haben sich Arbeitnehmervertretung und Konzernspitze für den Betrieb N auf eine sogenannte Zielbildvereinbarung geeinigt. Diese gibt dem Bereich eine Perspektive und sichert Arbeitsplätze.

Die Einigung betrifft die am Standort vertretenen Divisionen Commercial Vehicle Solutions (hier werden Getriebe produziert), Industrietechnik und ZF Aftermarket. Damit endet – zumindest für den Betrieb N – ein langjähriger Prozess. Seit Jahren durchleuchtet der Automobilzulieferer seine Werke auf Wirtschaftlichkeit.

Noch keine Lösung für Verwaltung und Forschung

Noch keine Lösung gefunden wurde für den Bereich Z. Hier sind gut 4500 Menschen beschäftigt, konkret in der Konzernzentrale sowie der Entwicklung. Die ZF teilt mit: „Die Zielbildgespräche für den Betrieb Z (...) laufen unterdessen weiter; die Betriebsparteien befinden sich hierzu im konstruktiven Austausch.“

Das könnte Sie auch interessieren

Was also steht im nun verabschiedeten Zielbild? Konkret sollen vor Ort weiterhin Getriebe produziert werden. Sogar eine zweite Montagelinie für das Nutzfahrzeuggetriebe TraXon soll hinzukommen. Hintergrund sei die hohe Nachfrage der europäischen Kunden nach dem Produkt. Das neue Montageband soll demnach im Werk 2 in unmittelbarer Nachbarschaft zur bestehenden Montagelinie aufgebaut werden. Eine weitere Investition erfolge in die Kapazitätserweiterung für das ebenfalls stark nachgefragte PowerLine-Automatgetriebe für mittelschwere Lkw, schwere Pick-ups und Busse. Im Gegenzug werde das manuelle EcoSplit-Getriebe an einen anderen ZF-Standort verlagert.

Zufriedener Vorstand

Peter Laier, Mitglied des Vorstands, zeigte sich zufrieden: „Die Zielbildvereinbarung für den Betrieb N ist ein wichtiger Meilenstein für unseren Standort Friedrichshafen.“ Die Entscheidung beweise, dass ZF nach wie vor in seine deutschen Produktionsstandorte investiere, wenn die Voraussetzungen und die Wettbewerbsfähigkeit stimmen. Auch Achim Dietrich, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats, bewertet die Einigung positiv: „Der Abschluss der Zielbildvereinbarung ist ein ermutigendes Signal für die Belegschaft, denn mit ihr sichern wir über die nächsten Jahre viele Jobs ab.“

ZF-Vorstandsmitglied Peter Laier verantwortet seit Januar 2023 die Divisionen Commercial Vehicle Solutions (CVS) und Industrietechnik.
ZF-Vorstandsmitglied Peter Laier verantwortet seit Januar 2023 die Divisionen Commercial Vehicle Solutions (CVS) und Industrietechnik. | Bild: ZF (Archiv)
Das könnte Sie auch interessieren

Weitere Investitionen geplant

Vor allem in der Neuinvestition in ein zweites TraXon-Band erkennt Dietrich ein klares Bekenntnis gegenüber den Beschäftigten und dem Standort Friedrichshafen. Dieser bleibe der Leitstandort für konventionelle und elektrifizierte Antriebe für Nutzfahrzeuge. Auch weitere Investitionen sollen laut ZF fließen: Für den Bau eines neuen Logistikzentrums im Werk 1 laufen demnach Vorplanungen. Geprüft werde auch die die Modernisierung des Ausbildungszentrums.

Achim Dietrich, Gesamtbetriebsratschef ZF.
Achim Dietrich, Gesamtbetriebsratschef ZF. | Bild: Benjamin Schmidt (Archiv)

Weiteres wichtiges Element der Zielbildvereinbarung ist die künftige Personalpolitik: „Um auf Verschiebungen bei der Nachfrage nach einzelnen Produkten noch flexibler reagieren zu können, prüft ZF, inwieweit Beschäftigte in anderen Bereichen am Standort Friedrichshafen eingesetzt werden können.“ Dazu sollen Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote geschaffen werden, die interne Stellenwechsel begleiten und unterstützen. Auch der Einsatz von befristet Beschäftigten und Zeitarbeitern soll in diesem Kontext neu geregelt werden. Hier seien die Betriebsparteien und die Gewerkschaft in konstruktiven Gesprächen.

Abgeschlossen ist der Prozess mit der erzielten Einigung noch nicht. Ein Gremium aus Vertretern von Standortleitung und Betriebsrat soll die Umsetzung des Zielbilds begleiten. Auch aktuelle Markt- und wirtschaftliche Entwicklungen sollen dabei berücksichtigt werden: Das bezieht demnach die mögliche Ansiedlung neuer Produkte ein sowie auch die langfristige Entwicklung des Personalbedarfs – wie immer der dann mal aussehen wird.