Teils in Schrittgeschwindigkeit bewegte sich am Donnerstag, 21. November der Verkehr durch die Straßen im Bodenseekreis. Ab 14 Uhr fiel am Donnerstagnachmittag der angekündigte erste Schnee am Bodensee. Schnell türmte sich der Schnee zu dicken Schichten auf den Straßen auf. In der Region sorgt das für Verkehrschaos, auch im Bodenseekreis hinterließ der Schnee seine Spuren auf den Straßen.
Wie aus einer Mitteilung des Polizeipräsidiums Ravensburg am Freitagmorgen hervorgeht, hat der Wintereinbruch in den Landkreisen Ravensburg, Sigmaringen und im Bodenseekreis für 80 schneebedingt Unfälle gesorgt. Wie Simon Göppert, Pressesprecher Polizeipräsidiums Ravensburg, gegenüber dem SÜDKURIER sagt, blieben die meisten Unfälle ohne Verletzte. In der Pressemitteilung ist von vier Unfällen mit Verletzten die Rede.
Zug erfasst Auto bei Langenargen
„Bei den meisten Unfällen ist der Schaden recht niedrig geblieben“, erklärt Göppert. Eine Ausnahme gab es aber. Bei Langenargen erfasste ein Zug ein auf dem Bahnübergang stehendes Auto. Der Unfall forderte laut Martin Scheerer, Kreisfeuerwehrpressesprecher, die Feuerwehr Langenargen sowie die Feuerwehren Friedrichshafen, Eriskirch und Kressbronn in den Einsatz.
Wie Dominic Härle, Pressesprecher der Feuerwehr Langenargen, gegenüber dem SÜDKURIER sagt, waren 60 Feuerwehrleute im Einsatz. Ebenso waren 25 Rettungskräfte des Rettungsdiensts vor Ort. Weiter sagt der Pressesprecher, dass die Einsatzkräfte sich vor Ort um das Entfernen des Autos von den Gleisen und die Betreuung der Autofahrerin sowie der Zugpassagiere kümmerten. Der Einsatz war für die Feuerwehrkräfte gegen 2 Uhr nachts beendet, so Härle.

Laut Polizeibericht geriet eine 52-jährige Fahrerin bei winterlichen Straßenverhältnissen auf dem Mooser Weg ins Rutschen und blieb auf den Gleisen stecken. Trotz des abgesetzten Notrufs konnte die Lokführerin den Zug nicht rechtzeitig zum Bremsen bringen. Der Zug kollidierte mit dem Auto und schob es laut Polizei mehrere hundert Meter vor sich her.
Weder die Fahrerin, die sich in Sicherheit gebracht hatte, noch die 15 Zugpassagiere und die Lokführerin seien verletzt worden. Das Auto der 52-Jährigen erlitt laut Polizei einen Totalschaden, der Schaden an der Lok und der Bahneinrichtung wird auf 80.000 Euro geschätzt. Der Gesamtschaden belaufe sich auf über 100.000 Euro. Der Bahnübergang ist am Freitagmorgen bereits wieder frei, heißt es in der DB-App.
Mit Sommerreifen lieber zu Hause bleiben
„Wer Sommerreifen drauf hat, sollte das Auto auf jeden Fall stehen lassen“, erklärt Polizeisprecher Simon Göppert. Mit Sommerreifen bei winterlichen Bedingungen unterwegs zu sein und von der Polizei erwischt zu werden, heißt 120 Euro Geldstrafe aufwärts und einen Punkt in Flensburg, so Göppert. Ebenso kann es versicherungstechnische Folgen haben. So erging es laut Göppert einer jungen Autofahrerin am Donnerstagabend.
An einer Ampel schlitterte sie einem wartenden Auto ins Heck. Der Schaden beläuft sich laut Göppert auf lediglich 300 Euro, jedoch war die Fahrerin mit Sommerreifen unterwegs. „Mit Winterreifen hätten der Unfall und die darauffolgende Strafe vermutlich vermieden werden können“, meint Göppert. Er rät Verkehrsteilnehmern für die schneereichen Tage zu Vorsicht. „Am besten die Geschwindigkeit anpassen und vorausschauend fahren.“ Fußgängern und Fahrradfahrern rät er zu gut erkennbarer Kleidung. In einer Pressemitteilung der Polizei wird zudem geraten, die Reifen, das Licht und ob das Fahrzeug für winterliche Bedingungen geeignet ist, zu prüfen.
Die Lage im Bodenseekreis hat sich beruhigt
Wie Martin Scheerer und Simon Göppert dem SÜDKURIER einstimmig sagen, hat sich die Lage am Freitagmorgen wieder beruhigt. „Mittlerweile sind die Straßenmeistereien mit dem Freiräumen der Straßen und dem Streuen von Salz hinterhergekommen“, sagt Göppert. Auch der Kreisfeuerwehrpressesprecher sieht eine ruhige Lage. „Die Wehren hatten bereits gestern kein erhöhtes Einsatzaufkommen“, erklärt Scheerer. Ihm seien keine Einsätze, mit Ausnahme des Zugunglücks, bekannt, bei denen die Feuerwehren zu einem wetterbedingten Unfall hinzugezogen werden mussten.