Möglicherweise hätte alles ganz einfach sein können. Manchem Gemeinderat, so hört man zwischen den Zeilen heraus, hätte wohl schon hier oder dort ein Wort der Entschuldigung der Bürgermeisterin gereicht – „da bin ich noch nicht zu gekommen“ oder ähnlich. Oder mal ein kurzer Zwischenstand zu dem einen oder anderen Projekt. Gesten, die dem Gremium signalisieren: Ich bin willens und ich bin dran. Doch solch Versöhnliches kam Jacqueline Alberti offenbar schwer über die Lippen. Stattdessen hat sie den Gemeinderat in Bezug auf Informationen regelrecht verhungern lassen. Manches musste er aus der Zeitung erfahren – etwa zum Linzgau-Shuttle.

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In sechs Jahren kompletten Rat verschlissen

Nun sind die Mitglieder mürbe, die teils viele Jahre viel Engagement in die Gemeinde gesteckt haben. Außer Monika Bernhard sind nach der Kommunalwahl im Juni alle raus. Rechnet man den zuvor schon ausgeschiedenen Thomas Ritsche ein, hat es Jacqueline Alberti geschafft, in nur sechs Jahren einen kompletten Gemeinderat zu verschleißen.

Dabei sind Bürgermeister ja im Prinzip Angestellte ihrer Gemeinde – dafür zuständig, die Entscheidungen der Bürgervertretung umzusetzen. So hatte es Alberti unlängst selbst im SÜDKURIER-Gespräch gesagt: Sie sehe sich lediglich „als ausführendes Organ“. Über die Geschicke der Gemeinde entscheide der Gemeinderat.

Disput vermutlich besser nichtöffentlich ausgetragen

Dass die einst durchaus mit Erfolg und Elan begonnene Zusammenarbeit so endet, ist für beide Seiten traurig. Lobende Abschiedsworte mag man nach der Kommunalwahl vielleicht vermissen. Und vermutlich hätte man den ganzen Disput auch besser nichtöffentlich ausgetragen.

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Dass sich für Juni dennoch 14 neue Gemeinderatskandidaten gefunden haben, manche buchstäblich in letzter Minute, dürfte denn auch jeden im Dorf „gottfroh“ machen, wie es einer ausdrückt. Alles andere wäre irgendwie unwürdig gewesen.

Dem scheidenden Gemeinderat muss man anrechnen, dass er die verbleibenden Wochen bis zur Wahl nicht einfach absitzt, sondern auf den letzten Metern noch einmal Zeit und Mühe investiert, um die stockenden Themen aufs Tapet zu bringen. Es könnte den Nachfolgern im Gremium zu einem besseren Start verhelfen.