Seit mehr als einem Jahr, genau seit November 2019, als der Zirkus an diesem Platz sein Winterlager aufgeschlagen hat, lebt die Zirkusfamilie mit ihren rund 40 Tieren zwangsläufig auf dem Gelände, das ihnen von einem Landwirt kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Die Corona-Pandemie hat es der Familie unmöglich gemacht, weiterzuziehen.

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Mitte des vergangenen Jahres, als der SÜDKURIER die Familie zum ersten Mal trifft, hatte Remo Renz, Sohn des Zirkuschefs, bereits befürchtet, dass es so schnell keine Vorstellungen mehr geben wird. Und wie sieht die Situation heute aus? „Es hat sich nichts geändert, es ist wie vorher. Es wird sich auch so schnell nichts für uns ändern, so lange die Infektionszahlen so hoch bleiben. Das ist traurig, aber wahr“, gibt sich Renz eher pessimistisch. Er gehört zur achten Generation der Zirkus-Dynastie und auch sein Sohn Rico, der Artist werden möchte, steht in den Startlöchern, um die Tradition fortzuführen.

Ersparnisse der Familie sind mittlerweile aufgebraucht

Aber Renz hat sich seine Zuversicht bewahrt: „Das Leben geht weiter, das ist unsere Lebenseinstellung.“ Sie seien Zirkusleute und müssten ihre Vorstellung durchziehen, egal was ist und „immer gute Laune haben“. Viele Selbstständige hätten bereits aufgeben müssen, so Remo Renz. Auch die Schausteller leiden sehr unter der Situation. Die Ersparnisse sind mittlerweile längst aufgebraucht und die Familie lebt jetzt von Hartz IV.

Jammern bringt niemanden voran

Dennoch betont Renz, das er nicht jammern möchte, das bringe niemanden voran. Im Zirkus gebe es immer Arbeit und so sei er viel mit Reparaturen und Ausbesserungen beschäftigt. „Eigentlich wollten wir ein neues Zelt für die Tiere anschaffen, aber daran ist nicht mehr zu denken“, erklärt Remo Renz und betont, dass es den Tieren gut gehe. Sie seien alle im Zirkus geboren und kommen mit den Bedingungen zurecht. Es bleibt die Hoffnung, dass man irgendwann wieder mit den Vorstellungen beginnen kann.