Ein Feuerwerk aus Tanz, Akrobatik und jede Menge lokalem Witz haben die 500 Gäste des Zunftballs augenscheinlich genossen. Fröhlich lachend beklatschten sie die 65 Akteure und zeigten mit Zugaberufen, wie sehr ihnen der abwechslungsreiche Programmmix gefiel.

Das Zunftball-Publikum ließ sich gerne mitreißen von dem gebotenen Programmmix mit viel Musik und Tanz.
Das Zunftball-Publikum ließ sich gerne mitreißen von dem gebotenen Programmmix mit viel Musik und Tanz. | Bild: Martina Wolters

Ganz vorne dabei waren die feurigen Showeinlagen des Männerballetts. Blitzschnell fegte die eingespielte Männertruppe über die Bühne, mal als Charlie-Chaplin-Doubles, im Tütü oder im Badeanzug. „Sie können sich gar nicht vorstellen, was hinter der Bühne abging“, meinten die Conférenciers Karsten Liebold und Ralf Schrenk mit Blick auf die fliegenden Kostümwechsel der Herrencrew über 45 Minuten.

Höchstleistung zeigten die konditionsstarken Jungs vom Männerballett.
Höchstleistung zeigten die konditionsstarken Jungs vom Männerballett. | Bild: Martina Wolters

Ähnlich viel Fleisch wie das Ballett zeigten sieben Frickinger Freundinnen. Zur Freude der Zuseher schüttelten sie alles, was ihre aufblasbaren Kuhoutfits hergaben.

Ideenreich: Für viel Vergnügen sorgten die aufblasbaren Kuhkostüme (hinten). Bei den Akteuren auf der Bühne herrschte ausgelassene Stimmung.
Ideenreich: Für viel Vergnügen sorgten die aufblasbaren Kuhkostüme (hinten). Bei den Akteuren auf der Bühne herrschte ausgelassene Stimmung. | Bild: Martina Wolters

Schwungvoll eroberten die Mädels vom Narrenverein die Bühnenbretter der Graf-Burchard-Halle. Mit der von Nadine Mayer einstudierten Tanzabfolge und kess-kariertem Outfit eroberten sie die Herzen des Publikums.

Die Mädels vom Narrenverein Frickingen bei ihrer Tanzaufführung.
Die Mädels vom Narrenverein Frickingen bei ihrer Tanzaufführung. | Bild: Martina Wolters

Die Jungs vom Musikverein zeigten keinerlei Berührungsängste. Beherzt spielten sie Blockflöte mit der Nase, schnäuzten sich alle mit dem gleichen Stofftaschentuch und ließen beim „Toilettenpiano“ die Hosen runter.

Bürgermeister bietet wenig Angriffsfläche

Anita Kunle und Jasmin Möhrle als alte Wieber und Musikvereinfans sorgten mit leuchtendem Taschenvibrator am Rande der Bühne für Unterhaltung. Zuvor hatten sie Bürgermeister Jürgen Stukle kurz den Platz streitig machen wollen. Immer bekämen Schultes und Gemeinderäte die besten Sitzplätze, witzelten die Beiden. Ansonsten bot Stukle den Narren offenkundig wenig Angriffsfläche. „Was für ein Hoffen und Bangen, aber es ist gut gegangen- er war der einzige Kandidat“, ulkten die Moderatoren über die Bürgermeisterwahl im Frühjahr.

Die Conférenciers Karsten Liebold und Ralf Schrenk traten auch als „Diplom-Wellness-Weltmeister“ auf.
Die Conférenciers Karsten Liebold und Ralf Schrenk traten auch als „Diplom-Wellness-Weltmeister“ auf. | Bild: Martina Wolters

Alles sei anders: das F.A.L. Clubheim doppelt so groß, die nachhaltig bepflanzten Verkehrsinseln braun, der Gemeinderat grün und der neue Kirchturm blau. Nur der Schultes sei noch der alte. „Wir sind saumäßig froh, dass er nicht fort ist, sondern immer noch do“, kommentierten die Narreneltern Christian Allweier und Michael Baader Stukles Wiederwahl.

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Den neuesten Klatsch aus dem Ort gab es „bim Doktor“. Bandagiert, blutig, am Asbach-Tropf hängend oder an Krücken, alle Kranken hatten zur Freude der Zuseher viel zu erzählen. Von unterkühlten Statisten bei der großen Katastrophenschutzübung war da die Rede oder von alternativen Osterhasen zwecks Nachhaltigkeit. „Die Mitarbeiter bleiben frisch, die Heizkosten sinken und es kommen weniger Besucher,“ frotzelte die vermeintlich kranke Nadine Mayer über die auf 18 Grad herunter gedrehte Rathausheizung.

Den neusten Dorfklatsch gab es „bim Doktor“.
Den neusten Dorfklatsch gab es „bim Doktor“. | Bild: Martina Wolters

Anita Kunle lobte in den höchsten Tönen die blinkende Rathaustanne und fragte sich, warum der Bruckfelder Baum ab Heiligabend aufgehört hatte zu leuchten. Damit Dekan Peter Nicola demnächst nicht mehr kniender Weise Unkraut auf dem Kirchhof zupfen müsse, riet sie zu einer Ausschreibung für Landwirte: „Wer will das heilige Gras kaufen?“

„In unserer Gemeinde fühlen sich alle wohl“

Was es mit den Grablichtern vor dem Rathaus auf sich habe, erklärte Marion Kirchmann den feixenden Ballgästen. Das seien die sogenannten Montagsspaziergänger, die gern hätten, dass Corona schon verstorben wär, so die vorgebliche Patientin. Zu guter Letzt wollte die Krankenrunde noch die neue Grundschullehrerin Tina Gutemann ob ihrer Power in „Gutefrau“ umtaufen. „Neue Schule, ein wunderschönes Kinderhaus, Spielplätze und ein Bädle, in unserer Gemeinde fühlen sich alle wohl“, lautete am Ende das Fazit der fast schon Gesunden.

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Die Zunftballbesucher applaudierten lange. Nach Programmende war der Zunftball aber noch nicht vorbei. Live animiert von „Rent a Bänd“ aus Bodolz feierten Besucher und Akteure noch ausgiebig weiter.