Alle Jahre wieder sorgen fleißige Hände in Gemeinden und Städten für ein Dankesfest zur Erntezeit. In Frickingen wird der Brauch seit 41 Jahren gepflegt – zunächst von der örtlichen Katholischen Frauengemeinschaft. Nach deren Auflösung halten Hildegard Maier, Elvira Fruh und Ursula Wulf aus dem Liturgiekreis die Tradition weiter hoch. Und mehr noch: Das Trio beschert der Überlinger Tafel jeweils eine kräftige Lebensmittelspende, versorgt kranke und einsame Gemeindemitglieder und sorgt für Dekoration und Gestaltung von Erntedankgottesdiensten, Andachten und mehr.
Damit der Dank an Gott für die erfolgreiche Ernte von Obst, Gemüse und Getreide festlich ausfällt, sind die drei Frauen findig unterwegs. Das Landpastoral Freiburg gibt ihnen thematisch die grobe Marschrichtung vor und damit machen sich die Drei dann ans Werk. Sie formulieren Fürbitten und suchen die passende Lesung, Lieder und Meditationen. Zum Thema Apfel brachten sie einen Apfelbaum nebst Bank und Leiter in die Kirche, ein anderes Mal war es ein alter Küchenschrank, den sie mit der Schubkarre ins Kircheninnere beförderten.
Ein Transporter voll mit Lebensmitteln
In diesem Jahr drehte sich thematisch alles um „Brotzeit“. Den Prozess vom Korn zum Brot stellten sie dar und bauten die vorher in Altheim und Frickingen gesammelten Spenden auf. Ein Großteil der stattlichen Lebensmittelmenge kommt den Tafelkunden aus Überlingen und Umgebung zu Gute. Einen ganzen Transporter voll mit Mehl, Grieß, Fertigkuchen, Gemüse, Konserven, Kaffee und Tee haben sie diesmal liefern können. „Die Bedürftigkeit und Dankbarkeit der Tafelkundschaft hat mich sehr berührt“, erzählt Elvira Fruh von einem Besuch in dem Überlinger Tafelladen vor fünf Jahren.

Es liege ihnen am Herzen, etwas für andere zu tun und Dankbarkeit zu zeigen, für ein gutes Leben. “Davon wollen wir ein bisschen weitergeben“, unterstreicht Hildegard Maier. Zusammen mit ihren beiden Liturgiekreis-Genossinnen hat die 76-Jährige erneut mehr als 30 Erntedank-Körbe gefüllt mit gespendeten Früchten und von ihr selbst gebackenen Brötchen. Ein Drittel der Körbe ging nach Altheim, die restlichen haben Maier, Fruh und Wulf verteilt. Dafür müssen sie viel Zeit einplanen. Es bestehe viel Redebedarf bei denjenigen, die wegen Krankheit oder Gebrechlichkeit ans Haus gefesselt seien. Zu Corona-Lockdown-Zeiten hat die Dreiergruppe für 70 Senioren gesorgt und ihnen zu Weihnachten und zu Ostern etwas gebastelt, Geschichten herausgesucht und in die Briefkästen verteilt.
Das haben die Frauen als nächstes vor
Obwohl sie viel Zeit und Arbeit investieren, möchten die drei Frauen ihr Engagement nicht missen. Das gemeinsame Vorbereiten mache ihnen Freude und natürlich „der Einsatz für die Gemeinschaft“, wie die fleißigen Helferinnen betonen. Ihre nächsten Vorhaben haben sie auch schon geplant. Zum Patrozinium am 6. November wollen sie im Anschluss an den Gottesdienst einen Stehempfang im Obstmuseum organisieren. Eine Rosenkranzandacht planen sie sowie eine Adventsbesinnung. Natürlich denkt das Helfertrio auch schon über das Erntedankfest 2023 nach. „Nach Erntedank ist vor Erntedank“, sagt Maier schmunzelnd.