So einiges hat sich geändert, seit die Feuerwehr Frickingen vor 35 Jahren eine eigene Jugendfeuerwehr gründete. Der erste Jugendfeuerwehrwart Herbert Kreichauf und sein heute amtierendes Pendant, Anjouli Besancon, stellen Vergleiche an. Ihr Fazit: „Früher ging es strenger zu, Spaß, Miteinander und Kameradschaft sind aber bis heute gleichgeblieben.“

Ein alter Ford wurde zum Feuerwehrauto für die Jugend
Wenn die Beiden zurückblicken, sprudeln die lustigen Erinnerungen nur so. Kreichauf erzählt von einem ausgemusterten alten Ford: „Flott gemacht und mit Pumpe versehen, hat der ein prima Feuerwehrauto für die Jugend abgegeben.“
Am letzten Tag des Zeltlagers heulen auch die Betreuer
Besancon erinnert sich vor allem an die gemeinsamen Zeltlager mit den Sipplinger Kameraden. Das sei bis heute eine tolle Veranstaltung mit vielen Höhepunkten. „Einmal haben wir mitgeholfen, eine Fleischwurst von 30 Metern Länge zu füllen.“ Am letzten Tag des Lagers, wenn es an die Heimreise gehe, müssten sogar die Betreuer heulen, verrät Anjouli Besancon.

Besancon zählte zu den ersten Feuerwehrmädels im Kreis
Die heute Verantwortliche für den Nachwuchs war zu Kreichaufs Leiter-Zeiten neben ihrer Schwester eines der ersten Feuerwehrmädchen im Bodenseekreis. Es sei definitiv strenger gewesen. „Jedes Kind hat auf Zuruf gemacht, was der Chef sagt“, sagt sie rückblickend.

Schlauch-Stafette: Saugschläuche im Wettlauf zusammenkoppeln
Wer nicht gehorchte oder Unruhe verbreitete, habe zur Schlauch-Stafette anrücken müssen. Will heißen, die Kinder mussten die schweren Saugschläuche im Wettrennen auf Zeit zusammenkoppeln. Das sei aber nicht oft vorgekommen. „Im Vergleich zu heute waren wir richtige Engel“, befindet die Leiterin der Jungfeuerwehrler.

Vieles ist in der Organisation komplizierter geworden
Die Verlässlichkeit sei in den 80er und 90er Jahren höher gewesen. „Scheint heute die Sonne, haben wir bei der Probe gleich mal sechs Kinder weniger“, weiß Besancon aus siebenjähriger Leitungstätigkeit. Es sei „alles komplizierter geworden“, ergänzt Kreichauf, der der Jugendabteilung 18 Jahre lang vorstand.
Alles werde heutzutage diskutiert, alles müsse streng nach Vorschrift ablaufen. Als Beispiel nennt er einen Ausflug zum Schwimmen. Was vor 30 Jahren noch unproblematisch war, gestalte sich heute schwierig. Jedes Elternteil müsse per Unterschrift bestätigen, dass das Kind schwimmen kann und teilnehmen darf.

Arbeit in der Jugendfeuerwehr wichtig und schön
Trotz mancher Schwierigkeiten sehen Besancon und Kreichauf die Jugendfeuerwehrarbeit als wichtig und schön an. Sowohl die technischen Übungen, als auch Zeltlager, Ausflüge und Spiele machten viel Freude. Als Beispiel nennt Besancon die Teilnahme am Bundes-Feuerwehr-Zeltlager 2014. Der große Flashmob sei beeindruckend gewesen, aber auch die selbstverständliche Hilfe aller bei einem Unwetter.