Ein Duft von Gemüsesuppe zieht durch den Aufenthaltsraum der Frickinger Seniorengenossenschaft. Eva Nestelhut hat das zweigängige Menü per Wärmebox geholt. Gekocht wird es im Landgasthof Paradies gleich um die Ecke. Zu Essen gibt es das, was in dem Gasthof als Tagesmenü angeboten wird. „Keine Extrawürste für uns“, sagt Charles Nestelhut, Vorstandsvorsitzender der Seniorengenossenschaft. Mit „uns“ meint er den Essenstreff für Menschen ab 60 Jahren, der jeden ersten Dienstag eines Monats stattfindet.

Hauptgang mit Suppe oder Salat, Nachschlag inklusive

Als Hauptgang serviert das genossenschaftlich organisierte Helferteam dieses Mal Schweizer Rösti, Spinat, Spiegelei, Speckscheiben und einen Dip. Meist stehen Fleisch, Gemüse und Beilage sowie Suppe oder Salat auf dem Speiseplan. Wer mag, bekommt einen Nachschlag. Das gereichte Wasser ist gratis und kommt aus dem Sprudelautomaten. Die Tische sind mit frischen Blumen und Servietten dekoriert.

Das Team um Eva Nestelhut (rechts), hier (von links) Elisabeth Degen und Helga Huber, bringt die Speisen aus den Wärmebehältern direkt ...
Das Team um Eva Nestelhut (rechts), hier (von links) Elisabeth Degen und Helga Huber, bringt die Speisen aus den Wärmebehältern direkt auf den Tisch. | Bild: Martina Wolters

Jeder eintretende Gast zum gemeinsamen Mittagessen wird freundlich begrüßt. So auch Wolfgang Gleichauf, der das Angebot des gemeinsamen Essens zum ersten Mal wahrnimmt. Im SÜDKURIER hat der Salemer davon gelesen und sich gleich entschieden herzukommen. „Ich bin alleinstehend und finde es wichtig, ein gutes Essen in Gesellschaft zu bekommen“, begründet der Senior seine Teilnahme. Der neue Gast mischt sich unter die übrigen Tischgäste und findet in Charles Nestelhut einen Gesprächspartner.

Zusammensitzen und nicht allein essen: Das genießen Christa Karrer und Selma Müller. Helga Huber serviert das Mittagessen.
Zusammensitzen und nicht allein essen: Das genießen Christa Karrer und Selma Müller. Helga Huber serviert das Mittagessen. | Bild: Martina Wolters

Manche nutzen bereits das Angebot des Begegnungscafés

Die meisten Gäste kommen mittlerweile regelmäßig zum Essenstreff. Selma Müller wohnt ein paar Häuser weiter und nutzt das Angebot zur Mittagszeit sehr gern. „Es ist so nett, mit Gleichgesinnten beieinander zu sitzen“, findet die Seniorin. Normalerweise esse sie bei ihrer Schwiegertochter mit und sonntags koche sie selbst. Sogar im Herbst, wenn sie in die Obsternte der Familie eingebunden ist, möchte Selma Müller trotzdem weiter teilnehmen. Die Frickingerin nutzt bereits seit zweieinhalb Jahren das Angebot des Begegnungscafés im Seniorenzentrum, das an jedem letzten Dienstag im Monat stattfindet. Dort hat sie auch von dem neuen Mittagstisch-Angebot erfahren.

Überraschung – was gibt es heute? Eva Nestelhut und Helga Huber lupfen den Suppentopfdeckel.
Überraschung – was gibt es heute? Eva Nestelhut und Helga Huber lupfen den Suppentopfdeckel. | Bild: Martina Wolters

Die Gäste kommen wegen der Gesellschaft

Siegfried und Christa Karrer sind wie Selma Müller sowohl bei den Kaffeenachmittagen als auch neuerdings bei dem mittäglichen Essen dabei. Auch wenn sie das Glück haben, seit 59¦Jahren verheiratet zu sein, kommen die Karrers „wegen der Gesellschaft“, wie sie sagen. Mit dem Essen sind sie zufrieden. „Das kommt ja schließlich aus dem Paradies“, zeigt sich Siegfried Karrer von der Qualität der örtlichen Gastronomie überzeugt.“ Das von Helga Huber und Veronika Saile ausgeteilte Menü schmeckt. Ein Herr, der weniger Spinat mag, schiebt etwas davon zu seiner Frau, dafür schiebt sie ein Scheibchen Speck retour.

Nach der Suppe stehen heute frischer Spinat, Rösti, Spiegelei und Speck auf dem Menüplan, das Essen kommt aus dem Gasthauses „Paradies“. ...
Nach der Suppe stehen heute frischer Spinat, Rösti, Spiegelei und Speck auf dem Menüplan, das Essen kommt aus dem Gasthauses „Paradies“. Nachschöpfen ist erlaubt. | Bild: Martina Wolters

Regionale Zubereitung ist der Initiatorin wichtig

„Es war uns wichtig, dass die Speisen regional zubereitet werden“, erklärt Eva Nestelhut, die das Angebot initiiert hat. Ihr erklärtes Ziel ist es, Menschen zusammenzubringen. Bei den Begegnungscafé-Nachmittagen habe sich herausgestellt, dass viele ältere Menschen allein leben und ihre Mahlzeiten entsprechend ohne Gesellschaft einnehmen.

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Ein wenig Abwechslung zu Zeitung und Teller könne nicht schaden, meint Veronika Saile. Sie selbst wohnt solo und beteiligt sich gern sowohl an der Mahlzeit als auch an den anfallenden Arbeiten. Wie Helga Huber ist sie in die genossenschaftlich organisierte Einrichtung gezogen, um Gemeinschaft zu leben und sich einzubringen. „Es ist schön, etwas gemeinsam zu tun und sich auszutauschen“, unterstreicht Helga Huber.

Durch Zuschüsse soll der Essenspreis gesenkt werden

Nachjustieren wollen Eva Nestelhut und das Team noch bei dem Essenspreis ihres Mittagsangebots. Es soll günstiger und damit erschwinglicher werden für möglichst alle Interessierten. Entsprechende Anträge bei Land und Pflegekasse laufen bereits. „Damit Senioren nicht vereinsamen“, ist Eva Nestelhut ein Anliegen. Und ab September soll der Mittagstisch zweimal monatlich stattfinden: Dann heißt das Team der Seniorengenossenschaft sowohl jeden ersten als auch jeden dritten Dienstag Besucher zum Mittagessen um 12 Uhr willkommen.