Was macht eine Gemeinde am Bodenseeufer eigentlich zu einem lebenswerten Ort? Da gibt es verschiedene Dinge. Ein ganz wichtiger Faktor sind allerdings die Menschen, die dort leben und mit ihrem selbstlosen Einsatz dafür sorgen, dass die Gemeinschaft viele Aufgaben leichter stemmen kann. Eine von diesen Ehrenamtlichen ist Marlene Vogler.
Für Marlene Vogler ist das Helfen selbstverständlich
Marlene Vogler ist in Frickingen vielfach aktiv für Pfarrei, Musikverein, Landfrauen und Narrenverein. An vielen Stellen hilft die gelernte Hauswirtschaftsmeisterin. Eigentlich wollte sie gar nicht wegen ihres ehrenamtlichen Engagements in der Zeitung stehen. Die 69-Jährige meint, es sei selbstverständlich, zu helfen. „Wir sind so aufgewachsen, dass man etwas für andere tut“, erklärt Vogler ihre Zurückhaltung. Schon ihre Großeltern hätten immer gerne nachbarschaftlich geholfen.
Als Vogler ihre Stichpunkte zu ihrem kontinuierlichen, ehrenamtlichen Tun über rund 40 Jahre hinweg ansieht, ist sie selbst überrascht über die vielen Einsätze. Angefangen hat es ihrer Erinnerung nach damit, dass ihr Mann Otmar 1986 in den Pfarrgemeinderat gewählt wurde. In der Kirche fehlte jemand für die Blumengestecke. Seit 38 Jahren zieren ihre blumigen Gestecke mittlerweile die Altheimer Kirche. Zusammen mit weiteren Frauen fertigte sie Blumenteppiche an Fronleichnam, Dekoration für den jährlichen Maialtar und für Erntedank.
Sie war Ersatzmesnerin, teilte Ministranten ein, war Firmbegleiterin und organisiert die Sternsingeraktionen seit 27 Jahren. Für letztere müssen interessierte Kinder gefunden, Gruppen eingeteilt und Kleider verteilt werden. Für die Feiern zum Patrozinium der Kirche Sankt Pankratius hat die Hauswirtschaftsmeisterin, die lange stellvertretende Küchenleiterin in der Birkle-Klinik war, viele Jahre gekocht, gebacken und das Fest organisiert. Auch für das Ferienlager der KJG hat sie zwei Lager lang für die Mahlzeiten gesorgt. „Wir haben keine Ravioli-Büchsen aufgemacht“, sagt Vogler nicht ohne Stolz.

Bevor die Katholische Frauengemeinschaft vor drei Jahren aufgelöst wurde, war Vogler einige Jahre im Vorstand aktiv, gestaltete Blumengestecke für den jährlich stattfindenden Adventsbasar. Als der Narrenverein Altheimer Drachen vor zehn Jahren Vorstände suchte, übernahm sie kurzerhand einen Vorstandsposten. Ansonsten ist sie zuständig für die Drachenkleider, verteilt Wurst und Glühwein bei der Dorffasnet oder steht in der Küche beim Kinderball. Das närrische Kaffeekränzchen organisiert sie ebenfalls seit 15 Jahren. Voglers Stichpunkte umfassen noch mehr Hilfen vom Weihrauchkessel säubern über Erntedankkörbe richten bis zur Patenschaft für ein Kräuterbeet. Sie lerne Jung und Alt kennen und sei eingebunden, erklärt sie ihren Lohn. „Ich helfe gerne irgendwo mit, dann bin ich zufrieden“, sagt Vogler.
Elvira Fruh engagiert sich für Senioren und Kranke
„Wir kriegen sehr viel zurück“, sagt Elvira Fruh über ihre ehrenamtliche Tätigkeit bei dem Frickinger Format „Kaffeetass und noch etwas“. Das Angebot entstand aus der Kommunalen Pflegekonferenz und startete Ende des Jahres 2022. Zusammen mit fünf weiteren Ehrenamtlichen bietet Fruh jeden ersten und dritten Mittwoch hilfsbedürftigen Senioren einen Treffpunkt plus Input. Fruh backt Kuchen und überlegt sich Rätsel, Geschichten oder Bewegungsangebote. Es sei so schön zu erleben, wie sie die älteren Besucher fröhlich stimmen kann, erzählt die 64-Jährige. Es sei toll, dass jetzt Firmlinge als Projekt in der „Kaffeetass und noch etwas“-Gruppe dabei sind.
Regelmäßig führt sie gemeinsam mit Ursula Wulf und Hildegard Maier die Tradition von Erntedank der Katholischen Frauengemeinschaft weiter. Neben Kirchenschmuck und Gottesdienstvorbereitung werden Lebensmittel gesammelt und an die Überlinger Tafel gespendet. Fruh bereitet Andachten im Jahreskreis vor wie Kreuzweg oder Maiandacht. Seit einem Vierteljahrhundert organisiert die Lektorin für Frickingen, Rickenbach und Bruckfelden die Sternsinger inklusive Kleideranprobe und Gottesdienstvorbereitung. Bei den Kommunionen ist sie für die Kleiderausgabe zuständig und sorgt für die anschließende Reinigung und notwendige Reparaturen.

Die ehrenamtlich Tätige sorgt auch mit für Sankt-Martins-Feste, Weihnachtsgestecke beim Adventsbasar des Narrenvereins, für den Osterbrunnen in der Ortsmitte und an Fronleichnam für Blumenteppiche. Zum Herbstmarkt kam sie über die 900-Jahr-Feier der Gemeinde im Jahr 1994. Sie habe damals im Kindergarten gearbeitet und darüber mit den Kindern an den Feierlichkeiten teilgenommen. Bei einer Nachbesprechung übernahm sie von Alt-Bürgermeister Joachim Böttinger angeregt das Amt der Schriftführerin im Ausschuss. Seit 30 Jahren organisiert sie nun die Herbstwoche plus Herbstmarkt mit. „Mittlerweile sind vier Fruhs im Team“, sagt sie. Mit Blick auf den Hauptorganisationsposten ihres Mannes Erich und das Eintreten ihrer beiden Töchter Ramona und Simone. Warum sie sich so für ihre Gemeinde starkmacht? „Ich spüre Verantwortung für Menschen“, sagt sie spontan.
Frickingen in Zahlen, Daten, Fakten
- Einwohner: 3000
- Einwohner pro km²: 114
- Durchschnittsalter: 44,7
- Miete pro qm in Euro: 7,11
- Wohnung Kaufpreis pro qm in Euro: 3300,25
- Haus Kaufpreis pro qm in Euro: 3790,25
- Auspendler: 1348
- Einpendler: 934
- Bildung: Grundschule mit Nachmittagsbetreuung (1) ; Fachschule für Sozialwesen (1)
- Bautätigkeiten: Derzeit keine freien Baugrundstücke.
- Fernverkehr: nein
- Regionalbahn: nein
- Schwimmbäder: Naturerlebnisbad
- Hausärzte: 3
- Pflegeheime/Seniorenzentren: ja
- Kitaplätze: 118 Plätze Ü3 / 30 Plätze U3; ganztags und halbtags flexibel; Betreuungsquote: keine Angabe