Die Energiewende-Gruppe (Eweg) der Gemeinde Frickingen hat sich ein neues Ziel gesetzt: Sie baut Solaranlagen auf die Hochbehälter der Gemeinde – und das ehrenamtlich. „Uns geht es vor allem darum, dass wir den Stromverbrauch reduzieren“, erklärt Solartechniker und -unternehmer Gottfried Grundler, der mit weiteren sechs Mitstreitern bei dem Projekt im Einsatz ist.

Sogar die Alu-Halterungen für die Solaranlagen haben die Mitglieder der Energiewende-Gruppe selbst gebaut. Von links: Franz Kohler, ...
Sogar die Alu-Halterungen für die Solaranlagen haben die Mitglieder der Energiewende-Gruppe selbst gebaut. Von links: Franz Kohler, Joachim Arnold, Jürgen Wulff, Walter Lorenz, Marcel Pfaff und Michael Beer. | Bild: Energiewende-Gruppe

Insgesamt sechs Wasserhochbehälter auf dem Gemeindegebiet wollen die Männer mit Solarstrom ausrüsten. Der erzeugte Strom soll direkt am jeweiligen Hochbehälter genutzt werden. Zum Beispiel können die UV-Lampen mit diesem Sonnenstrom versorgt werden. Sie bestrahlen das Trinkwasser mit ultraviolettem Licht, um es zu desinfizieren. Rund um die Uhr würden zu diesem Zweck kleine Mengen Strom benötigt. „Das kommt der Solaranlage entgegen und der Strom kann zu 100 Prozent genutzt werden“, erklärt Gottfried Grundler. Finanziert wird das Ganze über das Förderprogramm „Klickstart Klima“.

Materialkosten durch Förderprogramm gedeckt

Auf dem Beteiligungsportal Baden-Württemberg hat die Eweg einen entsprechenden Antrag auf Fördermittel gestellt und bewilligt bekommen. So sind die gesamten Materialkosten abgedeckt. Was unter dem Strich übrig bleibt, sind viele Stunden Eigenleistung der Ehrenamtler. Von der Planung über das Herstellen von Alu-Halterungen für die Balkon-PV-Anlagen bis hin zu Montage und Anschluss übernehmen neben Gottfried Grundler, Joachim Arnold, Michael Beer, Franz Kohler, Walter Lorenz, Marcel Pfaff und Jürgen Wulff die anfallenden Arbeiten in ihrer Freizeit.

Die Mitglieder der Energiewende-AG statten sechs Wasserhochbehälter der Gemeinde in ihrer Freizeit mit Solaranlagen aus. Von links: ...
Die Mitglieder der Energiewende-AG statten sechs Wasserhochbehälter der Gemeinde in ihrer Freizeit mit Solaranlagen aus. Von links: Walter Lorenz, Marcel Pfaff, Franz Kohler, Gottfried Grundler und Jürgen Wulff. | Bild: Energiewende-Gruppe

Mitglieder treibt Wunsch nach nachhaltigem Engagement an

Was alle sieben AG-Mitglieder antreibt, ist der Wunsch, sich nachhaltig zu engagieren und sich der Klimakrise entgegenzustellen. “Wir sollten mit unserer Energie haushalten“, ist Franz Kohler überzeugt. „Nur Jammern ändere nichts, findet Michael Beer. Dort anzupacken, wo man konkret eine Not ändern oder etwas zum Besseren verändern kann, darauf setze er, sagt Beer. Und sei das Erreichte auch noch so klein und scheinbar unbedeutend. Marcel Paff sagt über seine Motivation: „Ich wünsche mir, dass Menschen, die noch Bedenken haben, sehen, wie einfach es ist, nachhaltig unterwegs zu sein.“ Gottfried Grundler führt aus, es sei total einfach, eine steckerfertige Balkon-Photovoltaikanlage anzubringen. Anlagen bis 600 Watt seien nicht genehmigungspflichtig. Einzig müssten sie bei der Bundesnetzagentur gemeldet werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Gruppe entstand 2022 aus der Nachhaltigkeitswerkstatt

Die Energiewende-Gruppe, die 2022 aus einer Nachhaltigkeitswerkstatt in der Gemeinde Frickingen entstanden ist, ist stolz auf das bisher Geleistete. Von der Konzeption für Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen über eine gemeindliche Förderung für Balkon-PV-Anlagen bis hin zur Reduktion des Stromverbrauchs bei den Wasserhochbehältern waren sie schon aktiv. Sie wollen weiter am Ball bleiben, „weil es Spaß macht, mit Gleichgesinnten“ – und um weitere Stromfresser in der Gemeinde auszumachen.