Für Volker Wenzel ist der 28. April künftig ein besonderer Tag. Exakt um 13.38 Uhr zeichnete Unterstützer Nummer 21 000 aus Baden-Württemberg die OpenPetition „Christoph 45 bleibt!“. „Uns haben sehr, sehr viele Personen und Institutionen geholfen und ich bekomme glasige Augen, wenn ich überlege, dass ich nicht einmal von allen weiß“, sagt der Chefarzt am Klinikum Friedrichshafen, der hier auch Chef der Notärzte ist.

„Es kann niemand mehr sagen, dass die (notfallmedizinischen) Belange vom Bodensee keinen interessieren.“
Volker Wenzel, Chefarzt am Klinikum Friedrichshafen
Bild 1: 21 000 Menschen aus Baden-Württemberg wollen, dass der „fliegende Notarzt“ am Bodensee bleibt
Bild: Klinikum Friedrichshafen

Seit Januar ist Volker Wenzel so etwas wie die Speerspitze des Krankenhauses, das zusammen mit der Stadt Friedrichshafen und dem Bodenseekreis den Verbleib des Rettungshubschraubers am Bodensee fordert. Ein Gutachten des Innenministeriums kam zu dem Schluss, dass der Standort für „Christoph 45“ maximal 13 Kilometer nach Norden verlegt werden soll, um effizienter zu sein. Die Argumentation hat Wenzel als nicht stichhaltig zu widerlegen versucht und kommt zu einem anderen Schluss. „Mit der Verlegung des Rettungshubschrauber droht der gesamten Bodenseeregion eine massive Verschlechterung der Gesundheitsversorgung“, sagt er.

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Nun ist eine wichtige Hürde genommen, um das Thema im Landtag zu platzieren. Seit Januar läuft im Internet die Open-Petition, für die Volker Wenzel den Kopf hin hält. Das Quorum wurde auf 21 000 Stimmen aus Baden-Württemberg festgesetzt. Das ist erreicht. Mit dieser Unterstützung aus der Bevölkerung fordert die Plattform nun von den Entscheidungsträgern eine Stellungnahme an.

„Christoph 45“ ist nicht nur am Bodensee im Einsatz, sondern weit darüber hinaus. Der Einsatzradius im Akutfall umfasst bis ...
„Christoph 45“ ist nicht nur am Bodensee im Einsatz, sondern weit darüber hinaus. Der Einsatzradius im Akutfall umfasst bis zu 70 Kilometer. | Bild: Drf-Luftrettung

Volker Wenzel will unabhängig davon die Petition im Landtag einreichen, also dem Petitionsausschuss vorlegen. Insgesamt haben sich mittlerweile mehr als 24 000 Unterzeichner der Forderung angeschlossen haben, den Standort des Rettungshubschraubers am Klinikum Friedrichshafen zu belassen.

Unterschriften sollen in Stuttgart vorgelegt werden

„Es kann niemand mehr sagen, dass die (notfallmedizinischen) Belange vom Bodensee keinen interessieren“, heißt es in einer Pressemitteilung des Klinikums. Sobald sich die neue Landesregierung in Baden-Württemberg konstituiert habe, will der Medizinier mit einer Delegation in Stuttgart die Unterschriftenlisten übergeben und die eigenen Argumente präsentieren, so der Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie.

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Das Krankenhaus dankt allen Unterzeichnern – und denen, die mit ihren Aktionen für die große Aufmerksamkeit gesorgt haben. So hat die Messe Friedrichshafen die große Werbetafel am Landratsamt kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Stadtverkehr Friedrichshafen hat mit Plakaten in den Bussen geworben, im Kreisimpfzentrum hängen Plakate und liegen Postkarten aus. Auch Oberbürgermeister Andreas Brand rief die Häfler auf, die Petition zu unterschreiben.

Open-Petition läuft noch neun Wochen

In den Sozialen Medien wurde die Initiative von -zig Gruppen unterstützt. Und es wurden hunderte Unterschriften gesammelt – in Alten- und Seniorenheimen, in Vereinen, bei der Feuerwehr, der Polizei, in Hausgemeinschaften, am Arbeitsplatz, im Intranet von Firmen, in Geschäften und von vielen Einzelpersonen.

Noch neun Wochen läuft die Petition. So lange will Volker Wenzel weiter die Werbetrommel rühren. „Je mehr Unterschriften wir haben, umso stärker werden unsere Argumente zählen“, sagt er. Er sieht das Quorum als Etappenziel und ist sich sicher, „dass wir am Ende erfolgreich sein werden“.

Abstimmung im Internet unter http://openpetition.de/!christoph45bleibt