Das neue Hallenbad wird teurer als ursprünglich geplant. 37,83 Millionen Euro hatte der Gemeinderat sowohl aus dem städtischen als auch aus dem Stiftungshaushalt genehmigt. Doch nun wird klar, dass Mehrkosten anfallen werden. „Der Projektleiter prognostiziert Mehrkosten in Höhe von rund acht Prozent“, heißt es aus der Pressestelle des Rathauses. In nackten Zahlen bedeutet das eine zusätzliche Belastung des Haushaltes um weitere drei Millionen Euro – damit kostet das Sportbad nun in Summe fast 41 Millionen Euro. Die Schlussrechnung liegt aber noch nicht endgültig vor.

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900.000 Euro werden abgezweigt

Woher aber das Geld nehmen? Schließlich ist das Bad ja bereits in Betrieb, die Rechnungen müssen von der Stadt Friedrichshafen bezahlt werden. Und nun ist auch klar, wie die Stadtverwaltung einen Teil begleichen will. Am Montag wird der Finanz- und Verwaltungsausschuss darüber vorberaten, ob 900 000 Euro aus dem Projekt „Schreienesch Erweiterung GMS mit Mensa“ genommen werden. So steht es in der Sitzungsvorlage, über die abschließend der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am 21. Oktober entscheiden wird. „Es handelt es sich um eine erste Budgetanpassung im städtischen Haushalt, um von dort Auszahlungen vornehmen zu können. Die Mehrkosten für das Sportbad werden insgesamt höher sein“, teilt die Pressestelle der Stadt mit.

Das neue Sportbad lockt seit Juli die Häfler zum Schwimmen.
Das neue Sportbad lockt seit Juli die Häfler zum Schwimmen. | Bild: Cuko, Katy

Neubau sollte 2021 fertig sein

Damit fehlt das Geld für den geplanten Neubau einer Mensa und weiterer Klassenräume an der Gemeinschaftsschule Schreienesch. Schon im Februar 2018 hatte der Gemeinderat grundsätzlich einem Neubau zugestimmt, der 2021 fertig sein sollte – hatte allerdings noch die Verwaltung beauftragt, den genauen Standort zu prüfen. „Die Verwaltung wird beauftragt, als temporäre Übergangslösung ab dem Schuljahr 2018/2019 zusätzliche Schulräume (in Behelfsbauten) einschließlich Ausstattung zur Verfügung zu stellen“, heißt es in dem Beschluss des Gemeinderates. Die Stadträte stellten auch die dafür notwendigen Mittel zur Verfügung. Außerdem wurden für den Neubau in den Haushalt der Stadt 2,5 Millionen Euro für 2019 eingestellt. Weitere Mittel für das Projekt, das mit 6,2 Millionen Euro veranschlagt wurde, sollten in 2020 und 2021 fließen.

Schon seit 2016 wartet die Gemeinschaftsschule Schreienesch auf einen dringend benötigten Neubau – bisher ist nichts passiert.
Schon seit 2016 wartet die Gemeinschaftsschule Schreienesch auf einen dringend benötigten Neubau – bisher ist nichts passiert. | Bild: Jana Meßmer

Dringender Bedarf seit 2016

Seit 2016 ist der Bedarf einer neuen Mensa an der Schule angemeldet. In einer Sitzungsvorlage von Dezember 2016 heißt es: „Die Mensa der Gemeinschaftsschule Schreienesch ist zwischenzeitlich an ihre Kapazitätsgrenzen angelangt, so dass eine Erweiterung dringend notwendig wird.“ Schon damals wurden eine Million Euro zur Verfügung gestellt.

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Container als Zwischenlösung

Doch bisher ist von einem Neubau auf dem Schulgelände nichts zu sehen. Auf Nachfrage dieser Zeitung heißt es aus der städtischen Pressestelle: „Da eine Realisierung des Erweiterungsbaus mit Mensa entgegen der ursprünglichen Planung noch Zeit in Anspruch nimmt, erhält die Gemeinschaftsschule Schreienesch zum Schuljahresbeginn 2020/2021 zunächst eine temporäre Schulbaulösung, in welcher die notwendigen Mensa- und Schulflächen zur Verfügung gestellt werden.“ Konkret heißt das, dass zweistöckige Container auf der nordöstlichen Seite der Schule aufgestellt werden sollen. „Im Erdgeschoss erfolgt die Mensa-Erweiterung und im Obergeschoss weitere Schulräume“, heißt es aus dem Rathaus.

Schule über Pläne informiert

Kai Nopper, Rektor der Gemeinschaftsschule Schreienesch, mag sich nicht zu der Tatsache äußern, dass die Stadtverwaltung knapp eine Million Euro aus dem dringend benötigten schulischen Neubauprojekt abzieht. Auch nicht zu der Tatsache, dass die Behelfslösung für Mensa und Schulräume mit zweijähriger Verspätung errichtet werden. Er verweist auf die Pressestelle der Stadt. Diese schreibt, die Schule sei „über den Verlauf der aktuellen Planungen informiert“. Auf die Nachfrage des SÜDKURIER, aus welchem anderen Topf die nun offenbar fehlenden 900 000 Euro beschafft werden könnten, gab es keine Auskunft.

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Wie es nun also mit dem Neubau an der Schreienesch-Schule weitergeht, ist unklar. „Es ist geplant, dass sich der Gemeinderat Ende 2019/Anfang 2020 wieder mit dem Thema befasst“, heißt es aus der Pressestelle. Offen bleibt aber auch noch, aus welchen Mitteln die nicht unerheblichen Mehrkosten für das Sportbad bestritten werden können, wenn die Schlussrechnung vorliegt.