Klimaschutzdebatte hin oder her: Die meisten Flughäfen im Südwesten verzeichnen steigende Passagierzahlen. Das ist selbst am Flughafen Memmingen trotz zweiwöchiger Komplettsperrung der Fall. Am Häfler Flughafen fällt der Blick auf die Entwicklung der Passagierzahl knapp ein Jahr nach der Germania-Insolvenz hingegen durchwachsen aus.
In einem Pressetext ist zwar unter anderem von „positiven Entwicklungen in verschiedenen Marktsegmenten“ die Rede. Zurückgegangen ist die Passagierzahl dennoch – wenn auch längst nicht um jenes Drittel, das Germania den Angaben zufolge 2018 am Bodensee-Airport befördert hatte.489.921 Passagiere nutzen den Häfler Flughafen laut Mitteilung im vergangenen Jahr – 50.861 weniger als 2018. Kurzfristig sei es gelungen, rund 42 Prozent des weggefallenen Germania-Passagieraufkommens wieder zu gewinnen. Dazu trugen sechs neue Airlines sowie eine deutliche Ausweitung des Angebotes von Corendon Airlines entscheidend bei, heißt es weiter.
Schließung in Memmingen sorgt für 32.000 Passagiere mehr in Friedrichshafen
Beim Linienverkehr wurde laut Flughafen ein Zuwachs von elf Prozent verzeichnet. Maßgeblich dafür sei vor allem die regionale Fluggesellschaft Sun Air mit zwei zusätzlich angebotenen Routen nach Hamburg und Toulouse. Steigende Passagierzahlen habe es bei Turkish Airlines, Air Serbia und Wizz Air gegeben. Ebenfalls gewachsen seien die die Skiverkehre aus Großbritannien im Winter. Die Schließung des Memminger Flughafens führte am Bodensee-Airport zu einem Plus von rund 32.000 Passagieren.
„Dass der Rückgang nicht höher ausfiel, ist unserer zügigen Marktbearbeitung zu verdanken“, wird Flughafen-Geschäftsführer Claus-Dieter Wehr in dem Pressetext zitiert. Neue und erweiterte Angebote seien sehr gut angenommen worden – für Wehr „ein klares Indiz für die Marktstärke der Vierländerregion“.
Corendon Airlines fliegt nach Kreta und Rhodos
Auch knapp zwei Jahre nach der Germania-Insolvenz wird der Blick auf die Passagierzahlen wohl noch keine ausgeglichene Entwicklung ergeben. Für 2020 gehen die Verantwortlichen davon aus, rund 73 Prozent des weggefallenen Volumens wieder zu gewinnen.
Bereits angekündigt hat der Flughafen, dass Corendon Airlines ab Sommer Kreta und Rhodos ansteuern wird. „Wir konzentrieren uns im Jahr 2020 auf die Herausforderungen im Regionalverkehr sowie auf den weiteren Wiederaufbau des touristischen Verkehrs, bei dem wir uns trotz eines extrem wettbewerbsintensiven Umfeldes auf einem guten Weg sehen“, so Wehr.