Radfahren wird immer beliebter und immer mehr Zweiräder werden elektrisch unterstützt. Damit steigt die Vielfalt – mittlerweile gibt es E-Rikschas, E-Roller, E-Rennräder oder E-Cargobikes neben den ganz normalen Rädern, die noch ganz ohne „E“ im Namen auskommen. Auf der Fahrradmesse Eurobike, die am Mittwoch, 4. September, in Friedrichshafen beginnt, zeigen 1400 Hersteller aus 60 Nationen, was sich in der Branche im letzten Jahr getan hat.
Urbane Mobilität im Mittelpunkt
Ob Carbon, Holz, Alu oder Stahl: Die Hersteller lassen keine Wünsche mehr offen. Immer wichtiger wird auch in der Fahrradindustrie das Thema Nachhaltigkeit. Wie Dirk Heidrich, Projektleiter Eurobike bei der Messe Friedrichshafen, bei einer Pressekonferenz erläuterte, steht vor allem die urbane Mobilität im Mittelpunkt. „Aber auch der Rennsport, der die Puristen glücklich macht, kommt nicht zu kurz“, sagte Heidrich. Rund 50 Start-Ups zeigen auf der Messe, womit sie den boomenden Fahrradmarkt erobern wollen. Das sind einige der Neuheiten, die auf der Messe präsentiert werden
Simplon Kiaro PMAX
Bisher galt es als immens uncool, ein Rennrad mit einem E-Motor auszustatten. Der Hersteller Simplon geht nun diesen Schritt und hat sein Erfolgsmodell „Kiaro“ mit einem minimalistischen Leichtlaufmotor am Hinterrad sowie einem nicht erkennbaren Akku im Unterrohr ausgestattet. Gedacht ist das Rennrad für Rennradler, die sich am Berg ein bisschen Unterstützung wünschen, wie es Simplon-Geschäftsführer formulierte. Das Rad ist ein Pedelec.
Besonderheit: Das Carbon-Rennrad wiegt gerade einmal 10,9 Kilogramm und ist in rot oder weiß erhältlich.
Kosten: Ab 4799 Euro
Die Rikscha „Chat“
Die Firma Van Raam hat dieses Rikscha-Fahrrad mit viel Liebe zum Detail entwickelt. Damit werden auch Menschen mobil, die nicht selbst am Straßenverkehr teilnehmen können. Der Fahrer behält den Überblick über die Straße, aber auch über die Passagiere. Zudem hat der Hersteller wichtige Sicherheitsmerkmale – wie etwa die Sicht durch das Fenster im Sonnendach – eingebaut.
Besonderheit: Die Rikscha wird mit einer elektrischen Tretunterstützung geliefert, mit der unter anderem rückwärts gefahren werden kann.
Kosten: Ab 6000 Euro
My Esel E-Tour Diamant
Der österreichische Radhersteller „My Esel GmbH“ hat sich auf den Rohstoff Holz kapriziert. Der Rahmen des E-Bike Tour Diamant besteht innen aus Pappel- und Birkenholz, außen aus Hartholz. Der E-Antrieb und 250 Watt Hinterradnabenmotor ist bereits integriert, dazu ist das Rad mit einer Carbongabel und 42-Millimeter Straßenbereifung ausgestattet.
Besonderheit: Mit Hilfe von biometrischer Software gibt es für jeden Fahrer einen individuellen Rahmen, der genau auf die Anatomie des Fahrers zugeschnitten ist.
Kosten: Ab 3490 Euro
Magura Cockpit Integration
Magura hat sich eines Problems angenommen, das viele Radfahrer nervt: Der Kabelsalat am Lenker. Mit der neuen Cockpit Integration werden die hydraulischen Leitungen für die Bremsen komplett in den Lenker eingebaut. Herauskommt ein eleganter Lenker, der zudem noch mehr Sicherheit bei Stürzen bietet.
Besonderheit: Der Lenker kann noch nicht einzeln gekauft werden, sondern wird derzeit bei Rädern der Marke Kalkhoff angeboten. Weitere Hersteller sollen nach Angaben von Magura bald folgen.
Kosten: 20 Prozent Aufpreis
AER 557 Scooter
E-Scooter sind gerade in aller Munde. Im Vergleich mit seinen kleineren Kollegen verleihen die großen Räder des „AER 557 Adult Electric Scooter“ ein wesentlich sichereres Fahrgefühl. Zusätzlich sorgt die stabile Rahmenkonstruktion des englischen Herstellers AER Electric Company für mehr Fahrdynamik. Mit diesem Roller schaffte es die Firma ins Finale des Eurobike Start-Up-Finales.
Besonderheit: Mit diesem E-Scooter sind auch Unebenheiten auf der Straße für den Fahrer kein Problem mehr.
Kosten: Ab 1199 Euro
Lumos Matrix Helm
Dieser Helm wurde in Los Angeles entwickelt und sorgt für Sicherheit und Spaß gleichermaßen. Lumen Labs verpassen dem Fahrradhelm vorne eine ordentliche Lichtquelle, am Hinterkopf kann der Fahrer verschiedene Motive auswählen, die angezeigt werden, der Fahrer kann damit sogar links oder rechts blinken oder den Helm als Rücklicht nutzen.
Besonderheit: Der coole Helm hat bisher keine Zulassung nach der Straßenverkehrsordnung in Deutschland. In anderen Ländern wird er aber bereits verkauft und von Radfahrern genutzt, wie es auf der Pressekonferenz hieß.
Kosten: 249 Euro
Mobile Waschanlage OC 3 Plus
Handlich, smart, praktikabel: Die mobile Waschanlage OC 3 Plus von Kärcher ist modular aufgebaut, hat einen eigenen Akku und hat einen Wassertank, der für die Radreinigung ausreichend ist.
Kosten: rund 130 Euro
Rad-Infrastruktur ist ausbaufähig
„Die Fahrradbranche ist im stetigen Wandel. Wir freuen uns über voll besetzte Messehallen“, so Dirk Heidrich. Andrea Reidl, Mobilitäts-Expertin und Mitglied der Eurobike-Award-Jury, bestätigte, dass das Marktpotenzial für Räder riesig sei. „Doch die Infrastruktur stimmt bisher noch nicht“, kritisierte sie vor allem die Städte und Kommunen. „Sie bremsen den Radverkehr aus“, so Reidl. Viele Menschen wollen eigentlich vom Auto auf das Rad umsteigen, lassen es aber sein, weil das Radwegenetz nicht ausreichend ausgebaut ist. „Wir werden die Diskussion führen müssen, wie viel Platz Räder, Roller & Co. auf unseren Straßen bekommen“, führte Reidl mit Blick auf die aktuelle Diskussion rund um E-Roller aus.
60 000 Besucher werden erwartet
Die Messe Friedrichshafen rechnet damit, dass es rund um die Eurobike zu Verkehrsproblemen kommen kann. Insgesamt werden rund 60 000 Besucher erwartet, 20 000 davon zum Publikumstag am Samstag, 7. September. „Daher raten wir allen, möglichst mit dem Rad zu kommen oder öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen“, so Projektleiter Dirk Heidrich.
Karten für den Publikumstag zu gewinnen
Wollen Sie beim Publikumstag am Samstag, 7. September, dabei sein? Dann könnten Sie mit ein bisschen Glück Eintrittskarten gewinnen. Der SÜDKURIER verlost zehn mal zwei Karten. Um zu gewinnen, einfach die Glücksnummer 0 13 79/37 05 00 15 wählen und das Stichwort „Festival-Day“ und Ihre Telefonnummer nennen.