Der E-Bike-Boom ist ungebrochen und beschert der Fahrradbranche gute Umsätze. Allein im ersten Halbjahr 2019 verkauften die Hersteller rund 900 000 Räder mit elektrischem Antrieb. Und längst sind es nicht mehr die Stadträder, die mit Motor daherkommen. Sogar Rennräder verstecken mittlerweile hinter glänzenden Rahmen den Antrieb. Für echte Fahrradpuristen ist das natürlich der reinste Horror. „Dahinter steht fast eine religiöse Philosophie“, erklärt Stefan Limbrunner, Geschäftsführer der KTM Fahrrad GmbH. Doch der Trend ist nicht mehr aufuzhalten. Auch KTM präsentiert erstmals ein Rennrad mit E-Motor – auch wenn dieser samt Getriebe vollständig herausnehmbar ist. „Vor acht Jahren hatten wir die Diskussion im Mountainbike-Bereich, nun ist sie eben auch im Sport angekommen“, so Limbrunner.
Aber auch „analoge“ Räder, auf den der Fahrer noch richtig strampeln muss, sind gefragt. „Das normale Fahrrad wird bleiben, da bin ich mir sicher“, davon ist Fabrizio Scalzotto, Geschäftsführer von Bianchi Bikes, felsenfest überzeugt. „Schließlich wird mit dem Rad auch Sport getrieben – das geht doch nur ohne Motor“, sagt er. Auch Siegfried Neuberger, Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbandes (ZIV) hofft, dass auch das „normale“ Fahrrad weiter eine Zukunft hat, wenn auch mit weniger Wachstumspotential. Gerade in Zeiten, in denen immer mehr über die Zukunft der Mobilität diskutiert wird, werden Räder mit und ohne Motor wichtiger. Mit dem E-Bike gelingt der Umstieg vom Auto auf‘s Rad einfach leichter.
Ob Cityrad, Rennrad, Trekkingrad oder Mountainbike – wer einen Drahtesel sucht, hat die Qual der Wahl. Er muss sich entscheiden, ob er sich auf seine eigene Muskelkraft verlässt oder vielleicht doch ein wenig Anschub vom Drahtesel möchte – spätestens beim ersten Berganstieg. Der große Nachteil aller motorisierten Räder: Sie sind durchweg schwerer als ihre analogen Konkurrenten. Ein Überblick.
Rennrad
Der Hersteller KTM setzt mit dem Modell Macina Mezzo auf den elektrischen Antrieb, auch wenn der samt Getriebe herausgenommen werden kann. Dann wiegt der Bolide nur noch 9,9 Kilo, mit Motor 13,5 Kilo. Das Modell kostet 5499 Euro.

Bei Simplon gibt es das klassische Rennrad Pride, das für Rennradpuristen wie geschaffen ist. Im Cockpit sind sämtliche Züge integriert, Rahmen und Gabel verbinden Leichtbau mit Aerodynamik. Das Pride gibt es ab 5400 Euro.
Citybike
MTB Cycletech präsentiert mit dem E-Bike Code ein Stadtfahrrad, das keine Wünsche offen lässt. Der Akku ist im Rahmen integriert, bis zu 26 Kilo Zuladung sind möglich. Der Carbon-Gates-Riemen statt pflegebedürftiger Kette macht das Rad sehr wartungsarm. Das Modell gibt es ab 6500 Euro.
Die britische Firma Brompton entwickelte das Klapprad SLL, das für den Gebrauch in Städten gedacht ist. In 10 Sekunden ist es auf- oder zugeklappt, wiegt handliche 11,5 Kilo und kostet rund 1200 Euro.

Mountainbike
Das Topmodell der schweizerischen Firma Flyer ist das Uproc 7 – ein voll motorisiertes Mountainbike der Spitzenklasse. Der sehr große Federweg (160 Millimeter) ist auch für extreme Trails geeignet, der Motor wiegt 2,9 Kiloegramm. Das MTB gibt es ab 4599 Euro.

Wer es im Gelände eher klassisch mag, für den hat der US-Hersteller Salsa das neue MTB Horsethief entwickelt. Es ist mit einer Split-Pivot-Federung ausgestattet (120 Millimeter Federweg). Kostenpunkt: 2500 Euro.
Trekking-Rad
Der Hersteller Riese & Müller hat ein unverwüstliches Trekking-Rad im Programm, das als S-Pedelec daher kommt und bis zu 45 Km/h fahren kann. Zwei voll integrierte Akkus sorgen beim Superdelite für hohe Reichweiten. Der Spaß hat aber seinen Preis: 8600 Euro.

Ein klassisches Rad für Touren aller Art bietet Raymon mit dem Tourray 5.0. Es ist stabil und mit XT-Ausstattung versehen. Für 1099 Euro ist das Rad im Vergleich zum motorisierten Konkurrenten geradezu ein Schnäppchen.