Wegen eines Ausfalls der IT-Systeme läuft der Betrieb im Medizin Campus Bodensee (MCB) in Friedrichshafen und Tettnang noch immer nicht rund. Hintergrund ist ein Angriff von Hackern, die wohl gezielt die Einrichtung ins Visier genommen haben. Laut Susann Ganzert, Pressesprecherin des MCB, funktionierten am Donnerstagmorgen die Computer nicht mehr. Vorsorglich wurden Server und Geräte heruntergefahren.

Auch am Freitag steht zwar die Grund- und Regelversorgung der Patienten an beiden Standorten, auch die Geburtshilfe läuft wie gewohnt. Pressesprecherin Ganzert sagte gegenüber dem SÜDKURIER, dass auch kleinere Notfälle wie etwa Schnittverletzungen in den Einrichtungen versorgt werden können. Weiterhin sei allerdings die Leitstelle informiert, dass Notfallpatienten in umliegende Kliniken gebracht werden sollen. Wie sich die Lage weiter entwickelt, wollen die Verantwortlichen am Montag bekannt geben.

Anlass des Angriffs weiterhin unklar

Aus welchem Grund die bislang unbekannten Täter die Klinik ins Visier genommen haben, ist derzeit noch unklar. Teilweise kapern Kriminelle sensible technische Infrastrukturen, um von ihren Opfern Geld zu erpressen. Eine solche Geldforderung liegt indes laut Sprecherin Ganzert nicht vor.

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In den Kliniken Friedrichshafen und Tettnang versuchen die Verantwortlichen, die Versorgung der Patienten so gut wie möglich zu gewährleisten. Susann Ganzert: „Wir fahren auf Sicht, damit die Sicherheit der Patienten nicht gefährdet ist.“ Geplante Operationen können indes derzeit nicht durchgeführt werden. Viele Geräte sind an das derzeit gestörte IT-System angebunden. Röntgen oder Ultraschall sind daher aktuell nicht möglich, auf bei Operationen sind die Mediziner auf viele digitale Informationen angewiesen.

Wieder müssen planbare Operationen geschoben werden

Der Ausfall kommt zur Unzeit. Erst kürzlich wurde eine der drei Coronastationen des Medizin Campus wieder für den regulären Betrieb freigegeben. Zahlreiche medizinische Maßnahmen sollten nun umgesetzt werden, die ursprünglich wegen nötiger Kapazitäten für die Versorgung von Coronapatienten verschoben werden mussten. Wegen der Störung kommt es nun zu erneuten Verzögerungen.

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