Mit Schreiben vom 15. April hat der Freiburger Rechtsanwalt Tobias Lieber im Auftrag des BUND-Landesverbands beim Verwaltungsgericht Sigmaringen beantragt, dass die Arbeiten auf der Baustelle am Fischbacher Seeufer eingestellt werden müssen. Damit soll verhindert werden, dass vollendete Tatsachen geschaffen werden, bevor der Widerspruch des BUND gegen die Baugenehmigung entschieden ist. Die Stadt Friedrichshafen hatte Anfang Juni 2020 den Neubau eines Hotels auf dem Areal des früheren Diakonissenheims direkt am Fischbacher Seeufer genehmigt.
Gegen diese Baugenehmigung geht der BUND-Landesverband nun gerichtlich vor. Der Umweltverband hatte der Genehmigung laut der Unterlagen, die unserer Zeitung vorliegen, bereits am 4. November 2020 und damit vor dem Abriss der Altbauten des Diakonissenheims widersprochen und dies Ende Januar begründet. Diesem Widerspruch könne die Stadt nicht abhelfen, teilte das Bauordnungsamt am 22. März mit. Damit muss nun das Regierungspräsidium Tübingen darüber entscheiden, ob die Baugenehmigung rechtens war oder nicht.

Da die Luftschiffbau Zeppelin GmbH als Bauherrin für das Hotelprojekt nun jedoch bereits mit dem Neubau begonnen hat, strebt der BUND mit dem Eilantrag vorerst den Baustopp an. Sollte das Verwaltungsgericht diesem Antrag folgen, müssen die Bauarbeiten ruhen, bis über den Widerspruch entschieden ist.
Der BUND-Ortsverband Friedrichshafen versucht seit 2016, das Hotelprojekt zu verhindern, weil hier Fauna und Flora im Landschafts- und angrenzenden Naturschutzgebiet stark in Mitleidenschaft gezogen würden.
Gegen die Baugenehmigung geht der Umweltverband aus drei Gründen vor: Erstens hätte die Stadt Friedrichshafen hier nicht die Errichtung einer Hotelanlage bewilligen dürfen, weil das Areal baurechtlich im Außenbereich liegt und kein Bebauungsplan vorliegt. Zweitens wurde keine Umweltverträglichkeitsprüfung gemacht, was gerade im Landschaftsschutzgebiet notwendig gewesen wäre. Drittens wurden die Umweltverbände vor der Baugenehmigung nicht angehört.