Kein schnelles Internet zuhause? Darüber klagen viele Häfler. Jetzt bekommen wenigstens diejenigen, bei denen bisher so gut wie gar nichts ging, Anschluss an das digitale Zeitalter. Zwar wird das wohl noch bis Ende des nächsten Jahres dauern, doch zumindest ist nun das Geld dafür da. Der Finanz- und Verwaltungsausschuss genehmigte die Freigabe von rund 4,1 Millionen Euro, damit es den sogenannten „Weißen Flecken“ in Friedrichshafen endlich an den Kragen geht.

Stadt nimmt den Breitbandausbau selbst in die Hand
Es sind vor allem die Ortsteile, in denen diverse Haushalte noch immer nicht über mehr als 30 Mbit/Sekunde Downloadgeschwindigkeit verfügen und die nicht ans Glasfasernetz angeschlossen sind. Ganz genau sind es 200 Adressen und 353 Haushalte ohne ausreichende Internetversorgung und bei ihnen planen die großen Netzbetreiber in absehbarer Zeit auch keinen Ausbau.
Förderprogramme von Bund und Land machen‘s möglich
Und genau für alle Haushalte, die noch mit weniger als 30 Mbit/Sekunde versorgt sind, gibt es Förderprogramme von Bund und Land. Denn nur hier darf die Stadt in den Markt eingreifen. Weil Bund und Land 90 Prozent der Kosten übernehmen, muss die Stadt Friedrichshafen für die Beseitigung dieser so genannten „Weißen Flecken“ nur noch knapp 450 000 Euro in die Ausbaukosten investieren.

Teledata und Stadtwerk am See bekommen den Auftrag
Wie Jan Dielewicz, Leiter des Amtes für Digitalisierung in Friedrichshafen, den Stadträten erläuterte, wird der Auftrag an die Bietergemeinschaft Teledata/Stadtwerk am See gehen, die als einziges Unternehmen ein Angebot gemacht hatten. „Damit haben wir endlich einen Meilenstein erreicht. Wir haben viele Hürden aus dem Weg geräumt, damit diese Haushalte nun endlich auch an das Breitbandnetz angeschlossen werden“, so Dielewicz.
Auch Schulen und das Klinikum profitieren
Amtsleiter Jan Dielewicz äußerte sich auch zum Zeitplan des Ausbaus: „Ich rechne damit, dass wir mit den Arbeiten noch in diesem Jahr beginnen können, der Schwerpunkt wird allerdings wohl erst im nächsten Jahr sein.“ Spätestens bis Anfang 2023 müssten dann alle betreffenden Haushalte angebunden sein.
Weil es einen Sondertopf von Bund und Land für Krankenhäuser und Schulen gibt, werden zusätzlich noch das Klinikum Friedrichshafen sowie die Bodensee-Schule, die Swiss International School, das Sonderpädagogische Bildungszentrum, die St.-Elisabeth-Realschule und das Berufsschulzentrum mit Claude-Dornier-Schule, Droste-Hülshoff-Schule und Hugo-Eckener-Schule mit besseren Leitungen versorgt. Insgesamt kostet dieses Verbesserung des Internetanschlusses rund 400 000 Euro.

300 Mbit sind heutzutage nicht mehr viel
Das Klinikum Friedrichshafen wurde bereits im Rahmen von T-City vor einigen Jahren an das Glasfaserkabelnetz angeschlossen, damals mit einem Datenvolumen von 100 Mbit. Nach Angaben von Klinikums-Sprecherin Susann Ganzert hat das Kllinikum im vergangenen Frühjahr den Anschluss dann auf einen 300-Mbit Glasfaser-Breitbandanschluss erweitert. „Das reicht uns momentan, mehr ist immer schön“, so das Fazit von Stefan Schramm, Leiter der IT-Abteilung des Medizin Campus Bodensee (MCB).
Viele andere Haushalte in Friedrichshafen, die ebenfalls kein besonders schnelles Internet haben, sollen nach Angaben der großen Netzbetreiber bis zum Jahr 2023 uber einen gigabitfähigen Anschluss verfügen – wenn sie ihn nicht schon haben. Gigabitfähig heißt, dass Downloadgeschwindigkeiten bis zu 1000 Mbit/Sekunde erreicht werden. Nach Angaben der Stadtverwaltung wären das etwa 10 540 Haushalte, also 92 Prozent. Mit der Beseitigung der weißen Flecken geht es mit der Digitalisierung in der Zeppelinstadt jedenfalls einen weiteren Schritt voran.