Ein wenig kannte Katharina Spiegelhalter den Präsenzbetrieb bereits. Während eines Kompass-Studiums war sie zwei Monate an der Zeppelin-Universität gewesen. Als ihr eigentliches Studium begann, lief allerdings gerade alles online. „Auch die Ersti-Woche fand digital statt“, schildert die 20-Jährige. Inzwischen studiert sie im zweiten Semester und weiß: Mit dem tatsächlichen Uni-Alltag war das, was sie während des Kompass-Studiums kennengelernt hatte, nicht vergleichbar. „Da war eine ganz andere Strenge da bei den Regeln und es gab nicht dieses Campusleben, das die ZU ausmacht. Wir haben eben unsere Vorlesungen besucht und es gab nicht die ganzen Zusatzveranstaltungen und die Initiativen-Arbeit, die wir jetzt haben.“ Umso schöner sei es jetzt, das aktuelle Semester in Präsenz erleben zu dürfen.

Für Erstsemester Campusführungen organisiert
Matthias Eckmann hat sich als studentischer Vizepräsident dafür eingesetzt, dass trotz Pandemie möglichst viel studentisches Leben möglich ist. Er stand auch mit Katharina Spiegelhalter, die als Sprecherin der Erstsemester aktiv war, in engem Kontakt. „Er hat sogar eine Campusführung für uns organisiert, als alles geschlossen war, natürlich mit Hygieneauflagen“, schildert sie. Und heute? Eckmann betont, dass es generell gut gelungen sei, die erforderlichen Maßnahmen umzusetzen. „Es sind alle froh, hier zu sein, und halten sich an die Regeln, damit es auch so weitergehen kann.“ Das sei aktuell das Zentrale: dass wieder in Präsenz studiert werden könne.
Online-Angebote können spontane Gespräche im Gang nicht ersetzen
Bei aller Freude, vor Ort sein zu können, lobt Katharina Spiegelhalter dennoch die Onlineangebote. „Alle haben sich wahnsinnig viel Mühe gegeben, sogar der Hochschulsport hat Angebote online gemacht und die Dozenten haben die Kurse so interaktiv wie möglich gestaltet, waren immer per E-Mail erreichbar und haben oft nachgefragt, wie es uns geht.“ Gleichzeitig habe in der Onlinezeit vieles gefehlt, was den Alltag am Campus einer Universität mit nur 1000 Studenten so besonders mache: die spontanen Gespräche im Gang, die Treffen und der Austausch außerhalb der Seminare, die Mitarbeit in studentischen Initiativen und dergleichen mehr.

Einen Vorteil habe es bei den Onlinevorlesungen allerdings schon gegeben. „Es war viel gemütlicher. Ich konnte auch mal im Schlafanzug teilnehmen“, sagt sie und lacht. Trotzdem freue sie sich jetzt jeden Morgen, an den Campus kommen zu dürfen.
Dozent: Studenten sind hochmotiviert, freuen sich, arbeiten mit
Jan Söffner erlebt diese Freude von Dozentenseite aus in seinen Seminaren: „Man merkt, wie dankbar die Studierenden sind, wieder hier sein zu dürfen. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass es jetzt schöner ist als vor Corona: Alle sind hochmotiviert, freuen sich, arbeiten mit.“ Dabei sei die Evaluation, die an der ZU regelmäßig stattfinde, um vergangene Semester aus Studentensicht auszuwerten, nicht etwa negativ ausgefallen, was die Onlineangebote angeht.

„Man merkt jetzt im Kontrast erst richtig, was gefehlt hat“, beschreibt Söffner. Die körperliche Ebene in Diskussionen, die Gespräche beim Kaffee, der generelle, auch spontane Austausch mit anderen. „Ich möchte nicht sagen, dass unsere Lehre nicht gut und wichtig ist, aber ich glaube doch, dass alles außerhalb der Seminarräume eine sehr große Rolle spielt“, sagt er. Wenn ein Thema aus dem Seminar etwa so spannend sei, dass es danach noch beim Mittagessen diskutiert werde, sei das deutlich nachhaltiger, als wenn man einen Inhalt nur zuhause für sich lerne. „Ich hoffe einfach, dass wir ab Februar im neuen Semester in Präsenz weitermachen dürfen. Das wäre wirklich wichtig. Die jungen Menschen haben jetzt lange genug gelitten und wurden in der öffentlichen Debatte viel zu wenig berücksichtigt.“
Die Neuen kennenzulernen, ist wegen der Maske schwieriger
Auch Silvia Drechsler freut sich, dass die Studenten wieder da sind. Sie arbeitet seit mehr als 13 Jahren am Check-in der Universität und kennt eigentlich jeden beim Namen, der hier ein- und ausgeht. „Das ist jetzt in dieser Zeit schwierig geworden. Die, die angefangen haben, als alles nur online war, habe ich im letzten Jahr vielleicht einmal gesehen, wenn sie ihren Ausweis abgeholt haben. Und ihre Namen zu lernen, ist jetzt nochmal schwieriger, weil sie ja Maske tragen“, schildert Drechsler. Doch die meisten der neuen Gesichter kenne sie inzwischen dennoch. Die vergangenen Monate seien für sie von Kurzarbeit und einem fast leeren Gebäude geprägt gewesen, seit Juli sei sie aber wieder voll im Einsatz.

Beim Einarbeiten einer neuen Kollegin im August sei die Ruhe im Haus von Vorteil gewesen. „Das ist natürlich viel entspannter möglich, wenn nicht dauernd Trubel um einen herum ist.“ In Summe war ihr zufolge während der Zeit des Online-Betriebs vieles umständlicher als sonst, vieles habe aber auch sehr gut funktioniert. Letzteres gelte auch für die Umsetzung der Corona-Maßnahmen am Campus.