Der Punkt kam kurzfristig auf die Tagesordnung des Gemeinderats in Friedrichshafen. Am Montagabend informiert die Verwaltung über den Abschluss des Insolvenzverfahrens für den Klinikbetrieb des „14 Nothelfer“ in Weingarten. Das Ergebnis wird beim Gemeinderat keine Freudensprünge verursachen: Die Schlussabrechnung kostet die Stadt rund 1,9 Millionen Euro. Damit flossen nach Angaben des Rathauses insgesamt rund 23 Millionen Euro aus Friedrichshafen in das schon vorher hochgradig defizitäre Krankenhaus in Weingarten.

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Zur Erinnerung: 2013 übernahm das Klinikum Friedrichshafen die Traditionsklinik der Welfenstadt, um einen kommunalen Klinikverbund zu begründen. Im Juli 2020 entschied der Häfler Gemeinderat, den Betrieb nicht länger zu finanzieren, der nie aus den roten Zahlen kam. Damit war das „14 Nothelfer“ zahlungsunfähig.

Insolvenz rund ein Drittel günstiger als Schließung

Im nächsten Schritt beschloss der Rat, das Krankenhaus mit der Planinsolvenz zu sanieren, sich also mit den letztlich 116 Gläubigern über offene Rechnungen zu einigen. Das Rathaus hatte vorgerechnet, dass eine Schließung der Klinik rund 35 Millionen Euro kosten würde, der über die Insolvenz „nur“ rund 13 Millionen Euro. Diese Summe gab der Gemeinderat auch als Rückstellung für die Abwicklung frei.

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Grundstück an Investor verkauft

Das Krankenhaus wurde trotzdem geschlossen – bis auf „Gerinove“, das Modellprojekt des Bundes in der Notfallversorgung pflegebedürftiger Senioren. Ursprünglich wollte der zum Sanierungsgeschäftsführer bestellte Rechtsanwalt Christian Köhler-Ma über die Nachnutzung des Krankenhaus-Grundstücks mit der Stadt Weingarten verhandeln, die das Areal kaufen wollte. Letztlich bekam ein Investor den Zuschlag, weil er ein höheres Gebot abgab. Parallel wurde das Inventar des Krankenhauses versteigert, was knapp 1 Million Euro einbrachte, so Köhler-Ma.

Gläubiger nehmen Insolvenzplan an

Er bestätigt auf Anfrage, dass die Gläubigerversammlung am 10. Dezember einstimmig den Insolvenzplan angenommen habe und dieser auch vom Gericht bestätigt worden sei. Damit bleibt die 14 Nothelfer GmbH bestehen – schuldenfrei. So kann die Geriatrische Notfallversorgung (Gerinove) mit rund 30 Mitarbeiterinnen fortgeführt werden – lauter Köhler-Ma mindestens bis Juni nächsten Jahres. Offenbar besteht sogar Hoffnung, dass dieses Angebot darüber hinaus bestehen bleiben kann, wenn es jemand übernimmt.

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Laut Ratsvorlage sind letztmal Zuschüsse aus der Zeppelin-Stiftung von noch einmal 900.000 Euro nötig, um Restkosten aus der Insolvenz zu begleichen. Damit war allerdings deutlich weniger nötig als die vom Gemeinderat im Juli 2020 genehmigten 13 Millionen Euro, um das Kapitel „14 Nothelfer“ abzuschließen.

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Damit kostete die Übernahme des Weingartener Krankenhauses Stadt, Stiftung und MCB in Friedrichshafen am Ende und über die Jahre rund 23 Millionen Euro. Geld, das der Klinikverbund fürs sanierungsbedürftige Stammhaus in Friedrichshafen hätte gut gebrauchen können.

Anmerkung der Redaktion: Im Ursprungsartikel war der nötige Schlussbetrag nach Abschluss der Planinsolvenz mit 14 Millionen Euro falsch angegeben. Richtig sind 1,9 Millionen Euro, womit sich auch die Gesamtkosten für das „14 Nothelfer“ auf 23 Millionen Euro verringert haben.